Oberösterreich, 34. Jahrgang, Heft 2, 1984

Vorteile sich unmitteibar auswirken können, ist die Änderung von Gewinnungsmethoden im Bergbau unter Tage ein länger dauernder Prozeß, welcher von verschiedenen bergbau technischen Faktoren, unter anderem auch vom Gebot der weitgehenden Nutzung der Lagerstättensubstanz, abhängig ist. Im Zeitraum 1950 bis 1970 erfolgte die Sole gewinnung noch bis zu mehr als 90 Prozent aus Normalwerken, ebenso war bis dahin der Anteil der Solegewinnung aus Sonden unbe deutend. Im Jahre 1980 betrug dieser Anteii nur noch 17 Prozent, während der Anteil der Soleproduktion aus Tiefenwerken und Son den je zur Hälfte bereits 83 Prozent betrug. Zu diesem Zeitpunkt hatte sich das Verhältnis nahezu umgekehrt. Um diese Angaben richtig werten zu können, muß jedoch auch berück sichtigt werden, daß sich im Zeitraum 1950 bis 1980 die Soieproduktion etwa verdreifacht hat. Neben der Änderung dieser für die Soiegewinnung angewandten Methoden wurden baid nach dem Ende des Zweiten Weitkrieges die Voraussetzungen für die Verlegung der obertägigen Betriebsstätten der Salzbergbaue Alt aussee und Hallstatt, der beiden größten Salzbergbaue Österreichs, aus einer See höhe von 1000 m und darüber in das Tal ge schaffen. Durch den Vortrieb des Altausseer und des Hallstätter-Erbstollens in den Jahren 1948 bis 1956 und 1947 bis 1952 sowie durch das Abteufen von Blindschächten und deren Ausstattung mit für Mannsfahrt und Güterbe förderung eingerichteten Schachtförderanla gen wurden diese beiden Salzbergbaue von der Talsohle aus erschlossen. Nach der Er richtung der erforderlichen Betriebsgebäude und sonstigen Obertagsanlagen im Talniveau war es möglich, die bis dahin erfolgte Kaser nierung der Arbeiter während der Arbeitswo che auf den Saizbergen zu beenden. Dadurch wurde nicht nur ein betriebswirtschaftlich posi tiver Effekt erzielt, sondern auch den Berg männern die tägliche Heimkehr zur Familie ermöglicht. In den übrigen Bergbauen waren solche Maßnahmen entweder nicht erforder lich oder konnten wegen fehlender Vorausset zungen nicht reaiisiert werden. Eine Mechanisierung größeren Ausmaßes, wie dies in anderen Massengut fördernden Bergbaubetrieben (Kohle, Erze, Steine und Erden) der Fall war, konnte in den Saizbergbauen mit Aussoibetrieb durch den Zuschnitt des Grubengebäudes und das geringere Ausmaß der rein bergmännischen Arbeit nicht Piatz greifen. Eine Rationalisierung der Ausrichtungs-, Vorrichtungs- und Erhaltarbeiten durch den Einsatz moderner Geräte war daher auch nur in bescheidenem Maße möglich. Während also der Einsatz maschineller Hilfs mittel größerer Leistung für die bergmänni sche Arbeit in den österreichischen Salzberg bauen nur beschränkt möglich ist, konnte die personalintensive Überwachung der Soiegewinnung, wie jene der Zuförderung des Süß wassers in Rohrleitungen, in zentralen, unter Tage gelegenen Grubenwarten zusammen gefaßt werden. Dadurch wurde die Informa tionsdichte über die iaufende Solegewinnung in den unter Tage zum Teil weit auseinanderiiegenden Gewinnungsorten stark erhöht und der dafür erforderliche Personalstand vermin dert. Die gezielte Anlage von Laugwerken und Sonden verlangt eine genaue geologisch-lagerstättenkundliche Kartierung und Kenntnis des unter Tage aufgeschlossenen Salzgebir ges. Trotz der bereits Jahrhunderte währen den Abbautätigkeit war es erst um die Mitte dieses Jahrhunderts möglich, für das ver meintliche Chaos des Haselgebirges eine so weitgehende Systematik zu erarbeiten, daß diese als Grundlage für eine lagerstättenkundliche Kartierung, Abbauplanung und auch Vor ratsermittlung dienen kann. Unter Haselge birge versteht man im engeren Sinne das in unseren Salzbergbauen für die Soiegewinnung genutzte Gestein, bestehend aus Ton-, Sandstein-, Anhydrit- und Gipskomponenten, welche in Steinsalz und dessen Nebensalze eingebettet sind. In der Folge dieser Arbeiten konnte auch durch Anwendung der Sporenanalyse eine sporenstratigraphische Einstufung der ver schiedenen Arten des Haselgebirges erfol gen. Die bis dahin übliche geoiogische Alters einstufung der alpinen Salzlagerstätten in die Trias mußte auf das Oberperm (Zechstein) und die unterste Trias (Skyth) korrigiert wer den. In die Zechsteinformation fäilt z. B. auch die Bildung der nord- und mitteldeutschen Salzlagerstätten. Bereits erfolgte Annahmen älterer Forscher wurden dadurch bewiesen. Die sporenstratigraphische Einstufung konnte in jüngster Zeit auch durch Schwefelisotopenuntersuchungen bestätigt werden. Das Soleleitungsnetz Die Förderung der Soie zu den Verarbeitungs stätten Saline und chemische Industrie erfolgt von Bad Aussee über Bad Ischl nach Ebensee durch Rohrleitungen, in welche im Teilstück Altaussee-Bad Ischl zur Überwindung einer geringen Trassensteigung eine Rohrpumpe eingebaut ist, während die Sole in den Leitun gen von Hallstatt nach Bad Ischl und Ebensee frei, ohne Zuhilfenahme einer Pumpe fließt. In Bad Ischl erfolgt in einer zentraien Soleverteii-. Vorwärm- und Meßstation die Abgabe der Sole an die Verbraucher in Ebensee. Wäh rend im Bereich bis Bad Ischl die Soleleitungstrassen ihrem alten, historischen Veriauf fol gen, ebenso im Bereich Langwies-Ebensee, wurde dieser im Teiiabschnitt Bad IschlLangwies bei der Verlegung von neuen lei stungsfähigen Soleieitungssträngen 1981/82 verlassen und dieses Teilstück im Radweg der Salzkammergut-Bundesstraße verlegt. Die Gesamtlänge der Soleleitungstrassen im Salzkammergut beläuft sich auf 72,4 km und die Gesamtlänge der darin verlegten Rohre beträgt 247,5 km. Die jährliche Fördermenge liegt um 2 Mili. m®. Die meisten der noch bestehenden Solestu ben entlang der Soleleitungstrassen im Salz-

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