Oberösterreich, 34. Jahrgang, Heft 3, 1984

Im Hochwald suchen wir Menschen Erholung und finden immer wieder zu den ewigen menschlichen Werten zurück. — Foto: Ernst Mathe weit immer mehr zu jener Stätte, wo wir Erho lung, Zuflucht und Geborgenheit finden kön nen. Treffend hat der Dichter Siegfried von Vege sack formuliert: „Wenn Deine Seele krank ist, dann verbirg Dich wie ein verwundetes Tier in den Wäldern, sie werden Dich heilen." Hervorragende volkswirtschaftliche Be deutung des Waldes als Wirtschaftskörper Noch weitaus wichtiger als die eben kurz skizzierte Sozialfunktion des Waldes ist aus der Sicht der Wirtschaft die volkswirtschaftli che Bewertung des Waldes als Wirtschafts körper. Allein die Tatsache, daß heute 40,4 Prozent der oberösterreichischen Landesflä che von Wald bedeckt wird, läßt einiger maßen erahnen, daß die wirtschaftliche Nut zung signifikante Auswirkungen auf die ober österreichische Betriebs-, Produktions- und Beschäftigungsstruktur haben muß. Betrachtet man die Geschichte unseres Bun deslandes, kann man feststellen, daß der Wald als Holzlieferant schon vor Jahrhunder ten die Basis für die wirtschaftliche Entwick lung unseres Bundeslandes darstellte. Auch heute hat sich an dieser Bedeutung des Wal des als Rohstofflieferant für die Wirtschaft nichts geändert. Der einzelne Baum als Holz fabrik ist wohl das leiseste und gesündeste Produktionssystem, das es auf dieser Welt gibt. Obwohl der Produktionsstoff Holz erneuerbar ist, darf es bekanntlich im Hinblick auf die lange Produktionszeit nicht über ein gewis ses Maß genutzt werden. Holz wächst nur am Holz, ähnlich wie auch — um in Wirtschafts diktion zu bleiben — Zinsen nur am Kapital wachsen. Der Begriff der nachhaltigen Nutzung ist da her oberstes Gebot für die Forstwirtschaft und damit auch Richtgrenze für die Wirt schaft bei der Festlegung der verwertbaren Bedarfsmengen. In diesem Zusammenhang wird der Wirtschaft gar nicht so selten unter stellt, daß die örtliche Holzindustrie und deren extensive Exportbemühungen mit zu den größten Waldzerstörungen führen. Das stimmt nicht. Die strengen Einschlagsbe schränkungen und die Verpflichtung der Auf forstung hat über Jahre hinweg die Rohstoff basis in Oberösterreich aufrechterhalten. Ins gesamt hat die Waldfläche auch in den letz ten zehn Jahren zugenommen. Der Waldbe stand in Oberösterreich erhöhte sich im Zeit raum von 1971 bis 1980 um 6 Prozent. Im oberösterreichischen Wirtschaftswald stehen insgesamt 112 Millionen Vorratsmeter Holz oder auf ein in Hektar umgerechnet 281 Vor ratsfestmeter. An diesem stehenden Holzvor rat wachsen jährlich 3,1 Millionen Vorratsfest meter oder pro Hektar 7,7 Vorratsfestmeter zu. In Oberösterreich ist damit in den letzten Jah ren der Holzvorrat um 12 und der Gesamtzu wachs um 18,8 Prozent gestiegen. Ohne Zweifel kann aber auch die Unterlas sung einer Nutzung die Produktionsfähigkeit des Waides beeinträchtigen. Der Schutzwald kann beispielsweise seine Funktion nur erfülHolzlleferung in früheren Zelten, wie sie ein Ölbild des verstorbenen Lauffener Malers Eduard Pichl „Anzenaumühle" zeigt, das sich im Heimatmuseum Bad Geisern befindet. — Foto: Handiechner m ■ MH-i pl3 !^. ''' ' 'ässs 12

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