Oberösterreich, 34. Jahrgang, Heft 3, 1984

Der Wald in Oberösterreich Friedrich Schwarz Der hohe Waldanteil Oberösterreichs stellt nicht nur eine der Säulen der Wirtschaft un seres Landes dar, sondern er trägt auch ent scheidend zur Landschaftsvielfalt bei. Von den Auen an Inn und Donau bis zu den Lat schenflächen des Toten Gebirges und des Dachsteins oder zum „Hochwald" Adalbert Stifters im Böhmerwald finden sich die ver schiedensten Waldgeseilschaften. Sie sind vom Grundgestein und dem jeweiligen Stadi um der Bodenentwicklung genauso abhän gig, wie vom Klima und von den sie seit vielen Jahrhunderten bewirtschaftenden Men schen. In letzter Zeit werden die direkten Ein flüsse des Menschen durch die Bewirtschaf tung noch von den indirekten, den umweltbe lastenden Auswirkungen unserer Industrie gesellschaft überlagert. Diese gefährliche Bedrohung des Ökosystems Wald ist aber nur Teil einer globalen Bedrohung der Wäl der, die in den Ländern der Dritten Welt in den letzten Jahrzehnten zu einer Waldzerstörung mit völlig neuen Dimensionen führte. Die Rückwanderung unserer heimischen Baumarten nach der letzten Eiszeit wurde von den prähistorischen Menschen bereits miterlebt. Der heutige Zustand, der Anteil und die Verteilung des Waldes — auch des oberösterreichischen — ist also einerseits von den naturgesetzlichen Voraussetzungen und andererseits von den vielfältigen Ent wicklungen der Siedlungs- und Wirtschafts geschichte und ihren Auswirkungen auf den Wald geprägt. Innerhalb Europas liegt der Bewaldungspro zent Österreichs hinter den nordeuropäischen Waldländern Finnland und Schweden sowie dem Balkanbergland Albanien an bedeutsa mer vierter Stelle. Es ist mit 44,8 Prozent Be waldung das waldreichste Land Mitteleuro pas und spiegelt die seit jeher bestehende hohe Wertschätzung des Österreichers für den Wald wider. Mit einer Waldfläche von über 483.000 ha und 40,4 Prozent Bewaldung gehört Oberöster reich zu den waldreichsten Bundesländern und wird nach dem Bewaldungsprozent nur von der grünen Steiermark, von Kärnten und Salzburg übertroffen. Naturräumliche Gliederung und Waldstufen Oberösterreich hat Anteil an drei der wichtig sten Naturlandschaften Mitteleuropas. Zu sammen mit den jeweiligen klimatischen Ver hältnissen bieten sie die unterschiedlichsten Voraussetzungen für die Landwirtschaft und für den Wald: Das Granit- und Gneishochland nördlich der Donau mit seinen südlichen rechtsufrigen Ausläufern im Gebiet des Sauwaldes im Be zirk Schärding, des Kürnbergerwaldes bei Linz-Wilhering und im Raum Grein — Ybbs. Die verschiedenen Verwitterungsböden des aus der Urzeit stammenden kristallinen Grundgebirges bilden oft nur seichtgründige Bodenkrumen mit grusigen Banden in tiefe ren Schichten. Sie zeigen vorwiegend saure Reaktion in allen Abstufungen. Das Gebiet ist durch ein sehr ausgeglichenes Verhältnis von Wald-, Wiesen- und Ackerflächen ge kennzeichnet. Die nordöstlichen Kaikaipen im Süden unse res Landes mit dem nördlich vorgelagerten schmalen Saum des Fiyschbergiandes aus Rechts: Das Granit-Gneishochland zeichnet sich durch ein ausgeglichenes Verhältnis Wald-, Wiesenund Ackerfläche aus. — Foto; Gerhard Aigner Links: Die Waldlandschaft der oberösterreichischen Voralpen — Traunseegebiet — in der Sicht des Zeichners. Zwei Naturstudien von Walter Schauberger, ausgebildeter Techniker, Land schaftsgestalter, begeisterter Graphiker, geboren am 13. 2. 1894 in Freistadt, wohnhaft in Gmunden, Ehrenmitglied der Künstiergilde Saizkammergut. — Fotos: H. G. Priilinger

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