Oberösterreich, 34. Jahrgang, Heft 1, 1984

Bücherecke I. Der Naturalismus-II. Die Zeitdes Jugendstils-III. Stefan George und sein Kreis In München - IV. Schwabing um die Jahrhundertwende - V. Ludwig Thema und die altbayerlsche Literatur seiner Zelt bis zum Ende der dreißiger Jahre-Vl. Mundartdichtung Im 20. Jahrhundert (gegliedert nach den bayeri schen Stammeslandschaften) - VII. VolkssängerVIII. Spuren des Expressionismus - IX. Revolution In München - X. Aus dem Ersten Weltkrieg - XI. Schwabinger Nachklang - XII. Zwischen den Krie gen-XIII. Die dunklen Jahre-XIV. Kontinuität und Neubeginn. Hervorhebung verdient auch die exakte wissen schaftliche Aufbereitung des umfangreichen Stoffes in Autoren- und Werkregister, Verzeichnis der Ge dichtanfänge, Verzeichnis der Abdruckrechte. Im Werbetext wird von einer, .gültigen Bestandsauf nahme" gesprochen. Jeder Leser wird dies dankbar bestätigen. O. W. Ein bemerkenswertes bayrisches Wanderbuch Walter Pause - Werner Heiss: Wandern im Bayer wald. 4. Auflage. - München u. Zürich: Schnell & Steiner 1978. In einem Heft, das sich mit der Nachbarschaft von Bayern und Oberösterreich beschäftigt, möchten wir in der Bücherecke einen Wanderführer vorstelien, der beispielhaft Ist. Wir danken dem Verlag, daß er uns sein Buch ,,Wandern im Bayerwald" für eine Besprechung zur Verfügung gestellt hat, obwohl es sich um keine Neuerscheinung mehr handelt. Der Bayerwald ist der westliche Nachbar unseres Mühlviertels. Gemeinsamer Knoten ist der Dreises selberg. Gemeinsam Ist auch die Donau als südliche Begrenzungslinie sowie auf eine weite Strecke die nördliche Nachbarschaft zur Tschechoslowakei. Gemeinsam ist beiden Landschaften vor allem je doch die Welte und Stille einer großartigen Waldre gion-,, Der Bayerwald lebt von seinen Kennzeichen Walddichte, Waldluft, Stille, Einsamkeit, Wander wege, Freiheit der Landschaft". Das vorliegende, großzügig ausgestattete Wander buch erschließt In Wort und Bild die gesamte Re gion, während es für unser Mühlvlertel nur eine Reihe von Detail-Wanderführern gibt. Es wäre wün schenswert, wenn ein oberösterreichischer Verlag für die Wanderregion Mühlviertel eine ähnliche Ge samtdarstellung zustande brächte. Beschrieben werden insgesamt 84 Wanderungen, eintägig, mehrtägig, wobei Kombinationen der Wanderrouten selbstverständlich möglich sind. Jede Beschreibung Ist übersichtlich gegliedert in Text und Information über Ausgangs- und End punkt, Anfahrt, Charakter (des beschriebenen We ges), Einkehr, Wissenswertes und Karte. Jeweils eine ganzseitige Abbildung zeigt ein kennzeichnen des Landschaftsmotiv. Dargestellt wird auch jede Route mit einer sorgfältig gezeichneten Wegeskiz ze. Besondere Aufmerksamkeit wird dem ,,Natio nalpark Bayerischer Wald", durch den 7 Wander wege angeführt werden, gewidmet. Das vordere Vorsatzpapier wurde mit einer Übersichtskarte zum gesamten Gebiet gestaltet. Text, Bild und typographische Gestaltung sind so anschaulich und einladend, daß man Lust bekommt, diese herrliche Landschaft einmal näher kennenzu lernen. Für Oberösterreicher bieten sich vor ailem der Dreisesselberg, Passau und Obernzell als Aus gangspunkte an. Aber auch weiter