Literaturbeilage der Kulturzeitschrift Oberösterreich Heft 3/1984 Trude Attwenger Gedichte Auswahl und Einführung: Otto Wutzel Der Ostpreuße Emst Wiechert schrieb 1923/24 „Die Legende vom letzten Wald" — eine apokalyptische Erzählung. Die geborene Rheinländerin Trude Attwenger, für die das Salzkammergut zur Wahlheimat geworden ist, nennt eines ihrer jüngsten Gedichte „Der Wald" — in schlichter gebun dener Rede eine ernste Mahnung. Der Name Trude Attwenger ist in der oberösterreichischen Literaturland schaft bisher kaum bekannt geworden. Es gibt zwei schmale Lyrikbände von ihr, die aber nur im engsten Orts- und Freundesbereich bekannt ge worden sind. Sie besitzt auch nicht den Ehrgeiz, literarischen Ruhm zu erwerben. Über sich selbst sagt sie: „1975/76 angefangen, ein wenig zu schreiben." Sie ist sich ihrer Grenzen bewußt. Was sie auszeichnet und Grimd war, ihr eine Literaturbeilage der Zeitschrift „Oberösterreich" zu widmen, ist ihr tiefes Naturempfinden. Ihre Gedichte wird verstehen und achten, wer wie sie bemüht ist, in die Sprache der Naturgeschöpfe einzu dringen. Der Inhalt ihrer Gedichte ist in einer Zeit der Naturbedrohung wichtig. Trude Attwenger hat sich besonders in den Bergwald und in die Welt der Bergblumen eingelebt. Vielleicht hat vor allem ihre urbane Abkunft und die Zuwanderung aus der Ferne in eine neue Heimat ihr zu diesem innigen Naturverständnis verhelfen. Ihr Elternhaus wurde 1943 von Bomben zer stört. Der Krieg brachte sie in das Salzkammergut, nach Gmunden. Nach kurzer Rückkehr an den Rhein in der unmittelbaren Nachkriegszeit wur de sie durch Heirat Österreicherin, ist seit 36 Jahren im Salzkammergut ansässig, seit dem Jahr 1958 in Goisern wohnhaft. Die hier abgedruckten Gedichte sind durchwegs Erstveröffentlichungen. 89
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