Oberösterreich, 34. Jahrgang, Heft 3, 1984

Kunst der Gegenwart nigen, die einem vorkommen, als hätte man einer Andacht beigewohnt . . . Allmählich dunkelte es — Bilder und Stoffe und all der viele Atelierhausrat verschwammen In ein Dunkel und nur die eine Seite seines blei chen Gesichts traf der Widerschein der Däm merung, das freundliche Antlitz wie ein schö nes altes Meisterbild . . . Wie anders stellt man sich sonst den Lebensabend eines be rühmten Menschen vor. Jetzt ist er bald ganz allein. Nur einige brave treue Menschen sind um ihn. Die äußere Welt nimmt keinen Anteil mehr. Alles braust dahin, fegt weg und Spreu fliegt in Fülle. Wenige gute Körnleln sind aber drinnen. Zum Schlüsse bleibt dem besten Künstler nichts als seine eigene Innenwelt, sein göttliches Auge, sein Stolz, geschaffen zu haben. Ruhm — Reichtum — wohin?" Aus diesen Zeilen spricht Stephan Seidlers Welt- und Kunstanschauung. Er fühlte sich dem Idealismus verpflichtet. Auch sein zweiter Akademielehrer Angelo Jank (1868—1940) war ein konservativer Maf ■.J Comogli, Studie, 34,7 x 24,5 cm, links unten datiert und signiert: Comogli, 26. 6. 1958, St. Seidler 76

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