Oberösterreich, 34. Jahrgang, Heft 2, 1984

ehe Gesteinsverband gestört, die Einbezie hung auch anderer Gesteinsteile ergab das sogenannte ,,Haselgebirge", das die Salz stöcke von Hallstatt, Bad Ischl und im steirischen Salzkammergut von Altaussee bildet (Abb. 5). Zweifellos geht die älteste Salzgewinnung auf salzhältige Quellen zurück, was für Hallstatt in sehr früher prähistorischer Zeit anzunehmen ist, für Pfandl im Ischltal im 12. und 13. Jahr hundert oder im Alpenvorland für Bad Hall be reits im 8. Jahrhundert nachgewiesen ist (Gründungsurkunde von Kremsmünster). Die bergmännische Salzgewinnung ist in Hallstatt bereits für die prähistorische Zeit mit dem Hö hepunkt der Hallstattkultur, in Aussee ab dem 12. Jahrhundert und in Ischl-Perneck ab 1563 gesichert. Weitere Ausführungen dazu kön nen dem in diesem Heft enthaltenen Beitrag zum Salzbergbau entnommen werden. Salz ist in großer Mächtigkeit auch im Windischgarstener Becken erbohrt worden, dort jedoch zur Zeit noch nicht bergmännisch er schlossen. Ebenfalls aus dem Haselgebirge tritt, oft mit dem Salz vergesellschaftet, das Kalziumsulfat Anhydrit (Abb. 6) auf, das In Oberflächennähe Wasser aufnimmt und dann in Gips umge wandelt wird. Gips (Abb. 7) ist nicht so leicht löslich wie Salz und daher auch häufiger an der Oberfläche anzutreffen. Abbau gab es vor allem in der Umgebung von Bad ischl, wo Ende des 18. Jahrhunderts (Perneck und Reith am Jainzen) ein Höhepunkt erreicht wurde. In Obereck bei Bad Ischl hielt der Ab bau von Gips noch bis 1966 an. In der Umge bung von Geisern endet er bereits in der er sten Hälfte des 19. Jahrhunderts. Gegenwär tig gibt es in Oberösterreich nur noch den Tag bau bei der Hintersteiner Alm nahe dem Pyhrnpaß. Im steirischen Salzkammergut be steht noch der Bergbau bei Gößl am Grundlsee. Alabaster, die feinkristalline Abart von weißem Gips, wurde am Bosruck, bei Bad Ischl und Hallstatt gelegentlich für die Verar beitung zu Skulpturen, Vasen u. dgl. gewon nen (z. B. Kruzifix in der Sakristei von Spital a. P., Vasen im Landesmuseum). Ebenfalls nur mehr von historischer Bedeu tung sind eine Reihe kleinerer Kohlenvor kommen innerhalb der Kalkalpen, die in fla-' chen Küstengebieten des Tethysmeeres zu" verschiedenen Zeiten entstanden sind und zeitweise abgebaut wurden. Auf Grund ihres höheren Alters und infolge des Gebirgsdrukkes weisen sie wie auch jene aus den Greste ner Schichten im Pechgraben einen höheren Inkohlungsgrad auf; sie zählen bereits zu den Steinkohlen (Tab. 2). Die geologisch ältesten Vorkommen finden sich in den Lunzer Schich ten der mittleren Triaszeit. Sie konnten in Nie derösterreich bis in die sechziger Jahre erfolgOben Abb. 5: Steinsalz-Kristalle. Bei unbehinderter Wachstumsmöglichkeit kristallisiert das in reinem Zustand farblose bis milchigweiße Mineral in Würfeln. — Foto: Franz Gangl Unten Abb. 6: Anhydrit-Kristalle. Das wasserfreie Kalziumsülfat Anhydrit wird bei Wasseraufnahme zu Gips, der daher vorwiegend in Oberflächennähe auftritt, Hallstatt. — Foto: Franz Gangl 31

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