Oberösterreich, 34. Jahrgang, Heft 1, 1984

schon in den Romanen als Einschübe vorbe reitet, wie etwa die in zwei Fassungen existie rende Geschichte vom ,,Karl" bzw. vom „Meisterschwimmer" oder die am Inn spielenden Erzählungen ,,Der Frevler" und ,,Der Brand stifter", In die Innlandschaft führen auch zahlreiche der In dem Bande Richard Blllinger, Kleine Prosa (1979) erstmals gesammelt veröffent lichten ,,Dorfgeschichten" und ,.Weihnachts erzählungen". Auch die gesamte Lyrik Billin gers ist seiner Heimat gewidmet, ,,ein Ge schenk seiner Heimat an seine Seele und ein Geschenk seiner Seele an seine Heimat", wie sie Hubert Razinger einmal nannte. Da duften die üppigen Wiesen am Inn, da singen die Winde und die Vögel. Das alles ist stark an Bild und Gefühl. Seine Gedichte bleiben immer der Innviertier Erde verbunden, der Bauernarbeit, dem Bauernfeiertag, dem Fest, den Bauern, Knechten und Mägden, dem Abschied und dem Sterben, aber auch den Dingen des bäuerlichen Alltags, die für Billinger lebendig sind oder die er zum Leben erweckt. Das Gute und Helle prägt seine Lyrik ebenso wie das Nackte und Böse. Fassen wir zusammen: In Blllingers gesamter Dichtung wird die Erde seiner Innviertier Hei mat lebendig: das Tagewerk auf dem Feld und im Krämerladen seiner Eltern, die Feier abende in der Stube wie im Stall, der Sonntag In der Kirche, der Gang durch die Jahreszeiten der Natur wie des bäuerlichen Lebens. Alles wird Billinger zum Lied, zur Dichtung: die Mai nacht und die Maiandacht, der Sommernach mittag und die Gewitternacht in der Bauern stube, die Arbeit der Knechte und Mägde auf dem Felde. Im Kreise der Naturdämonen be wegt sich Billingers dichterisches Schaffen. Gestalten aus der Stadt sind nur als Kontrast figuren notwendig. Auf dem Lande aber wer den die Dinge, wie gesagt, lebendig: der Tisch, das Bett, die Truhe, das Haus. Die besten Dichtungen Billingers leben aus dem Lande am Inn, seine dichterische Welt umspannt den oberösterreichischen Raum zwischen Inn und Donau, nur selten weicht er anderswohin aus. Noch heute gelten die Worte seines Freundes Carl Zuckmayer, der den Weg Billingers ein Leben lang begleitete: ,,Er ist ,ein geschreck tes Kind' des Bauerntums des Landes: Er liebte es nicht, es weckte keine Sehnsucht, keine seligen Züge, keinen hymnischen Cho rus in ihm. Das Land ist hart, grausam, steinig, voll Staub, voll Dornen. Überall hustet der letzte Atem der Toten. Hunde kläffen unterm Mond, es grinst aus fahlen Getreidesäcken, aus schleimigem Algengrün, Distel und Dor nen, Kresse und Unkraut überwuchern den Acker. Die rastlose Plage, deren Gewinn ein Hagel zerschmeißt, die Arbeitslast, die der Winter verschüttet, jeder Frühling dem Bauern neu aufjocht, die dumpfe Enge der niedrigen Wohnhäuser, das kleine Gemeindeleben, die Roheit der Bauern, der gnadenlose Himmel über der wetterwendischen Erde. Es schreckt, ängstet, zermalmt ihn, die Wirklichkeit des heimischen Daseins, bis er im bannenden lö senden Wort die Milch und die Süße der reifen Sprache findet." (gekürzt, aus einem nicht mehr zu bestimmenden, in der Sammlung Walchshofers befindlichen Zeitungsartikel). DIE SUCHE NACH DEN URBAYERN! Bayerische Siedlungsgeschlchte neu gesehen TOPOORAI'HIA :^OGjpiAPHIA -f- ifomct '' II lOPOG NÖKWt#- {fORICI III sn uJMS1 EW.« IM iMXiVCKRAim r* ihfn «Ai.r.ai'ATT «ATERISCHe lANDNARME cKxuosoRBrert^ STAIWRSHtüHAir PBR RAVE f ffiii: f rfl f#M> ITSU'H FRANZ ERTL Topographla Noricl Eine Antwort auf die Frage der Herkunft der Bayern In drei Bänden Preis je Band: S 140,— Von Norela und Hallstatt BAND I zur Stammesheimat der Bayern Brosch., 180 Seiten, 2. Auflage Bayerische Landnahme und BAND II keltische Rückzugsgebiete Brosch., 176 Selten Die römischen Siedlungen, Straßen und BAND III Kastelle im Ostalpenraum Brosch., 180 Selten, 3. Auflage Franz ErtI DIE ERSTEN BAYERN Bewährungsprobe einer Schicksaisgemeinschaft 338 Seiten, 14 Abbildungen, t 4 Karten, Leinen gebunden,! 5 268,— 1 Die Siedlungsgeschichte Österreichs Ist untrennbar mit der Siedlungsgeschichte Bayerns verbunden. Bodendenkmale, Flur- und Ortsnamen zeugen vom gro ßen Einfluß der Bayern auf unseren Raum bis nach Wien. Für die zahllosen Freunde unserer Heimat, die den Spu ren unserer Siedlungsgeschichte mit Eifer nachgehen, ist dieses Buch eine wahre Fundgrube an neuen Erkennt nissen, die sich nicht immer mit der offiziellen Meinung der Geschichtsforschung decken. Verlag W. Ennsthaler, 4400 Steyr 73

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