Oberösterreich, 34. Jahrgang, Heft 2, 1984

ren und besichtigt werden konnte, wurde die grundsätzliche Eignung des alpinen Salzge birges für diese Aussolmethode bei einem be stimmten Mindestsalzgehalt, entgegen der bislang vorherrschenden Meinung, festge stellt. Dieses im benachbarten Ausland zum Teil bereits seit dem 19. Jahrhundert ange wandte Verfahren wurde für die besonderen Lagerstättenverhältnisse der heimischen Salzbergbaue adaptiert und zur Betriebsreife entwickelt. Dadurch konnten unter Tage die lohnintensive, rein bergmännische Arbeit stark reduziert und die Gewinnungskosten vermindert werden. Neben der Eignung der Lagerstätten oder von Teilen derselben für die Gewinnung von Sole mittels Sonden war für eine planmäßige und gezielte Aussolung sowie für die Vermeidung eines zu großen Abbaurisikos auch die Mög lichkeit der Vermessung der durch Aussolung geschaffenen, aber für den Menschen unzu gänglichen Hohlräume Voraussetzung. Ein solches nach dem Prinzip der Echometrie ar beitendes Meßverfahren stand zum Zeitpunkt der Einführung der Bohrlochsoiegewinnung im österreichischen Salzbergbau zur Verfü gung, so daß auch von dieser Seite kein Hin dernis mehr für die verstärkte Anwendung der Solegewinnung mittels Sonden gegeben war. Die laufende Steigerung des Solebedarfes sowohl für die Salzgewinnung als auch für die Sole als Rohstoff verarbeitende chemische Industrie machte weiters grundsätzliche Über legungen zur Lagerstättenerkundung erfor derlich. Dabei sollte durch geophysikalische Messungen und Bohrungen festgestellt wer den, ob neben den bisher bekannten, durch die Salzbergbaue bereits aufgeschlossenen Lagerstätten auch andere abbauwürdige Salzlagerstätten vorhanden und wirtschaftlich genutzt werden können. Im Rahmen eines entsprechenden Aufsuchungsprogrammes in den Jahren 1965 und 1966 wurde südlich von Bad Ischl eine durch Sonden von über Tage aussolbare Lagerstätte aufgeschlossen, wel che seit dem Jahre 1967 genutzt wird. Der durch Aussolung nutzbare Lagerstättenbe reich liegt in einer Teufe zwischen 500 bis 300 m unter der Talsohle. Auf diesem Son denfeld stehen derzeit elf Sonden in Betrieb. Die für die Gewinnung der Sole erforderlichen nicht unbeträchtlichen Wassermengen stam men zum Teil aus dem wasserführenden Deckgebirge, aus Obertagequellen sowie aus Grundwasser. Für den Salzbergbau Altaus see muß zu Zeiten geringer Wasserdarbietung aus dem Altausseer See Wasser für die Sole gewinnung entnommen werden. Im Gegensatz zur industriellen Güterproduk tion in Fabriken, wo die Änderung von Fabrika tionsmethoden oder Technologien schlagartig vor sich gehen kann und deren wirtschaftliche 1 Oben: Gemälde eines unbekannten Künstlers, vermutlich 1. Hälfte 18. Jahrhundert, einst in der 1958 geräumten Salzbergkapelle befindlich, mit Darstellung des Bergmannslebens in Hallstatt. Rechts Blick in den Salzberg, darüber die hl. Barbara, St. Franziskus Xaverius und der Nährvater Josef. — Foto: IWS-Werner Lang Rechts: Pfannensaline Hallstatt im Jahr der Stillegung 1965. Produktionskapazität 6000 t/Jahr. — Foto: M. Singer, Hallstatt

RkJQdWJsaXNoZXIy MjQ4MjI2