Oberösterreich, 34. Jahrgang, Heft 2, 1984

Abb. 7: Kristallisierter Gips. Unbetiindertes Wachstum vorausgesetzt, kristallisiert Gips häufig wie im Bild in sogenannten Schwaibenschwanz-Zwiiiingskristaiien. — Foto: Franz Gangi 0 reich abgebaut werden, treten in Oberöster reich jedoch nur in bescheidenen Ansätzen auf, so in der Umgebung von Weyer, wo sie zeitweise im Laufe des 19. Jahrhunderts ab gebaut bzw. bei Reichraming, Mölln (Wei chau), Leonstein und Windischgarsten, wo sie probeweise beschürft wurden. Mehrere kleine Kohlenflöze gibt es auch in den Gosauschichten der oberen Kreidezeit, die im 19. Jahrhundert bei Schwarzenbach im Ischl tal, 1920 und 1946 bis 1949 bei Unterlaussa und nochmals bei Schwarzenbach beschürft wurden. Versuchsschürfe sind auch bei Roß leithen und in der Gösau bekannt. Längst bevor die Kohle für Heizzwecke inter essant wurde, erlebte im 15. und frühen 16. Jahrhundert bereits der Abbau von Gagat bzw. Agstein eine Blütezeit, worunter schleifund polierfähige Kohle aus den Gosauschich ten verstanden wird, die damals für die Her stellung von Schmuckgegenständen, beson ders von Devotionalien, beliebt war. W. Freh erwähnt neben den nordsteirischen Berg bauen solche um Windischgarsten und Sandl bei Unterlaussa (1954,1956). Es gab zweifel los auch im Trauntal Gagatgewinnung, so bei Ischl (O. Schauberger 1973). 1980 wurden bei der Verbauung des Brennetgrabens, 4 km nördlich von Bad Ischl, ein kleines Flöz und ein alter Stollen aufgeschlossen, die auf einem bisher nicht bekannten Gagatabbau schließen lassen (Beobachtung/H. Kohl). Obwohl es in den Kalkalpen in mehreren ver schieden alten Straten auch eine Anzahl von Vererzungen gibt, haben diese kaum je eine größere wirtschaftliche Bedeutung erlangt (Tab. 2). Lediglich Eisenerze wurden zeit weise abgebaut, andere, von Bauxit abgese hen, sind bestenfalls probeweise beschürft worden; ein Zeichen, daß das Interesse an selbst kleinen Vorkommen von Bodenschät zen besonders in Notzeiten groß war. Die Ent stehung dieser Erze ist uneinheitlich. So gibt es in der unteren Tdas in den Kalken unmittel bar über den Werfener Schichten sulfidische Vererzungen wie Zinkblende, Bleiglanz, Schwefelkies und Kupferkies neben Spat eisenstein im Arikogel am Hallstätter See, wo Versuchsstollen aus der Mitte des 19. Jahr hunderts bestehen, aber auch die wiederholt erwähnten Schürfe vor allem auf Eisenerze der Reinfalzalm bei Bad Ischl gehören hierher, wo um 1500 auch eine Vitriolsiederei nachge wiesen ist, wie ebenso kurzfristig abgebaute Eisenerze im Goiserer Weißenbachtal. Oxidische, vielfach limonitische oder limonitisierte Eisenerze, die aus Schwefelkies oder durch Anreicherung aus lateritischen Verwit terungsdecken hervorgegangen sein konnten, finden sich in den mitteltriadischen Wettersteinkalken und -dolomiten und wurden am Arzberg bei Reichraming (16. Jahrhundert), im Wendbachtal bei Ternberg (17., 18. und 19. Jahrhundert), am Gaisberg bei Mölln (16., 17. und 18. Jahrhundert) und in Küpfern bei Weyer an der Enns abgebaut bzw. beschürft. Seit dem 12. Jahrhundert gibt es auch Hin weise auf Eisenbergbau am Prefingkogel (Reichraminger Hintergebirge), der in Verbin dung mit den dort an der Grenze zwischen den Gosauschichten und dem triadischen Haupt dolomit auftretenden Bauxitlinsen steht. Bau xit ist ebenfalls aus tropischen Verwitterungs böden hervorgegangen; er dient als Rohstoff für die Tonerde- und weiter die Aluminiumge winnung. Für diesen Zweck wurde das Vor kommen von 1939 bis 1958 von den VMW Ranshofen aufgebaut. Stellenweise finden sich in Gesteinen der mitt leren Jurazeit Eisenoxide in Verbindung mit Manganoxiden wie auf der Glöcklalpe bei Windischgarsten, wo Stollen nachgewiesen sind, oder im Rotgsoll südlich Molin; im Ausseerland ist historischer Bergbau auf diese Erze auf dem Röthelstein und bei der BlaaAlm überliefert. Mehrfach wurde, wenn auch ohne Erfolg, den schwachen S/e/g/anz-Vererzungen im Wet tersteinkalk der Kaltau bei Steyriing (18. Jahr hundert), auf dem Ennsberg bei Weyer (18., 19. Jahrhundert), auf dem Gaisberg bei Molin und am Anzenberg bei Lauffen (17. Jahrhun dert) sowie auf dem Hutkogel bei Scharnstein nachgegangen (Werneck 1974). Bereits Gommenda erwähnt (1900) Spuren bergmännischer Betätigung auch auf der Hochsteinalm bei Traunkirchen, von wo es Belegstücke von Kupfermineralen im Lan desmuseum gibt. Auch innerhalb der Kalkalpen wurde in nach eiszeitlichen Mooren, besonders in der Um gebung von Windischgarsten, für den lokalen Bedarf Torf gestochen. Um die Versorgung Österreichs mit minerali schen Rohstoffen auch in Zukunft zu einem möglichst hohen Prozentsatz zu sichern, wer den seit mehreren Jahren moderne systema tische Untersuchungsmethoden wie Aeromagnetik, Geoelektrik oder geochemische Un tersuchungen angewandt. Außerdem werden von staatlicher Seite gemeinsam mit den Län dern hoffnungsvolle Lagerstättenprojekte ge fördert wie in Oberösterreich die Erfassung der verwertbaren Steine und Erden sowie der Lockersedimente, vor allem der Sande, ferner der Salzachkohle, die auch nach ihrem Uran gehalt untersucht wurde u. a. Ausgewähltes Schrifttum Beck-Managetta, F., Grüll, R., Holzer, H., Frey, 8.: Erläuterungen zur geologischen und LagerstättenKarte 1:1 Mill. von Österreich. — Geol. B. A. Wien, 1966 BMf. HGI, Sekt. VI.: Österreichisches Montanhandbuch, Wien, 1983 Gommenda, H.: Materialien zur Geognosle Ober österreichs, in: 58. Jb. Mus. Francisco-Carol. Linz, 1900 Gommenda, H.: Übersicht der Minerallen Ober österreichs, in: 33. Jber. Ver. Landeskde., Linz, 1905 32

RkJQdWJsaXNoZXIy MjQ4MjI2