Oberösterreich, 34. Jahrgang, Heft 2, 1984

nerals bekannt, von denen der heute verfal lene Aufschluß an der Straße Zwettl-Oberneukirchen schon vor dem Ersten Weltkrieg und wieder 1923/24 beschürft wurde (Fuchs G. und Thiele O. 1968). Weitere fallweise abgebaute Rohstoffe ent stammen den jüngeren tertiären und quartären Überdeckungen über der kristallinen Felsmasse; sie sollen, soweit sie mit den Ab lagerungen des Tertiärmeeres zusammen hängen, bei der Molassezone berücksichtigt werden. Auf ehemalige kleine Torfstiche In nacheiszeitlichen Mooren, besonders In Hochlagen des unteren Mühlviertels, sei kurz hingewiesen. Die Molassezone des Alpenvorlandes Der niedrigste Teil In der Mitte des Landes Ist zugleich der geologisch jüngste. Er setzt sich aus den Ablagerungen des Tertiärmeeres, das bis vor etwa 17,5 Millionen Jahren diesen Landesteil bedeckte, und den nachfolgenden Süßwasserabsätzen von Flüssen und Sümp fen, sowie den Moränen der eiszeitlichen Alpengletscher und deren Schmelzwasserschüttungen zusammen. Molasse ist ein aus dem Französischen stammender Sammelbe griff für alle In dieser Vorlandsenke der Alpen abgelagerten Gesteinsmassen. Zum Teil wer den diese Gesteine genutzt, wie etwa die Sande der ehemaligen Strandzone des Ter tiärmeeres entlang des Sauwaldes, in den Umgebungen von Linz, St. Georgen und Perg oder zunehmend die unverwitterten letzt- und nacheiszeitlichen Schotter in den Talsohlen der großen Flüsse für Bauzwecke, aber auch die Schottermassen des Hausruck-Kobernaußerwaldes spielen dafür eine nicht zu unter schätzende Rolle. Eiszeitliche Konglomerate waren einst sehr beliebte Bausteine. Die Ver witterungstone bzw. -lehme aus Schiler und Löß finden für die Ziegelherstellung Verwen dung. In unzähligen, heute verfallenen Gruben wurden einst auch die feinsandigen kalkhältlgen Mergel, der sog. Schlier, vor allem Im Innund Hausruckviertel für Düngezwecke abge graben. Die Kristallsandstelne von Perg erga ben ausgezeichnete Mühlsteine. Kommt zwar den Baurohstoffen eine nicht zu unterschätzende wirtschaftliche Bedeutung zu, so sind gegenwärtig unter den eigentlichen Bergbauprodukten die Kohlenwasserstoffe, Erdöl und Erdgas, von besonderem Interesse, denen seit dem Ausgang des 19. Jahrhun derts, beginnend mit der Entdeckung des Gasfeldes Wels 1892 und dem Schwerölfeld Leoprechting bei Taufkirchen an der Pram 1906, nachgespürt wird. Die Fortschritte in den Prospektions- und Erschließungsmetho den dieses heute so gesuchten Rohstoffes machten es möglich, daß seit 1956 mit der i Abb. 2: Ein im Oberösterreichischen Landesmuseum verwahrtes Gewichtsstück aus Talk, 11 cm hoch und 6,5 cm Im Querschnitt, vermutlich aus Zwettl an der Redl. — Foto: Franz Gangl 2580 m tiefen Aufschlußbohrung Puchkir chen 1 bei Vöcklabruck auch In Oberöster reich eine wirtschaftlich erfolgreiche Förde rung möglich wurde. Sie ergab In den folgen den 20 Jahren zusammen mehr als 4 Millionen Tonnen Rohöl und mehr als 3 Milliarden Ku bikmeter Erdgas, weist seither zwar eine rück läufige Tendenz auf, erreicht aber gegenwär tig Immerhin noch 18,8 bzw. 43,5 Prozent der gesamtösterreichischen Förderung, die in Oberösterreich überwiegend der Rohölgewinnungs-AG. (RAG), In Randgebieten der österr. Mineralölverwaltung (ÖMV) obliegt (Abb. 1 und Tab. 1). Tab. 1: In Betrieb befindliche Bergbaue in Oberösterreich Anzahl der Förderung 1982 Anteil OÖ. an der Bergbaue in OÖ. Österreich Oberösterreich Gesamtförderung Österreichs Rohkaolin 2 351.392 1 3 107.189 t 30,5 % Quarz 1 176.822 t 19.632 t 11,1 % Quarzsand ^ 5 864.322 t 407.033 t 47,1 % Erdöl 1,290.363 t 242.865 t 18,8 % Erdgas 1324,077.000 m^ 576,856.000 m3 43,5 % Braunkohle 3 3,297.488 t 1,210.978 t 36,7 % Tone ^ 2 441.497 t 235.768 t 53,4 % Salzsole 2 2,159.931 m3 1,164.284 m3 53,9 % Gips 1 585.988 t 45.670 t 7,8 % 1 ohne Bausand 2 ohne Tone für Ziegelerzeugung 3 einschließlich Leukophylllt-Sericlt von Aspang, NÖ. 27

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