Oberösterreich, 34. Jahrgang, Heft 2, 1984

Oberösterreich aktuell X Links: Bad Goisern, Chorlnskyklause mit Klausstube, errichtet 1809—1819, typisches Beispiel einer Schwemmanlage zum Holztransport In früheren Zelten, als bedeutendes technisches Denkmal wiederher gestellt. — Foto: Wilhelm Fettinger Rechts: Blick aus der Schladminger Ramsau auf die Bergstation Hunerkogel der Dachsteinseilbahn (Südwandbahn), Stützpunkt für Sommerbesteigungen des Hohen Dachstein, Hohen GJaidstein und Koppenkarsteln, sowie für den Sommerskilauf auf dem Schladminger Gletscher. — Foto: Archiv wirtschaftlichen Belange des Salzwesens und für die administrative und richterliche Gewalt lag in der Hand des Saizamtes mit Sitz in Gmunden. Oberster Beamter dieser Behörde war der Amtmann, ihm oblag die Leitung des gesamten Salinenwesens, die Bergbaue in Haiistatt und Ischl, die Sudhäuser In Hallstatt, Ischl und Ebensee, die Weiterverarbeitung des Salzes und dessen Transport zu den La destätten, die Salzschiffahrt und die Wasser bauten sowie das gesamte Forstwesen. Le diglich das gehobene technische Personal des Salzbergbaues führte ein gewisses Eigenieben. in Hallstatt etwa war der Rudolfs turm 650 Jahre die Dienstwohnung des Berg meisters, das war der technische Betriebslei ter des Bergwerkes. Die Sonderstellung des Kammergutes zeigte sich in einer Reihe von Privilegien, die im Be reich der Habsburger-Monarchie absolut ein malig waren. Dazu zählte für lange Zeit die Be freiung der Region von allen Steuern und Ab gaben, die Befreiung von militärischer Ein quartierung und die Freistellung der im Saizwesen tätigen Männer vom Militärdienst. Mit Heiratsprämien in bar, Baugrundzuweisungen und Baukostenzuschüssen unterstützte man die Familiengründung, um dem anfänglichen Mangel an Arbeitskräften abzuhelfen. Um Spekulationen mit dem Getreidepreis zu ver hindern - im Kammergut mußte das gesamte Getreide eingeführt werden -, übernahm das Salzamt die Versorgung seiner Arbeitnehmer. Durch Zuschüsse des Saizamtes wurde den Arbeitnehmern über 150 Jahre ein fester Brot preis garantiert. Erst ab 1750 schlug das Pen del um und an die Steile der Förderung trat eine familienpolitische und arbeitsmarktpolitische Restriktion. Für das Salzkammergut waren die ersten Jahrzehnte des 19. Jahrhunderts der Beginn vom Ende einer großen Epoche. Langsam, Schritt für Schritt, waren seit der Mitte des vor angegangenen Jahrhunderts die Privilegien des Saizamtes beschnitten worden. Die end gültige Wende brachte das Revolutionsjahr 1848. Der geringe Rest an politischem, wirt schaftlichem und richterlichem Einfluß im Kammergut, der dem Salzamt noch verblie ben war, ging verloren, im Jahre 1850 wurde das Salzamt in die Salinen- und Forstdirektion Gmunden umgewandelt. Schließlich unter stellte man 1868 die Salinenämter Gmunden, Aussee, Hailein und Hall in Tirol direkt dem k. u. k. Finanzministerium in Wien und 1926 wurde innerhalb des Finanzministeriums die 60

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