Oberösterreich, 34. Jahrgang, Heft 1, 1984

Oberösterreich aktuell 0.*:. -i' I f Scheunengebäude, befindet sich der Turnsaal mit einer Bühne, der im Einvernehmen mit der örtlichen Sportunion bei Bedarf benützt wer den kann. Im Osttrakt wohnen noch vier Miet parteien, diese Räume würden für eine große Werkstätte und ein Fotolabor gebraucht wer den. Vielleicht ließen sich im ersten Stock so gar noch einige Schiafräume gewinnen. Die nahe Gaststätte Kienbauer liefert das Essen an, das wegen seiner ausgezeichneten Quali tät, seiner Quantität und des günstigen Prei ses sehr gelobt wird. Das Bildungszentrum genießt einen ausge zeichneten Ruf, nicht nur wegen des Essens, sondern auch wegen der guten Programme und Kursieiter, wegen des stets freundlichen Personais und der verständnisvollen Verwal tung. Dabei war die Umwidmung eigentlich gar nichts Neues, sondern erfoigte ganz im Sinne der Erbauer. Sie hatten das Haus ais Jagdschioß errichtet, was so viel heißt, daß sie ihre Freizeit in Zeli an der Pram möglichst ange nehm verbringen wollten. Das Deckenfresko des Festsaales zeigt, was man sich darunter vorstellte-Jagd, Fischerei, Gartenkunst, fröh liches Beisammensein mit Musik und Gesang. Etwas anderes als sinnvolle und erholsame Freizeitgestaltung und Kurse, in denen man das notwendige Rüstzeug bekommt, daß man mit der Zeit und mit sich selbst etwas anzufan gen weiß, ist auch jetzt nicht beabsichtigt. Die Besucher kommen aus allen Teilen Qberösterrelchs, aber auch aus anderen Bundes ländern, hier speziell aus Wien und Salzburg. Zwischen Bayern und Qberösterreich ist keine Grenze spürbar, denn bei allen Veranstaltun gen sind Teilnehmer und Besucher aus dem benachbarten Bayern vertreten. Oft sind unter den Gästen mehr Münchner oder Augsburger als Wiener. Vielleicht geht das auch darauf zu rück, daß das Qö. Volksbiidungswerk seit Jahren regen Kontakt mit den bayerischen Erwachsenenbiidungsverbänden hat. Mit Niederbayern finden schon seit 15 Jahren Kontaktgespräche statt, mit Schwaben seit zehn, mit Qberbayern seit sechs, und die Qberpfäizer sind gerade bemüht, solche Kon takte zu knüpfen. So wird im März 1984 eine Gemäldeausstellung eines Weidener Künst lerkreises in Zell an der Pram zu sehen sein. Die bayerischen Schwaben haben sich Reichersberg und Zeil an der Pram zum Vor bild genommen und ihr aufgehobenes Reichsstift Irsee nach dem oberösterreich ischen Muster zu einem Bildungszentrum um gebaut. Was ist denn das Besondere an den Bildungs zentren? Sie sollen den heutigen Menschen all das bieten, was sie als Ergänzung zum oft einseitigen Berufs- und nicht selten verein samten Privatleben brauchen. Sie sollen ih nen helfen, die eigenen Fähigkeiten zu ent decken und zu einem erfüllten Leben zu kom men. Die Bildungszentren sollten es durch ih ren Heimcharakter jedem Menschen möglich machen, Kurse zur Ausbildung des Geistes, des Gemüts und des Herzens besuchen zu können. Bislang hatten nur die Bewohner von Städten und Märkten die Möglichkeit, abendli che Weiterbildungskurse zu belegen. Durch Links: Auch die Europäischen Festwochen Passau gastieren gerne im barocken Festsaai des Schlosses Zell an der Pram. Im Bild ein Konzert des Kammerorchesters der Philharmoni schen Gesellschaft Frankfurt mit der Solistin Irena Grafenauer, Flöte, Preisträgerin im ARDWettbewerb. — Foto: R. Schneider, Passau Rechts: HistorischeAnsichtvon SchloßZell an der Pram, Lithographie von Josef Hafner, um 1840, OÖ. Landesmuseum OA I 364/2 die Zusammenschiebung der Kursstunden auf ein Wochenende und die Verlegung derselben in Häuser mit Wohngelegenheit ist es allen möglich, neben Familie und Berufsarbeit auch etwas für eine sinnvolle Freizeitgestaltung zu erlernen und zu tun. Die reichhaltigen Pro gramme bieten jedem etwas, ob er sich nun für Musik oder Gesang, für Schnitzen, Zeichnen und Maien, für Fotografie, für die verschiede nen Sparten der Volkskunst oder der Handar beit interessiert. Töpfern, Porzellan-, Emaiiund Stoffmaierei zählen genauso zum Ange bot, wie Kurse für autogenes Training oder für psychologische Probleme. Jüngeren Datums sind Seminare für Biokost und Gesundheits fragen. Wichtig ist, daß die Biidungszentren herzlich und familiär geführt werden, damit sich die Teilnehmer in der heimeligen Atmo sphäre geborgen fühlen und mit Gleichinter essierten freundschaftliche Gespräche führen können. 84

RkJQdWJsaXNoZXIy MjQ4MjI2