entfernte Routen locken. Wer den Nordwaldkammweg Im Mühlvlertel Hebt, sollte unbedingt auch den nördlichen Haupt wanderweg des Bayerwaldes wagen, der in Furth am Wald beginnt und beim Rosenbergergut am Dreisessel endet. Als großzügige Gestaltung Ist noch anzuführen, daß In einer Beilage die einzeinen Routen in Einzelblät ter gedruckt sind, so daß ein Wanderer nicht das ganze Buch, sondern eben nur diese Blätter in sei nem Rucksack verstauen muß. Nun: Berg Heil im Bayerwaldl O. W. Neues vom OLV-Buchverlag Rudolf Kolbitsch. Druckgraphik, Stahlätzungen, Malerei. Text und Werkkatalog: Otto Wutzel. Das glasmalerische Werk. Text und Werkkatalog: Erich Widder. Gestaltung: Herbert Frledl. - Linz: OLVBuchveriag 1983,156 Seiten, 63 ganzseitige Stahischnitte, 33 Färb- und 81 Schwarzweißabbildun gen, farbiger Schutzumschlag, Leinen mit Prä gung, Ladenpreis S 598.- Die erste umfangreiche Monografie über Rudolf Kolbitsch ist nunmehr im Oberösterreichischen Landesverlag Linz erschienen. Damit wird ein Ver säumnis gutgemacht, zählt doch Kolbitsch seit Jahrzehnten zu den profilierten zeitgenössischen Künstlern Oberösterreichs, ohne daß sein weitver zweigtes Schaffen bisher hinlänglich dokumentiert gewesen wäre. Die vorliegende Monografie gibt auf 156 Seiten, unterstützt von 81 Schwarzweiß- und 33 Farbabbildungen, einen lückenlosen Überblick über das, was Kolbitsch innerhalb des letzten Vierteljahr hunderts geschaffen hat. Seinem Werk entspre chend zerfällt der mit einem geschmackvollen Schutzumschlag ausgestattete Ganzleinenband in zwei Teile, wobei sich der erste - textlich von Otto Wutzel gestaltet - mit der Druckgrafik und den Stahlätzungen, der zweite - von Erich Widder be treut - mit der Glasmalerei beschäftigt. Der 1922 in Wels geborene Künstler, welcher frühzeltig die Goldschmiedekunst erlernte und 1941 er folgreich mit der Gesellenprüfung abschloß, unmit telbar danach zum Kriegsdienst eingezogen und schwerst verwundet wurde, kam 1947 als einer der ersten Studenten an die frisch gegründete Kunst schule der Stadt Linz. Karl Hauk, Herbert Dimmel und Walter Ritter wurden alsbald zu seinem prägen den Dreigestirn. In jene Zelt fällt auch seine erste Druckgrafik, nämlich der 1948 in einer Auflage von zehn Exemplaren entstandene Stahlstich ,,Die zwei Alten". In diesen ersten Jahren experimentiert Kol bitsch sowohl mit der Drucktechnik, wie auch mit dem Druckträger, erprobt Stahlstich und Radierung auf Zinkplatte. Ab 1950 hat er mit der Eisenradie rung sein in Hinkunft ausschließlich verwendetes Medium gefunden. Bis 1979 entsteht ein Werkblock von 126 Titeln, darunter sechs mehrteilige Zyklen mit einer Gesamtgrafikenzahl von 170 Nummern. 1979 bricht Kolbitsch die Grafikproduktion aus der Überzeugung ab, in diesem Medium alles gesagt zu haben, was für ihn zu sagen war. In der Folge wendet sich der Künstler ausschließlich der Angewandten Kunst, insbesondere der Sakral kunst, zu. Otto Wutzel - einer der erfahrensten Ken ner der heimischen Kunstszene der Gegenwart — unternimmt im Textteil eine überzeugend-klare Analyse des druckgrafischen CEuvres, für welches die Fragwürdigkeit des Menschen auf der Welt, seine Zwiespältigkeit sowie