Oberösterreich, 34. Jahrgang, Heft 2, 1984

und ebenfalls kalorische Kraftwerke beliefert. Beide Kohlereviere, WTK und SAKOG, för dern heute rund 35 Prozent der österreichi schen Gesamtkohleproduktion und sind da mit ein wirtschaftlicher Faktor über die Landesgrenzen hinaus. (12) Der Kohlebergbau hat erst sehr spät in die Wappengestaltung der wichtigsten Bergbau gemeinden Eingang gefunden. Die OÖ. Lan desregierung genehmigte erst 1969 für Ampflwang aniäßlich der Markterhebung und für St. Pantaleon/Trimmelkam entsprechende Gemeindewappen, 1971 wurde auch der Ge meinde Ottnang am Hausruck ein bergbau bezogenes Wappen verliehen. Schließlich hat auch der Erdöl- und Erdgas bergbau Eingang gefunden in die Symbolik der oberösterreichischen Ortswappen. Die Existenz von flüssigen und gasförmigen Koh lenwasserstoffen in der oberösterreichischen Molassezone war zwar schon seit der Jahr hundertwende bekannt (Leoprechting 1906 — Erdöl, Wels 1892 — Erdgas), die systemati sche Suche mit Hilfe modernster Prospek tionsmethoden setzte aber erst nach dem Zweiten Weltkrieg (noch in der Besatzungs zeit) ein. Seitdem die Sonde Puchkirchen 1 (im Gemeindegebiet Neukirchen) im Jahre 1951 zum ersten Mal eine Erdölproduktion in Oberösterreich aufnahm, konnte die RAG (Rohölaufsuchungs-Ges.m.b.H.) den Förder anteil Oberösterreichs an der österreichi schen Gesamtproduktion auf etwa 50 Pro zent bei Erdgas und rund 20 Prozent bei Erdöl steigern. Heute haben RAG und ÖMV praktisch den gesamten Flächenanteil des Landes südlich der böhmischen Masse mit Aufsuchungsberechtigungen abgedeckt. Oberösterreichs Ortswappen mit Bergbausymbolen Nach der einleitenden Betrachtung über Bergbausymbole und einem kurzen Abriß über die Bergbaureviere soii nunmehr auf die Wappen im einzelnen eingegangen werden. Für diese Wappenbeschreibung erscheinen einige Hinweise für die Lesart der Wappenbil der notwendig. Die Wappenkunde verwendet die Begriffe rechts und links gewissermaßen seitenver kehrt, weil das Wappen mit den Augen des hi storischen Schildträgers betrachtet wird, der hinter dem Wappen zu denken ist. Der Begriff „gespalten" bedeutet senkrecht halbiert, „ge teilt" bedeutet waagrecht halbiert (oder mehr fach horizontal unterteilt). Die Wappen des Salzwesens (Salzfertigung, Salzhandel): Verleihungsjahr verliehen durch 1354 Gmunden (WS)* Herzog Rudolf II. 1460 Lauffen (Siegelrecht) Herzog Albrecht VI. 1593 Gmunden Kaiser Rudolf II. 1929 Ebensee 00. Landesregierung 1969 Stadl-Paura 00. Landesregierung *) WS = Wappensiegel (erster Gebrauch) Das älteste Wappen mit Beziehung auf Salz handel in Oberösterreich bekam Gmunden verliehen — es zeigt in Rot auf blauem ge wellten Schildfuß einen silbernen Fünfberg, die Mitteigruppe besteckt mit drei grünen Blättern, begleitet rechts von einem silber nen, aufrechten Fisch und links von einer gol denen Salzkufe. Kaiser Rudolf II. „vermehrte und verbesserte" das Stadtwappen in der heute gebräuchli chen Form. (1) Gmunden war von 1395 bis 1745 Sitz des Salzamtes — später (bis 1850) des Saizoberamtes und seit dem 14. Jahrhundert Stapelund Umschlagplatz des Salzes aus dem Kammergut. Zahlreiche Salzfertigerhäuser erinnern noch heute in der Gmundner Innen stadt an die alte Berufstradition, im ehemali gen Salzamt ist