Oberösterreich, 34. Jahrgang, Heft 2, 1984

Viel länger schon als Erdöl und Erdgas werden die Braunkohlen-Lagerstäüen der Molasse zone abgebaut. Die geologisch älteren unter ihnen liegen in der Strandzone des Tertiär meeres und sind kaum von wirtschaftlicher Bedeutung. Nur in Notzeiten hat man diese kleinen Vorkommen vorübergehend be schürft, wobei am ehesten die Flöze von Haizing nordwestlich Aschach und auf dem Murs berg westlich Walding interessant waren. Letztere wurden bereits 1786, dann 1819 bis 1831 in Verbindung mit dem aus Sulfiden ge wonnen Alaun (Pillwein 1927) und wieder 1947 (insgesamt sieben Waggons) abgebaut. Glanzkohlenflöze wurden auch bei den Boh rungen von Puchkirchen in fast 2600 m Tiefe angetroffen, wobei aber an einen Abbau nicht gedacht werden kann. Von viel größerer Bedeutung sind jedoch die lignitischen Braunkohlen aus der Süßwas sermolasse der jüngeren Tertiärzeit (mittleres bis jüngeres Miozän), die noch heute 36,7 Prozent der österreichischen Kohleförderung liefern (Tab. 1). Die zwischen Tonen und Sen den in flachen Mulden eingebetteten Kohlen flöze liegen über den tertiären Meeresablage rungen und sind auf verlandende Seen mit Mooren und Sumpfwäldern (Zypressen, Mammutbäume und Farngewächse), die spä ter von mächtigen Flußablagerungen bedeckt wurden, zurückzuführen. Im geologisch älte ren Salzachrevier wurden das Radegunder Flöz seit 1756 bzw. 1776 in Wildshut mit Un terbrechungen bis 1945, die drei tieferen Flöze seit 1947 von der Salzach-Kohlenbergbau Ges. (SAKOG) mit zunehmendem Erfolg ab gebaut. 1979 wurde ein weiteres abbauwürdi ges Flöz im benachbarten Tarsdorf entdeckt. Geologisch etwas jüngere, aber unbedeu tende Flöze wurden auch zeitweise im Ko bernaußerwald entlang des Mattigtales (Munderfing) beschürft. Die jüngsten in der soge nannten Kohlenserie des obersten Miozäns auftretenden Flöze mit geringerem Heizwert wurden im Hausruck 1763 entdeckt und im Zuge der merkantilistischen Wirtschaftsförde rung ab 1785 in Wolfsegg-Kohlgrube er schlossen und abgebaut. Um diese Zeit wur den auch bereits am Nord- und Ostabfall des Hausrucks Flöze bei Geboltskirchen, Haag und anderen Orten genützt. Mit der Erschöp fung der nördlichen und östlichen Vorkommen verlagerte sich der Abbau immer mehr nach Süden und Westen, in den Raum Thomasroith und Ampflwang, wo sich auch die Anlagen der zuständigen Wolfsegg-Traunthaler Kohlen werks AG. (WTK) befinden. Da dem Kohlenbergbau ein eigener Beitrag gewidmet ist, kann hier auf weitere Ausfüh rungen verzichtet werden. Zum Teil wurden und werden auch die die Kohlenflöze begleitenden feuerfesten Tone und Formsande abgebaut. Als jüngstes organisches Bodenprodukt ist Torf anzusehen, dessen Hauptverbreitung und Gewinnungsgebiete im Bereich des Ibmer Moores und dessen Umgebung liegen. Torf ist in den Sümpfen über verlandeten, flachen nacheiszeitlichen Seen vorwiegend aus Torf moosen (Sphagnum) und anderen Moorge wächsen hervorgegangen und zeigt wegen des geringen Alters und der fehlenden Über deckung erst einen sehr geringen Inkohlungs grad. Der zunehmende Bedarf an Phosphaten nach dem Ersten Weltkrieg hat die Suche nach die sem Produkt auch in Oberösterreich angeregt. Bereits 1919 setzten die Untersuchungen in der Lettenmayrhöhle bei Kremsmünster ein (Schadler 1920), die wenige Jahre später und noch einmal im Zweiten Weltkrieg vorüberge hend zum Abbau der unter einer Sinterdecke begrabenen phosphathältigen Lehmlage führ ten. Die Phosphatimprägnierung wird auf die durch zahlreiche Skelettreste nachgewiesene eiszeitliche Anwesenheit des Höhlenbären zurückgeführt. Vielversprechender waren jedoch Untersu chungen, die J. Schadler in den tertiären Strandsanden bei Prambachkirchen und in Plesching bei Linz in den dreißiger Jahren an gestellt hatte. Sie ergaben einen Anreiche rungshorizont von Phosphoriten an der