Oberösterreich, 34. Jahrgang, Heft 2, 1984

Oberösterreich aktuell I -Ay.. -■ ;''^iS!?5fe4 1^-'^ ,-5% '■*C» .'■ l 7. .*•• .i. - ner Mischwald vor. Da aber für die Heizung der Sudpfannen schneli brennendes Fichtenholz benötigt wurde, ging man daran, das Laubholz in den Kammerforsten systematisch zu elimi nieren, mit Erfolg, wie man heute noch sieht. Die Organisation des Forstwesens basierte, wie so oft im Kammergut, auf Kameralwirtschaft mit dazwischengeschalteten privaten Unternehmern. Das waren die Holzmeister, die für das Aufbringen der von Amt bestimm ten Holzmenge bis zum Aufsetzplatz verant wortlich waren. Ihre Mannschaft aber, die Forstarbeiter und Holzknechte, waren Bedienstete der Salinen. Das Forstwesen er forderte immer viele Arbeitskräfte und so sind die Forstknechte auch stets die zahlenmäßig stärkste Gruppe unter den Salinenbedien steten gewesen. Eine Voraussetzung für die bestmögliche Nut zung des Holzreichtums der Wälder war das dichte Netz von natürlichen Wasserwegen - Flüssen und Seen -, das sich zur Beförderung des geschlägerten Holzes ausbauen ließ. Ohne die Möglichkeit der Holztrift hätte man die gewaltigen Holzmengen, die benötigt wur den, gar nicht an ihren Bestimmungsort schaf fen können. So aber verwandelte man die vie len kleinen Gewässer, die die steilen, dicht bewaldeten Hänge hinunterstürzen, in Triftbä che oder Wasserriesen. Ein ganzes Netz von Triftanlagen, Klausen (Schleusen zur Holzbe förderung) und Holzrechen (Gatter zum Auf fangen der Holzstämme) zogen sich zu den Pfannhäusern hin, die stets nahe dem Wasser lagen. Links: Die 1913 neben der Simonyhütte (2206 m) errichtete Dachsteinkapelle im Gebiet des Hallstättergletschers. — Foto: Archiv Rechts: Die hochalpine Szenerie des Hallstätter Gletschers mit Hohem Dachstein, Im Vordergrund der große Eissee am Fuß des Gjaldkars. — Foto: Archiv Die Eröffnung der Salzkammergutbahn im Jahre 1891 ermöglichte den verstärkten Koh letransport aus dem Wolfsegg-TraunthalerRevier zu den Salinen und deren Umstellung von der Holz- auf die Kohlenfeuerung. Dies blieb naturgemäß nicht ohne Auswirkung auf die Forstwirtschaft, die sich daraufhin vor al lem auf die Belieferung der Papierindustrie umstellen mußte. Dennoch spielt die Land- und Forstwirtschaft im Salzkammergut nach wie vor eine bedeu tende Rolle. Dies ergibt sich nicht nur aus der speziellen Produktionsleistung dieses Wirt schaftszweiges, sondern auch aus seiner Be deutung für die Erhaltung und Gestaltung der Landschaft und die Aufrechterhaltung kultu reller Werte. In der Region werden derzeit rund 54.000 ha land- und forstwirtschaftliche Fläche bewirtschaftet, woran der weitaus überwiegende Teil, nämlich fast 50 Prozent der Flächen, auf Wald entfällt. Die Forstwirt schaft hat somit im Salzkammergut eine un gebrochen hohe Bedeutung. Die großen Waldflächen sind auch ein wesentlicher Fak tor des Erhoiungs- und Fremdenverkehrswer tes dieser Region. Die Infrastruktur Das Salz bestimmte auch Ausbau und Ent wicklung der Verkehrsinfrastruktur im Kam mergut, Nach der Wiederaufnahme des Hall stätter Bergwerksbetriebs im Jahre 1311 wurde die Schiffahrt zu einem wichtigen Wirt schaftsfaktor, unentbehrlich für die kommer zielle Verwertung des Salzes. Das Salzober amt beschäftigte eigene Außenstelien mit der Pfiege und Instandhaltung des lebenswichti gen Wasserweges. Mit Schleusen wurde der Wasserstand von Hallstätter- und Traunsee reguliert. Einbauten mit Wehren ermöglichten die Überwindung der Stromschnellen von Lauften bei Ischl und des Traunfalls unterhalb von Gmunden, eine technische Großtat aus dem 16. Jahrhundert. Die Schiffahrt auf der Traun dauerte normalerweise acht Monate im Jahr, von der Schneeschmelze bis Ende Ok tober. Auf dem Landweg wurde vor allem der lokale Salzbedarf gedeckt. Das besorgten die Säu mer, Kleingewerbetreibende, die mit Fuhrwer ken, Maultierzügen oder auch zu Fuß mit Tragkörben das Salz beförderten. In das Ab satzgebiet Böhmen mußte auch das ,,Gmundner Salz" auf dem Landweg transpor tiert werden. Seine Umschlagsplätze waren Linz und vor allem Mauthausen. Das Salz stand auch beim Eintritt Österreichs in das Ei senbahnzeitalter Pate: Der Bau der ersten Ei senbahn auf österreichischem Boden, der Strecke Linz-Budweis, erfolgte 1832 mit dem Zweck, die Salzversorgung Böhmens zu er leichtern. Ihre Errichtung bzw. die Verlänge rung der Linie von Linz nach Gmunden im Jahre 1836 zählt zu einer der ersten bedeu tenden Infrastrukturleistungen für das Salz kammergut. Weitere entscheidende Verbesserungen brachten die Einführung des Lokomotivenbe triebes auf der Strecke Linz-Gmunden im Jahr 1855, der Dampfschiffsverkehr auf dem 62

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