Oberösterreich, 34. Jahrgang, Heft 2, 1984

Denkmalpflege sadenbefunde wurden von Stiftsgebäuden in Kremsmünster (18. Jahrhundert; hellgrün weiß) und Lambach (18. Jahrhundert: helirosa-weiß) gewonnen. Sie sind vor allem aber von innenräumen mit Stuckdekor dieser Epo che im gesamtösterreichischen Zusammen hang ausgewertet.® Ais aktuelles Beispiel sei die ehemalige Linzer Ursulinenkirche hervor gehoben, für deren auf das Diözesanjubiläum 1985 ausgerichtete innenrestaurierung die fotogrammetrische Abteilung des Bundesdenkmalamtes auch einen Längsschnitt zur Befunddokumentation beigesteuert hat. Für das umfangreiche Gebiet der Wandmale rei- und Putzkonservierung konnten parallel mit den Bemühungen zurSteinerhaitung neue Konservierungstechnologien erarbeitet und in die Praxis eingeführt werden (Entsalzung, Fe stigung, Freilegung). Die intensivste Betreu ung erfuhren hier die durch Baugebrechen akut bedrohten romanischen Wandmalereien von Stift Lambach (1971-1983)^0 sowie die Aufstellung der für Mitteleuropa einmaligen römischen Gewölbemaiereien im Ennser Stadtmuseum." Angesichts der Umweltproblematik kommt der Steinkonservierung innerhalb der Baudenkmalpfiege heute besondere Dringlichkeit zu. Dafür steht das Laboratorium der Amtswerk stätten in internationalem Erfahrungsaus tausch und konnten seit den siebziger Jahren neue Methoden erprobt werden. Eng damit ist die qualifizierte Weiterbildung von Bildhauer und Steinmetzrestauratoren verbunden. Die ersten Beispiele dieser Bemühungen in Ober österreich, die Losensteinergräber in Garsten und die Marmorportale am Linzer Landhaus und Stift Lambach, haben noch einige Wün sche offengelassen (Fehler der Baupianung in Garsten, zu starke Erneuerung in Linz und Nachdunkeiung der Epoxydharzfestigung in Lambach). Für die Marmorkonservierung der gotischen Grabsteine der Stadtpfarrkirche Steyr und der Dreifaltigkeitssäule auf dem Lin zer Hauptplatz wurden weiter verbesserte Me thoden eingeleitet und überwacht.'® Zur Pro blematik der Erhaltung verwitterter Sand steine sind Arbeiten im Gange (Stadtpfarrkirche Steyr), wobei der Verwitterungszustand an manchen Orten leider schon formzerstö rend weit fortgeschritten ist (z. B. Kirchenportaie der Stadtpfarrkirchen von Ried und Brau nau). Entscheidend in der gesamten Baudenkmalpfiege ist jedoch stets die Durchset zung eines jeweils individuell richtig abge stimmten Arbeitsablaufes: Ausschreibung nur nach Voruntersuchung, richtige Terminpla nung hinsichtlich Jahreszeit und Fachfirmen, entsprechende Gerüstung und sinnvolle Rei henfolge der Maßnahmen.'® Ein großer Nachholbedarf besteht in allen Bundesländern hinsichtlich der Fortbildung Oben: Linz, ehemalige Ursulinenkirche, Ausschnitt aus fotogramm. Längsschnitt 1:50, Augustinusaitarnische 1756 mit graphischer Dokumentation der IJntersuchungsergebnisse; Holzaltarretabel mit im 19. Jh. ganz erneuerter Fassung (Marmorierung und Vergoldung), Kapellenrückwand mit Architektursockel mit ziegelroter (stark punktiert), die plastischen Stuckdekorationen mit rosa (punktiert) und alles übrige mit lichtgrauer Originalfärbung Rechts: Stift Lambach, ehemaliges Läuthaus der Stiftskirche, NW-Wand mit Mauerentsaizung durch Kompressen (unten) nach abschnittweiser Festigung mittels Kieselsäureester im Sprühverfahren mit voller Körperschutz ausrüstung. — Foto: Autor 76

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