Basis der Ablagerungen aus dem zweiten Vorstoß des Tertiärmeeres gegen das kristalline Grundgebirge der Böhmischen Masse. Diese Phosphoritknollen werden auf die Zersetzung angereicherter Tierknochen, eventuell auch auf Exkremente zurückgeführt. Für eine wirt schaftliche Ausbeute reichten jedoch die fest gestellten Mengen nicht aus (J. Schadler 1934, 1945). Nicht uninteressant sind die zahlreichen Ver suche, Waschgold aus den Senden der Flüsse Salzach, Inn und auch der Donau zu gewinnen, die Gold in geringsten Mengen aus den in ihrem Einzugsgebiet liegenden Hohen Tauern enthalten. Derartige umgelagerte, an günstigen Stellen angereicherte Vorkommen von Rohstoffen werden als Seifen bezeichnet. Am besten eignen sich dazu Talweitungen, in denen die Gewässer vor ihrer Regulierung in ruhig fließende Arme verzweigt waren. Das traf an der Donau vor allem für das Eferdinger Becken zu, wo u. a. der bis ins 11. Jahrhundert verfolgbare Name Goldwörth an das Goldwa schen erinnert, aber auch für die Ebenen öst lich von Linz. Nach Passauer Urkunden ist die Flußgoldgewinnung bis ins 10. Jahrhundert zurück zu verfolgen und hatte bis Mitte des 19. Jahrhunderts angedauert, obwohl sie nie größerere wirtschaftliche Bedeutung erlangen konnte. Dennoch reichte der Ertrag aus, um selbst Münzen daraus zu prägen, z. B. Fluß dukaten aus Bayern mit der Aufschrift ,,Ex Auro Oeni" (W. Freh 1950). Die Nordalpen Der Anteil Oberösterreichs an den Alpen ist auf die Flyschzone und die Zone der Nördli chen Kalkalpen beschränkt. Die Gesteine der Flysch- und Kalkalpen sind aus Ablagerungen des Tethysmeeres hervorgegangen, das in wechselnder Ausdehnung und Tiefe vom Ende des Erdaltertums bis zum Beginn der Erdneuzeit weite Teile des heutigen Europa und Nordafrika eingenommen hat. In der Flyschzone bilden die kreidezeitlichen Sandsteine und Mergel des Gmundnerberges die Grundlage für die dortige Zementerzeu gung, auch wurden fallweise Sandsteine für Plaster- und Bausteine, aber auch für Schleif-, Mühlsteinerzeugung u. dgl. genutzt. Für den Bergbau haben bisher jedoch nur die Kohlen flöze in den Grestener Schichten der unteren Jurazeit der zu den Flyschalpen zählenden Klippenzone eine Rolle gespielt, die im PechgralDen bei Großraming zwischen 1841 und 1880 abgebaut wurden. Es besteht jedoch Hoffnung, daß sich in den die Flysch- und auch randlichen Kalkalpen unterlagernden Molas segesteinen förderungswürdige Kohlenwas serstoffe finden. Anders ist die Situation in den Kalkalpen. Die größere Vielfalt der Gesteine ermöglicht aus reinen Kalkgesteinen die Kalkgewinnung (Trauntal, Steyrtal), aus mergeligen Kalken die Zementerzeugung (Micheldorf-Kirchdorf); für das Steinmetzgewerbe und die Steinindu strie sind dagegen vor allem die rötlichen bis bunten, zu ,,Marmormen" schleifbaren Kalke der unteren Jurazeit einst an vielen Stellen (um den Wolfgangsee, am Traunsee, im Windischgarstener Becken und im Ennstal) ge brochen worden. Fallweise wurden innerhalb der Kalkalpen Sandsteine der Gosauschichten zur Herstellung von Mühl- und Wetzstei nen genutzt, wie in der Umgebung des Send lings, in der Gösau und bei Bad Ischl (Commenda 1904). Was den Bergbau anbelangt, so liegen im Salzkammergut die für die Versorgung Öster reichs wichtigsten Salzlagerstätten, meist in Verbindung mit Gips und Anhydrit. Diese Pro dukte sind an der Wende vom Erdaltertum zum Erdmittelalter, etwa vor 230 Millionen Jahren in flachen Lagunen während eines ausgeprägten Trockenklimas durch starke Verdunstung nach dem Prinzip der unter schiedlichen Löslichkeit in der Reihenfolge; Karbonate, Gips bzw. Anhydrit, Steinsalz und zuletzt die sogenannten Abraumsalze, ausge schieden worden. Wiederholte Überflutungen bedingten tonige Zwischenlagen. Bei der spä teren Gebirgsbildung wurde dieser ursprüngli30

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