Oberösterreich, 34. Jahrgang, Heft 2, 1984

der oberösterreichischen Moiassezone be kannt. Sie sind heute allesamt nicht mehr ab bauwürdig. 4.1. Die Kohlevorkommen im Gaiineukirchner Becken: Unter einem mächtigen oligozänen Schicht komplex, aus dem von GriiI (1937) und Stei ninger (in Fuchs 1968) eine reiche Evertebratenfauna beschrieben wurde, liegen die Koh lenflöze des Gaiineukirchner Beckens, die stratigraphisch in das Rupelien bis untere Egerien eingestuft werden können. Nach Petraschek (1926/29) befand sich ein Kohlenschurf oberhalb von Mauthausen, der ein ca. 95 cm mächtiges Kohlenflöz angefahren hat te. Ein weiteres Kohlevorkommen wird von Kämpf (1925) aus dem Gebiet von Langen stein, NW von Mauthausen, beschrieben, dessen Abbau 1801 auf Grund eines Wasser einbruches eingestellt wurde. Stark verschie ferte schwarze Kohle führte das Kohlenflöz von Obenberg, ca. 3 km im NW von Schwert berg, das unter einer Mergei-Sandabfolge lag. 4.2. Die Kohievorkommen im Gebiet von Aschach/Donau: Das Kohlenflöz von Haizing (2,5 km im NW von Aschach/Donau) besaß etwa eine Mäch tigkeit von ca. 0,5 Meter (s. Petraschek 1926/29) und lag direkt über dem kaolinisierten Granit des Untergrundes. Darüber folgte eine Sand-Tonabfolge. Stratigraphisch ist dieses Kohlenflöz in das Rupelien-Egerien (vgl. Weber et. al. 1983) einzustufen. 1769 wurde in der Umgebung des Schlosses Aschach ein Kohlenflöz erschürft. Nach dem Ersten Weltkrieg wurde bei Hartkirchen, s. Kämpf (1925) und Petraschek (1926/29), in mehreren Bohrungen Kohle angefahren. 4.3. Die Kohievorkommen im Gebiet von Ottensheim/Donau: Die kohlenführenden Sedimente liegen hier in einer von NW nach SO sich erstreckenden Senke. Über dem Kristallin der Böhmischen Masse folgt eine Serie von Tegeln. Darüber befindet sich ein bis zu einem Meter mächtiges Glanzkohlenfiöz, das nach Fuchs (1968) in das Rupelien einzustufen ist. Überlagert wird dieses Flöz durch Tegel, Sande und Schotter. Nach Kämpf (1925) wurde seit 1786 in Murs berg bei Freudenstein (Gemeinde Walding) ein Abbau von Kohle betrieben, der jedoch in der Mitte des 19. Jahrhunderts eingestellt werden mußte, üngefähr ein Kilometer west lich der Station Waiding der Mühlkreisbahn befand sich nach Petraschek (1926/29) ein weiterer Schurfbau, bei dem ein ca. 1,0 Meter mächtiges Flöz abgebaut wurde. II Historischer Abriß über den Braunkohienbergbau in Oberösterreich 1. Die geschichtiiche Entwickiung des Kohienbergbaues im Hausruck* Bei einer Erweiterung der Wirtschaftsgebäude des Wolfsegger Bräuhauses stieß man im Jahr 1760 zum ersten Mal auf ein Kohlenflöz. Aus diesem Aufschluß ist von der Bevölkerung Kohle zur Fundamentierung von Gebäuden und zu anderen Bauzwecken, vermutlich aus ünkenntnis über den Verwendungszweck dieser Kohle als Brennstoff, verwendet wor den. In der Folge schenkte man dieser Lager stätte keine Beachtung mehr. Erst ein Schu ster aus Grieskirchen meldete nahe Geboltskirchen nach einem dringenden Aufruf von Kaiserin Maria Theresia vom 30. April 1763 an die Bevölkerung, gegen eine entsprechende Abgeltung (bis 100 Dukaten) jedes abbau würdige Rohstoffvorkommen zu melden, den ersten Kohlefund aus dieser Region. Das Salzamt Gmunden entsandte auch einen Gut achter namens Johann Nepomuk Preuenhuber aus Eisenerz, der sich, die Situation des Hausrucks richtig erkennend, dahin äußerte, daß selbst wenn die Förderung dieser Kohle nichts koste, die hohen Transportkosten kei nen Absatz für diesen Rohstoff zulassen. Ein immer eklatanter werdender Hoizmangel führte dann im Jahre 1785 zur Entsendung des Bergverwalters von Thailern, der in sei nem Bericht die gute Qualität der Kohle lobte, aber ebenfalls auf die großen Transport schwierigkeiten derselben hinwies. Erstmals wurde im gleichen Jahr vom Grafen Thürheim die Bekanntmachung des Bergbaues in Geboltskirchen erlassen bzw. vom Salzamt in Gmunden in Kohlgrube bei Wolfsegg der erste Versuchsstollen angeschlagen. 