Oberösterreich, 34. Jahrgang, Heft 2, 1984

Denkmalpflege und Förderung aller historischen Sparten des Baugewerbes. Neben internationalen Initiati ven (Handwerkszentrum des Europarates In Venedig) ist das Bundesdenkmalamt seit zwei Jahren um den Aufbau eines eigenen Informations- und Dokumentationszentrums für Bau denkmalpflege In der Kartause Mauerbach bemüht.!" den dort und gemeinsam mit dem Wirtschaftsförderungsinstitut und der steirischen Landesbaudirektlon abgehaltenen Fachkursen (historische Verputze, Farbge bung, Dachdeckung, Fenster, Stein- und Stuckerhaltung) sind Werkstättenmitarbeiter wesentlich beteiligt und haben auch Fachkol legen aus Oberösterreich teilgenommen. An praktischen Aktionen dieser Art hat der Amts maurer der Werkstätten 1982 gemeinsam mit Eigentümer und Gemeinde den volkskundlich wichtigen Getreidespeicher von 1663 In Laussa fachgerecht vor dem Zusammenbre chen saniert und die für den Frühbarock typi sche Lochputzquaderzier ergänzt.! = Weitere Probearbeiten zur Erhaltung mittelal terlichen Mauerwerks mit ihrem originalen Verputz waren für Herbst 1983 im Zusam menhang mit der Tagung des Burgenvereins in den Ruinen Schaunberg bei Eferding und Vichtwang bei Engelszell geplant. Die steirische Initiative eines eigenen ,,Landesmau rers" für Musterarbelten zur Firmenanleitung an Denkmalobjekten würde seitens des Bundesdenkmalamtes auch für Oberösterreich jede Unterstützung finden. Restaurierungen von Einzelkunstwerken Den primären Tätigkeitsschwerpunkt der Amtswerkstätten bilden weiterhin Einzel kunstwerke von besonderem Rang oder au ßergewöhnlicher konservatorischer Proble matik. In der Mehrzahl sind es zwar Gemälde und Skulpturen, doch finden auch viele andere Gebiete und Werke mit kombinierten Kunst techniken Beachtung. Die Auswahl steht da bei in Einklang mit den jeweils aktuellen Vor haben des Landeskonservators. An barocken Altarbildern sind unter anderem die Bestände von Spital am Pyhrn, Vöcklabruck, Garsten oder der Hochaltar der Pfarr kirche Mauthausen erwähnenswert. Letzterer besitzt allein neun Wechselbilder aus der Werkstatt des Kremser Schmidt mit einer Ger i i samtfläche von fast 50 Quadratmeter.!® Künstlerisch erfreulichen Gewinn brachte die Restaurierung der Hochaitarbilder von F. A. Mauibertsch in Hörsching und von Martino Altomonte in der evangelischen Pfarrkirche von TImelkam. Von der besonderen Gattung be malter Textilien (Fastentücher, Wandbespan nungen) sind die Wandbehänge der ehemali gen Stiftskirche Garsten und das barocke Fa stentuch von Mondsee (jetzt im Heimathaus) hervorzuheben, für die methodisch wegwei sende Arbelten geleistet wurden.!^ Gotische und barocke Gemäldebestände wurden und werden systematisch für die Stiftsgalerien von Kremsmünster, Lambach, St. Florian und Schlägl gepflegt, nicht ohne daß die Stifte selbst durch Eigeninitiative, wie Einrichtung geeigneter Depots, dazu beitragen. Für die Stiftssammlungen von St. Florian läuft seit 1979 eine jährliche Kampagne In Zusammen arbeit mit dem Verein Denkmalpflege für Oberösterreich mit dem Ziel einer Neuaufsteliung und wissenschaftlichen Bearbeitung in einem eigenen Sammlungsband der Kunstto pographie, ähnlich wie bis 1977 in Kremsmün ster. Allein die 1979-1984 für St. Florian von den Werkstätten geleisteten Arbeiten werden einem Wert von etwa 2 bis 2,5 Millionen Schil ling entsprechen, von dem ein beträchtlicher Teil als Honorare an die beteiligten oberöster reichischen Restauratoren fließt und damit auch wirtschaftlich dem Land zugute kommt. Dem Reichtum des Landes Oberösterreich an gotischen und barocken Altarretabeln sind seit 1971 mehrere Außenarbeiten gewidmet ge wesen. Diese haben in praktischer Konservie rung und theoretischer Forschung Resultate erbracht, die für Österreich, aber auch interna tional Vorbildcharakter gewonnen haben. Die 1971-1976 am Pacheraltar in St. Wolfgang!® und 1972-1974 für die Schwanthalerausstellung in Stift Reichersberg durchgeführten Pro gramme sind inzwischen publiziert und abge schlossen. Seither erfolgte Arbeiten am Hallstätter Flügelaltar Lienhard Astls, wie an Skulpturenaltären der Brüder Zürn (Braunau, St. Georgen/Mattig), Thomas Schwanthalers (Doppelaltar St. Woifgang) und Meinrad Guggenblchlers (St. Wolfgang/Abersee u. a.) ha ben inzwischen eine weitere Fülle kunst- wie technikgeschichtlichen Materials ergeben.!® Dabei bleibt aber stets die geleistete ein wandfreie Konservierungsarbeit das Haupt anliegen jeder Restaurieraktion. Freilich wä ren regelmäßige Kontrollen und Nachsorgen mehr als bisher wünschenswert, doch reichen im Hinblick auf alle neun Bundesländer die verfügbaren Kräfte und Mittel bei weitem nicht aus. Von kunstgewerblichen Objekten erwähnen wir das den obderennsischen Hammerherren und Kunstschmieden zu verdankende soge77

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