Oberösterreich, 34. Jahrgang, Heft 1, 1984

Oberösterreich aktuell Landes-Bildungszentrum Schloß Zeil an der Pram Immer schon hatte sich die Gemeindeverwal tung von Zell an der Pram und mit ihr eine Reihe von Bürgern über die Erhaltung des Schlosses Gedanken gemacht. Verschiedene Ideen für eine Umwidmung tauchten auf, die ersten kamen von Seiten der Heimatpfleger - Dr. Otto Wutzel dachte daran, es zu einem Zentralmuseum für das Innviertel zu machen. Die U. wollte eine Imkerschule, verbunden mit dem dazugehörigen Fachmuseum. Als der Imkerverband vor den beachtlich hohen Re staurierungskosten zurückschreckte, brachte die U. den Gedanken vor, ein Pferdemuseum einzurichten, weil es damals schien, daß die Pferde in Österreich zu den aussterbenden Tierarten gehörten. Amtsleiter Rudolf Fehrin ger aus Zell an der Pram schlug ein Chri stian-Wink-Museum vor. Inzsichen wurde das Schloß aber immer weiter abgewohnt. Unwet ter und Windböen richteten alljährlich einoder zweimal größere Dachschäden an, die Fresken, für deren Restaurierungen die Ge meinde und die Denkmalpflege schon einiges ausgegeben hatten, kamen immer wieder in Gefahr. In Linz hatte das Land Oberösterreich über Katharina Dobler Antrag des seinerzeitigen Kultur- und Finanz referenten Dr. Lelio Spannocchi das Ursulinenkloster erworben und der damalige Lan desrat Dr. Josef Ratzenböck, der als Kulturre ferent sein Nachfolger wurde, hatte die Last des Um- und Ausbaues dieses Linzer Barock juwels zu übernehmen. Als die Vorbereitungen des Europarates für das Jahr der Denkmalpflege begonnen hatten und den Ländern empfohlen wurde, mit der Sanierung eines größeren Objektes beispiel gebend zu wirken, dachte Kulturreferent Dr. Ratzenböck an das Schloß Zell an der Pram, weil erdessen künstlerisch hochwertige Ausstattung schätzte, erklärte es zum ober österreichischen Landesobjekt für Denkmal pflege und sicherte damit seine Erhaltung. Na türlich waren Bürgermeister Felix Meier und die U. für Zell an der Pram schon vorher bei ihm vorstellig geworden und so wußte er ge nau Bescheid über die verschiedenen Ideen und Pläne und auch darüber, daß die Bil dungszentren, eine noch ziemlich junge Ein führung in der österreichischen Erwachsen enbildung, eine förderungswürdige, kulturelle Idee seien. Er bestimmte das ehemalige Jagdschloß Zell an der Pram zum Landes-Bil dungszentrum, die Restaurierung mußte er aber vorläufig zurückstellen, bis die Arbeiten am Ursulinenhof abgeschlossen waren. 1974 wurde das bildhauerische Schaffen der Familie Schwanthaler als Landesausstellung im Stift Reichersberg gezeigt. Schon die Vor bereitungsarbeiten sowie der ganze Umbau für diese große Ausstellung beanspruchten viele Räume im Stiftsgebäude, wodurch das sich gerade im Aufbau befindliche dortige Bil dungszentrum sehr beengt wurde. Als dann die Seminartätigkeit in Reichersberg für ein Jahr ganz unterbrochen werden mußte, bot sich Zell an der Pram als Ausweiche an. In großzügigerweise stellten G. R. Pfarrer Alfred Eggl das Pfarrheim mit seinen drei Räumen und VD Adolf Desch Klassenräume der Volks schule für Kurse zur Verfügung. 1975 war Stift Reichersberg wieder bereit, aber man führte auch das Zeller Kurs-Provisorium weiter, um für das künftige Zentrum schon einen Freun deskreis aufzubauen. Die Idee und die Ge gend wurden von den Kursbesuchern mit Freude aufgenommen. Wer dachte daran, daß sich die Bauarbeiten über vier Jahre erstrekE & •R 82

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