1794 standen in Geboitskirchen und Wolfsegg bereits drei Stollen in Betrieb. Die erste Tag- und Gruben situationskarte wurde dann 1796 angefertigt und am 19. Mai 1798 fand die erste Verleihung von Grubenmaßen statt. Um 1800 wurde die Beheizung alier aerarischen Gebäude in Wien und in den Provinzen durch Kohle vorge schrieben. Obwohl nun zu dieser Zeit die Be legschaft bereits 170 Mann betrug, konnten die Forderungen Wiens auf entsprechende Kohielieferungen aus dem Hausruck nicht er füllt werden. Die Franzosenkriege 1805-1809 beeinflußten den Bergbau in diesem Gebiet sehr negativ und mit dem Frieden zu Wien mußte Öster reich den westlichen Teil des Hausruckviertels mit den Kohiebergbauen an Bayern abtreten, das wiederum 1811 diesen und die Herrschaft zu Wolfsegg an die Pflegerwitwe Anna Querer von Aistersheim verkaufte. 1816 erfolgte die Wiedervereinigung Österreichs mit diesem Gebiet, bedingt aber durch Stillstand der För derung bzw. durch Absatzschwierigkeiten auf Grund schlechter Transportmöglichkeiten, waren lediglich noch zwei Stollen in Betrieb, der Erzherzog Rainer- und der Colioredostolien. 1835 ging der Kohlenbergbau in den Besitz des Grafen St. Julien-Walsee über, der diesen mittels kräftiger Investitionen wieder zu einem Aufstieg brachte. Dadurch bedingt, gründeten 1839 Baron Rothschild und der Industrielle Miesbach ein Konkurrenzunternehmen im Gebiet von Thomasroith. Es wurde die „Traunthaler Gewerkschaft" ins Leben geru fen, deren Aufgabe es war, weitere Kohlenla gerstätten zu ergründen, Bau von Bahnlinien zu planen (Bahnbau 1847-1848 von Thomas roith nach Attnang) und eiserne Schiffe (Do nauschiffahrt) in Betrieb zu nehmen, damit die Kohle preisgünstig nach Wien zu transportie- > ren war. Weiters veranlaßte diese Gesell schaft 1842 die erste geologische Landesauf nahme in diesem Gebiet, die die wissen-, schaftliche Grundlage für die spätere Entwick iung des Bergbaues im Hausruck wurde. 1843 gründete Franz Graf St. Julien-Walsee die „Wolfsegger Gewerkschaft", die 1854 den Bau der Eisenbahnlinie Woifsegg-Lambach mit Anschluß an die Pferdeeisenbahn LinzGmunden in Angriff nahm (tatsächlich wird die Bahn von Kohlgrube nach Breitenschützing gebaut). Am 28. Öktober 1855 kommt es zum Zusammenschluß beider ,,Gewerkschaften" unter dem Namen ,,Wolfsegg-TraunthalerKohlenwerks- und Eisenbahngesellschaft". Die Kohienbahnen erhalten Anschluß an die 1856-1859 gebaute Westbahn, so daß in den folgenden Jahren bzw. Jahrzehnten der Ab bau in diesen Betrieben eine jähe Steigerung erfuhr. 1872-1911 gehen diese Gruben in den Besitz des Steyrer Waffenfabrikanten Josef Werndl und Georg Ritter von Aichinger, dem Initiator der Rudolfsbahn Stainach Irdning-Schärding, über. In den Jahren 1876-1879 wurde die Bahnlinie Attnang-Ried-Schärding mit der Flügelbahn Thomasroith-Holzleithen erbaut, dadurch konnte der Bergbau direkt an die Kronprinz Rudolfbahn angeschlossen wer den. Unter der Führung von Josef Werndl er reichte der Betrieb eine großartige Entwick iung und erbrachte in den Jahren 1902 und 1909 eine noch nie dagewesene Förderquote von 430.000 Tonnen jährlich. 1911 geht das Unternehmen aus dem Werndlbesitz in den eines Konsortiums über, welches die „Woifsegg-Traunthaler-Kohlenwerks-Eisenbahngeseilschaft" in die „Woifsegg-Traunthaler-Kohlenwerks AG" umbildete. Die kon stituierende Generalversammlung der neuen Gesellschaft fand am 17. Juli 1911 statt. Als Aktionäre traten unter anderem die UnionsBank Wien, die Tellur AG für Bergbau- und 38

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