heute das Museum der Stadt Gmunden untergebracht. Das Wappen von Lauffen zeigt eine Salzzille in den kaiserlichen Farben Schwarz-Gold miL zwei Ruderern und goldenen Salzkufen (oder silbernen Salzstöcken). Die Darstellung erinnert an die Salzschiffahrt durch den „Wilden Lauffen" sowie an die durch das Salz begründeten Handelsfreihei ten (ähnlich wie Gmunden), verliehen durch Albrecht II. Heute ist Lauffen nach Bad Ischl eingemeindet. (1) In dieselbe Periode würden eigentiich auch die Wappen der Salzberggemeinden Hall statt und Bad Ischl fallen. Überraschender weise zeigen die Ortswappen der eigentli chen Bergbaugemeinden keinen Hinweis auf den uralten Salzabbau. Das in der linken Wappenhälfte von Hallstatt oftmals als Salzschaufel (Werkzeug der Pfannhäuser) gedeutete Gerät (6) (8) wird im Wappenbrief von 1494 eindeutig als Steuer ruder beschrieben. (1) Im Wappen von Ebensee begegnen wir wie der den Salzkufen (rechts oben) und einem Bergeisen (links oben) als Symbol des Salz bergbaus. Die horizontale Binde mit den Treuhänden ist ein weitverbreitetes Zeichen der Bergbaubruderschaft — später Salinen gewerkschaft. Die Treuhände sind z. B. auf Bergbaufahnen im ganzen österreichisch ungarischen Sprachraum anzutreffen, stellen jedoch als Bestandteil des Ebenseer Orts wappens ein Unikat unter den österreichi schen bergbaubezogenen Wappen dar. (1) (9) Ebensee verdankt seine Entstehung der Er richtung der ersten Sudhütte (Salzpfann haus) in den Jahren 1604 bis 1607, als der große Holzverbrauch zur Befeuerung der Sudhütten in Hailstatt und Bad Ischl eine Ver legung der Salzverarbeitung notwendig machte. (Entwurf: H. Krahl). Im Wappen von Stadl-Paura erinnern die ge kreuzten Ruder und Schiffshaken an die Be deutung der alten Siedlung als Verlade- und Umschlagplatz der Traun- und Salzschiffahrt. Der „Stadl zu Paura" war neben Gmunden der bedeutendste Salzhafen an der Traun. Hier mußten die Schiffsieute anlegen vor der Weiterfahrt auf der Talfahrt zur Donau. Der hi storische Salzstadel fiel im Jahre 1911 einem Großbrand zum Opfer. (2) (10) (Entwurf: H. E. Baumert). Die Wappen des Kohlebergbaus: Im Marktwappen von Ampflwang begegnen wir erstmals dem heute weltweit üblichen Bergbausymbol Schlägel und Eisen in ge kreuzter Form (im goldenen Dreiberg) als Hinweis auf die wirtschaftliche Bedeutung des Hausruckbergbaus der Wolfsegg Trauntaler Kohlegesellschaft, deren zentrale Auf bereitung zahlreicher Bergbaubetriebe in Ampflwang steht. — Die grüne Eichel über der Teilungslinie ergibt mit dem Schwarz der unteren Wappenhälfte die Bergbaufarben. (2) (Entwurf: H. E. Baumert). Das silberne Bergmannszeichen in Grün un ter dem bayerischen Löwen im Gemeinde wappen von St. Pantaleon erinnert an das Bergbaurevier der SAKOG (Salzach Kohle bergbau Gesellschaft) im Raum Trimmelkam, der erst im Jahre 1952 die Produktion auf nahm. Der blaue Löwe darüber verweist auf den ehemaligen bayrischen Herzogssitz — nämlich die im Gemeindegebiet liegende Burg Wildshut. (2) (Entwurf: Martin Stachl). Das Gemeindewappen von Ottnang am Hausruck zeigt zwischen grüngezähnten Flanken einen schwarzen Bären mit roter Zunge und roten Krallen, der in seiner linken Pranke eine Grubenlampe trägt. (3) 50

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