Oberösterreich, 34. Jahrgang, Heft 3, 1984

Äi'JiS« ^^ *sv t<\t(vrM "iya.r ♦•Af'rtr*-- '•' % Selbstverständlich wurde die Hütte wieder in zwei Räume geteilt, wobei der erste Raum, Küche, Wohnraum, Schlafraum, etwas größer gehalten wurde. Der zweite Raum wurde zu einem Schauraum über die verschiedensten Werkzeuge, Geräte sowie Modellen einge richtet. Absichtlich wurde von mir die Einrichtung noch mit der offenen Feuerstelle, der „Grat" (Schlaflager), nach der alten Art geplant. Auch der zweisitzige Abort, von innen begeh bar, wurde wieder geschaffen. Der erste Raum veranschaulicht deutlich, wie die Holzknechte kochten: Dreifuß, Pfannen, Nockaschüsseln, Schmalz- und Schotten büchsen, Wasserlagl, Pfannknechte, Beerenzöger aus Weiden und Wurzeln gefloch ten. Jeder Hoizknecht hatte seine Kosttruhe, die ihm auch meist als Sitz diente. Selbstge fertigte Mantel- und Schuhhölzer fehlen ge nauso wenig wie die über dem Ofen hängen den Mehisackln. Weil der Holzknecht, aber auch die Bergleu te, für eine ganze Woche Kost mitnehmen mußten, sagte man bei uns nicht Rucksack, sondern „Wochasack". Bescheidenste Lagerstätte auf Stroh. Die Kopfpoister wurden damals nicht mit Federn, sondern mit Kleie gefüllt. Im zweiten Raum ist Werkzeug und Gerät zu sehen: Von der alten Maishacke angefangen, Ast-, Schnitz-, Klub-, Breithacke, bis zu den al ten und neueren Waldsägen, Schäler, Sapi nen, Rund- oder Hohltexl, Ebentexl, Schin deleisen sind ausgestellt. Es würde zu weit führen, alle Werkzeuge und sonstigen Geräte aufzuzählen. Eine Fotomontage vom „Auszei gen" des Baumes durch den Förster bis zur Brennholz- oder Blochholzerzeugung ist zu sehen. In einer unauffälligen, schlichten Vitrine sind alte Waldordnungen, Anweisungen für das Forstpersonal und dergleichen mehr zur Schau gestellt. Das Modell einer Holzriese zeigt die gefährliche Arbeit der Holzbringung aus unzugänglichen Gebieten. Ein Modell der Chorinsky-Klause, eine der schönsten und zweckmäßigsten in der gan zen österr. ungar. Monarchie, kommt im näch sten Jahr zur Aufstellung. Alte Schneetellerund reifen sowie alte Schier vervollständigen die Raumeinrichtung. Eine „Hoanzelbank", Schleifstein dienten zur Instandsetzung und Schärfung der Werk zeuge. Der Dachbodenraum wurde als Depotraum eingerichtet. So ist also dieses Salzkammergut-Holzknechtmuseum in Bad Geisern den Forstleuten des „Inneren" Salzkammer gutes gewidmet. Wir hoffen, daß auch weiterhin dieses Mu seum von vielen Einheimischen und Gästen aus nah und fern besucht wird — und daß die Vorstellungen über die harten Arbeitsbedin gungen unserer Vorfahren uns und unseren Nachkommen überliefert bleiben. 47

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