Oberösterreich, 34. Jahrgang, Heft 3, 1984

Obergeschoß des Ladenstöckls oft zur Erho lung und schließlich auch zur Genesung an, die der Todkranke in der guten Luft des Wal des wiederzugewinnen hoffte. Gegenspieler der Schmuggler waren Wald aufseher und Grenzjäger, die bei der Bevöl kerung wegen ihrer Uniformen „Grünröcke" genannt wurden. Den Schmugglern im Dien ste Matthias Rosenbergers — darum wurden alie Schwärzer ganz einfach Lackenhäusler genannt und alle Lackenhäusler für Schwär zer gehalten — im Ansehen, in der Volks gunst und, was in der Auseinandersetzung am verhängnisvollsten war, auch in der Be waffnung und an Zahl fast hoffnungslos un terlegen, führten sie einen zermürbenden Krieg gegen Pascherschlauheit, Vorspiege lung falscher Vorhaben und Mithilfe der Be völkerung, vor allem der weiblichen; daß es immer wieder regelrechte Schlachten und Rachefeidzüge mit Toten und Verwundeten gab, ist nicht nur mit wirtschaftlicher Not und eingefleischten Feindvorstellungen, sondern auch mit Prestigedenken und überlieferten Heldenvorsteiiungen zu erklären. Der Wald war für die Schmuggler nicht nur der Raum für das undurchschaubare Geflecht der Schwärzersteige, sondern ebenso das urei gene Jagdrevier. Matthias Rosenberger be zog aus Passau nicht nur seine Pascherware, sondern er lieferte dorthin, wiederum mit gu tem Gewinn, das Wild, das seine Schwärzer banden auf dem Rückweg in regelrechten Treibjagden wähl- und hemmungslos nie derknallten, denn das Wild gehörte nicht nur der Herrschaft, sondern allen, also auch ih nen. Rechts oben: Während auf den Routen des Goldenen Steiges die legitimen Händler für den ordentlichen Austausch der Güter sorgten, brachten bei Nacht und Nebel Schwärzer, Schmuggler oder „Pascher" in ganzen Partien ihre Waren auf Schwärzersteigen über den Wald. Wurden sie nicht erwischt, ersparten sie sich Maut und Zoll Rechts: Für Hege und Pflege der Wälder sorgten seit der Zelt, als der Wald wirtschaftlich genutzt wurde, die Förster und Ihre „Mitarbeiter". Das Bild zeigt die Groß- und Urgroßväter der gegenwärtigen Förstergeneration des Stiftes Schlögl "mmm m 40

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