Entblößung in Krieg und Leid bestimmende Dominanten sind. Aus eben die sen Gründen klammert Kolbitsch sehr bald die Landschaft aus seinem Themenkreis aus, konzen triert sein Schaffen ausschließlichauf den Men schen. Die Eisenplatte, ursprünglich wohl aus wirt schaftlichen Gründen anstelle von Kupfer oder Zink gewählt, wird in Hinkunft der ausschließliche Druck träger. Gerade die Herausforderung kraft der au ßergewöhnlichen Härte des Materials reizt Kol bitsch. Wutzel weist folgerichtig auf die große Tradi tion dieser Technik hin, welche bis auf Dürer und Altdorfer zurückreicht. Sämtliche Abzüge werden auf der eigenen Presse händisch und persönlich durchgeführt, wobei die Eisenplatte stets nur eine geringe Auflagenhöhe zuläßt. Die Radierung, Im Sinne bester ursprünglicher Handwerkstradition hergestellt, wird solcherart zur Rarität. Zu dieser strengen schwarzweißen Technik gesellt sich ab der zweiten Hälfte der sechziger Jahre der mehrfarbige Monodruck, welcher in die vorliegende Biografie mit einigen besonders qualitätsvoll gedruckten Farbabblldungen aufgenommen wurde. Im zweiten Teil des Buches befaßt sich-wie schon gesagt - Erich Widder, dem auch die fotografischen Arbeiten oblagen, mit den Arbelten Kolbltschs Im Bereich der Glasmalerei, wobei die frühesten Bei spiele von Glasmalerelen auf das Jahr 1955 zurück reichen und die Altarraumfenster der Linzer Kinder spitalskapelle betreffen. Vieles und Bedeutendes entsteht In rascher Folge und bis Ins Jahr 1983 rei chend in Linz in Krankenhäusern und Altenheimen Wels, Braunau, Grieskirchen, Vöcklabruck und Zwettl Im Waldviertel. Die wichtigsten Kirchen- und Kapellenausstattun gen von Rudolf Kolbitsch befinden sich In Linz, Wels, Waldhausen, WIndlschgarsten, St. Georgen am Wald, Braunau, Ampflwang, Neukirchen bei Lambach, Vöcklabruck, TImelkam, Mitterkirchen, Lambach, Wernsteln, Enns, Ried, Gallspach, Zwettl, Rainbach b. Freistadt, Reichersberg, Gries kirchen, Stadl-Paura, Grein, Baumgartenberg, Perg, Peuerbach, Ternberg, Haibach, Ohlsdorf, Freistadt, Seltenstetten, St. Pölten und Bad Hall. Sämtliche Glasfenster sind in den bekannten Werk stätten des Stiftes Schlierbach entstanden, dort, wo schon Margret Bllger ihre Werke realisiert hat. Eine besondere Bedeutung innerhalb des CEuvres von Kolbitsch, darüber hinaus aber auch innerhalb der gesamten zeitgenössischen Sakralkunst, kommt den Stahlätzungen zu. Die Idee, Metallplat ten als Originale zu gestalten, findet insbesondere im Kirchenbau als wesentliches Gestaltungs- und Dekorationselement Anwendung. Das entschei dendste Zeugnis dieser Art befindet sich außerhalb Österreichs In Form von 15 Kreuzwegstationen, welche Rudolf Kolbitsch für die Kirche von Nova Huta bei Krakau geschaffen hat. Neben diesen beiden Textteilen enthält die grafisch ansprechend und aufwendig gestaltete KolbltschMonografle noch das gesamte CEuvreverzelchnis sowie eine Zusammenstellung aller Personalaus stellungen und Ausstellungsbetelligungen des Künstlers, welche 1950 begannen und bis 1982 rei chen und neben den wichtigsten Städten des Inlan des auch Orte wie Cincinatti, Rotterdam, Düssel96

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