Oberösterreich, 34. Jahrgang, Heft 2, 1984

Kunst der Gegenwart UALERIE SaOfR -—Tr^ • • Franz von Zülow (Wien 1883—1963 Wien) „Reiter am Fluß" Kleistertechnik auf Papier 30,5 cm X 41 cm signiert und datiert 1958 CliALlTÄr\aiE GEMÄLtt ALTER&NEUER MEISTER (6-OJHDO ERLESENE ANTIQUITÄTEN 4020 Linz, Klosterstraße 14 - Telefon 0 73 2/27 00 86 - Geschäftszelten: Montag-Freitag 10-12 und 15-18 Uhr, Samstag 10-12 Uhr drucktechnisches Medium bleiben sollte. Da neben entstehen aber auch In vermehrtem Maße Kleisterblätter, die zu den persönlich sten Schöpfungen Zülows zählen. Gerade dieser wiederentdeckten. Im Grunde uralten Technik des Klelsterblldes mit Ihrem beschränkten Farbenspektrum, zumeist be stehend aus Graubraun, Oliv, Rostrot und Lila, haftet etwas Irreales, jenseitig Märchenhaftes an. Zülow gelingt es In diesem Medium, die ty pischsten Beispiele seines Spätschaffens zu verwirklichen. Überhaupt beginnen sich sein Duktus und seine Strichtechnik immer stärker zu lockern und verselbständigen. Was In den ersten zwei Jahrzehnten seines Schaffens streckenweise geradezu spartanisch, eckig und geradlinig war, fängt nun an zu schwin gen, sich zu krümmen und zu überschlagen In einer der Barocktradition dieses Landes ver haften Fabulierfreudigkeit. 1928 erwarb Zülow ein kleines Auszugs häuschen direkt an der Gusen In Auerbach 28, eine halbe Wegstunde von der Ortsmitte Hirschbachs entfernt. Zwei Jahre lang wurde restauriert und umgebaut. 1930 war es be zugsfähig und wurde von nun ab zu Zülows ständigem Sommerdomizil. Ab 1954 zog sich der 74jährlge Künstler für ständig dorthin zu rück. Doch noch sind wir Im Jahr 1928, In dem Zülow einen köstlichen, sämtliche erzeugten Zigar ren, Zigaretten und Tabaksorten der Österrei chischen Tabakregle darstellenden Warenka talog entwirft. Eine enge Freundschaft verbin det Ihn nun auch mit dem Architekten Clemens Holzmeister, der nach Hoffmann und Haybach zum dritten wesentlichen Förderer Franz von Zülows wird. Immer wieder zieht Holzmeister Zülow für de korative Arbelten In von Ihm errichteten Ge bäuden heran. So entstehen etwa die ersten Zülowschen Fresken mit Sagen aus dem Salzburger Land Im Bräugasthof von Lofer. Sie sind In Ihrer köstlichen Frische bis heute erhalten geblieben. Anno 1932 schafft er ei nen von den österreichischen Gobelinwerk stätten ausgeführten Wandteppich für das Ar beitszimmer der von Clemens Holzmeister er richteten Villa Atatürk In Ankara. Ein Jahr später erhält Zülow erstmals den österreichischen Staatspreis für sein Ge mälde ,,Bauerngehöft In Hirschbach". 1934 entstehen die leider nicht erhaltenen Fresken für die Geschäftsstraße der österreichischen Ausstellung In London sowie die Fresken am Neuburger Denkmal In Ober-Arnsdorf In der Wachau. Er malt auch ein Altarbild für die Kirche In Hirschbach. 1938 zog man Ihn zur Gestaltung des Wiener Funkhauses heran und ein Jahr später malte er das wichtigste seiner öffentli chen Werke, nämlich den eisernen Vorhang des Wiener Akademietheaters. Von 1949 bis 1950 war Zülow Lehrer an der Bundesgewerbeschule In Linz. 1950 wurde Ihm der Professorentitel verliehen. Von den zahllosen nach dem zweiten Weltkrieg ge schaffenen öffentlichen Arbelten soll nur auf die 1948 entstandenen Wandmalerelen Im 73

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