Oberösterreich, 34. Jahrgang, Heft 2, 1984

Die Krypta des Klosters Königsfelden Im Aargau, Sctiwelz, eine Gründung von Königin Elisabeth. Das Kloster wurde bereits 1528 aufgehoben. Die dort einst bestatteten Habsburger wurden nach St. Paul Im Lavanttal überführt. Aufnahme aus Marquard Herrgott — Martin Gerbert: Taphographla Princlpum Austriae, pars posterlor, Tafel X, St. Blasien 1772 Unten: Blick In den Gruftraum unter der Hauptapsls der Stiftskirche von St. Paul im Lavanttal mit den Särgen von 15 Habsburgern, die 1809 von den Benediktinern aus St. Blasien Im Schwarzwald hierher überführt worden sind. — Foto: Fr. Hausmann, Wien, aus dem Archiv des Benediktinerstiftes St. Paul Im Lavanttal Afliut &««■. OyfAeßnmdum laUmÜnan^ fJw» , ialkutviu dr . XWürt "Cti/aMka Vxd. .eu/ai {!uka^ Ursache annahmen. Wahrscheinlicher ist freilich, daß eine typhöse Ansteckung dem Leben Rudolfs ein Ende setzte, der noch kurz vor seinem Tod an den Vater schrieb, er möge den Gerüchten um Vergiftung keinen Glauben schenken. Diese kurzen anekdotischen Einschöbe soll ten dazu dienen, die doch schon sehr ferne Welt des Mittelalters dem Menschen des 20. Jahrhunderts näherzubringen und gerade Herzog Rudolf III. ist eine so wenig bekannte Gestalt. Sein nächstjüngerer Bruder, Friedrich der Schöne, der, nachdem Rudolf König von Böhmen geworden war, die Regentschaft in Österreich übernommen hatte, war nun die Stütze seiner Mutter. Im Jahre 1308 stellte Elisabeth eine Urkunde für das Klarissenklo ster in Wien aus, worin schon von ihrem neuen Sieden zu Hallstatt die Rede ist, ,,das wir mit vnserm gut von erste erbowen haben". Es wird weiters verfügt, daß das Kloster eine be stimmte Menge Salzes jährlich erhalten sollte und dieses mautfrei nach Wien verführen dür fe.®® Diese meist übersehene Urkunde ist in unserem Zusammenhang doch recht aussa gekräftig. Zunächst zeigt sie durch die Salz stiftung, daß die Salzproduktion in Hallstatt zu dieser Zeit bereits ein gewisses Ausmaß er reicht haben muß, schließlich gewinnt sie noch in anderer Hinsicht an Bedeutung, wenn man sich erinnert, daß niemand anderer als Herzog Rudolf III. der Stifter des Klarissenklosters in Wien ist (1305).®i Diese Salzstiftung ist die erste, die bekannt ist, der erst fünf Jahre später weitere für zahlrei che ober- und niederösterreichische Klöster gefolgt sind. Wenn man ergänzend noch das Urteil der Zeitgenossen und der Historiker be rücksichtigt, die Rudolf vor allem praktischen Verstand und Erfahrungen im ökonomischen und finanziellen Bereich bescheinigen,®® ge winnt die Vermutung weiter an Wahrschein lichkeit, daß der Rudolfsturm nach diesem Fürsten benannt wurde. Tatsächlich wurde die Saline in Hallstatt für die I österreichischen Landesfürsten zu einem be deutenden Aktivposten, vor allem nachdem Elisabeth in mehreren Urkunden, die alle am 21. Jänner 1311 zu Bruck im Aargau ausge stellt sind, dem ganzen Unternehmen eine fe ste organisatorische Form gegeben hat.®® Schon ein Jahr später wurde das Kloster Traunkirchen gänzlich ausgeschaltet und mit einer namhaften Summe Geldes entschä digt.®" Zu dieser Zeit muß die Salzproduktion bereits sehr bedeutend gewesen sein, das zeigen die schon erwähnten Salzdeputate für mehrere Klöster, die alle urkundlich mit dem Lichtmeßtage 1313 (also am 2. Februar) von Elisabeth verfügt worden sind.®® Begründet wurden diese Stiftungen, die nach Rückspra che mit dem Bischof von Passau zustandege kommen sind, durch die Tatsache, daß es die Notdurft erfordere, in Hallstatt auch an Sonnund Feiertagen zu arbeiten, was die Gebote der Kirche verletze. Die Salzstiftungen sind daher als eine Art Sühne gedacht. Wir befin den uns nun schon im Todesjahr der Königin witwe Elisabeth und so mag eine erhöhte Be reitschaft zu frommen Handlungen bei ihr vor handen gewesen sein. Am 28. Oktober dieses Jahres ist sie in Wien gestorben. Elisabeth fand 1316 zunächst ihre Ruhestätte in dem von ihr an der Stelle der Ermordung ihres Ge mahls gegründeten Klosters Königsfelden, in13

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