Oberösterreich, 34. Jahrgang, Heft 2, 1984

Alpiner Hängekompaß, um 1750. — Aufnahme aus der Sammlung der Montanuniversität Leoben zeug mit Ablesemöglichkeit des Grundkreises und des Höhekreises das andere, miteinander verbunden ergaben sie das vollkommene Ge rät. Die Markscheider im Salzbergbau haben sich diese Geräte selbst hergestellt. Ferdi nand von Andrian nennt in seinem Buch ,,Die Altausseer" von 1905 die Obersteiger Mathias Grill und Franz Kain als solche Hersteller ihres eigenen Berufswerkzeuges um 1750. Jeder einzelne Salzberg der Alpenregion besaß schließlich seine eigenen Erfinder und Erzeu ger der wertvollen Geräte. Sie haben edles Holz und Bein zur Einlage verwendet, der Wert des Stoffes mußte dem Wert des Gebrauches ebenbürtig sein. Man hat das Instrument kunstvoll und zugleich zweckmäßig gestaltet, liebte sein Gerät, hütete es wie das Wissen um die geheime Kunst selbst. Die geheime Kunst gab der Meister von Generation zu Generalion weiter als Erbgut oder als großes Geschenk für den würdigen Jungen. Die alten Instru mente sind in einmaliger Vollständigkeit in der Lehrkanzel für Markscheidewesen an der Montanuniversität in Leoben, gesammelt von Prof. Franz Aubell 1912 bis 1952, erhalten ge blieben. Stets gingen auch Meßtätigkeit und Erfindergeist Hand in Hand, ist doch die ganze Entwicklung der Meßtechnik von jenen Mark scheidern gestaltet worden, die notwendiger weise mit den Geräten messen mußten. Hier sei auch die bedeutende Idee Franz Retten bachers 1820 bis 1902, Bergmeister am Salz berg Ischl, der Rechenschieber angeführt, dieses vielen Technikergenerationen unent behrliche Gerät. Links: Schlnzeug, um 1550, Grundkreis und Höhenkreis gestatten Horizontal- und Höhenwinkelabmessung. — Aufnahme aus der Sammlung der Montanuniversität Leoben Rechts: Diopter-Theodolit, um 1780, Horlzontalund Höhenkreis. — Aufnahme aus der Sammlung der Montanuniversität Leoben 19

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