Oberösterreich, 34. Jahrgang, Heft 1, 1984

ren Gegenden spielt, von seiner Innviertier Heimat geprägt. Es wurde schon angedeutet, daß Biliingers sämtliche fünf Romane in seiner engsten Heimat spielen, ja bisweilen autobiographi scher Natur sind. Wie als Dramatiker, so zeigt sich auch der Erzähler Billinger als großer Fa bulierer und Erfinder, der Erlebtes, Gehörtes, Gesehenes aus Kindheit und Jugend ergänzt und verändert wiedergibt. Auch die Sprache, die sich gern neuer anschaulicher Wörter be dient und sie zu neuem Leben erweckt, bindet diese Geschichten an die Heimat. Auch in den Erzählungen begegnen wir den kautzigen Ge stalten, wie wir sie aus seinen Dramen ken nen. Das bäuerliche Jahr mit kirchlichen und heidnischen Bräuchen begleitet das Leben der Menschen. Stets erinnern Einzelheiten an Billingers eigene Kindheit und Jugend, so das Krämerhaus Leutgeb in Wiesenhart an Billin gers Vaterhaus in St. Marienkirchen, so der Krämer- und Bauernsohn in der,,Asche des Fegefeuers", das ,,Heiligbüblein", an das Kind Billinger, das die Mutter so gerne zum Geistli chen ,,machen" wollte, so ,,Das Schutzengel haus" an seine Kindheit mit Lausbubenstrei chen und dem sonnensüchtigen sommer trächtigen Urlaub der Wiener Familie, deren Buben und Mädel die Erde, den Acker, den Wald, das Feld, den Bach entdecken, das Wachsen erleben und dabei selber mitwach sen. Die Zentralgestalt des LoisI trägt deut liche Züge des jungen Billinger. Innige Naturverbundenheit, aites Brauchtum und echte Frömmigkeit werden durch des Dichters sprachschöpferische Gewalt zu einer Einheit gebunden in dem im Innviertel spie lenden Roman,,Lehen aus Gottes Hand", der auf dem Bauernhof Trutliebing zwischen Pas sau und Schärding angesiedelt ist, dort, wo die größten Bauernhöfe stehen und die fruchtbar-' sten Äcker liegen. In altem Glauben und Aberglauben gründet auch Billingers letzter Roman ,,Das ver schenkte Leben": wiederum die Geschichte einer Bauernfamilie und eines Bauernhofes, des Schoberhofes zwischen Suben und Schärding, die Lebensgeschichte vor allem des Bauernsohnes Peter Klinger, der wie so viele Billinger-Gestalten die Heimat verließ, zurückkehrte und ein Fremder blieb. Viele Motive und Personen kehren in Billingers erzählender Prosa wieder. Geschehnisse, die zu eigenen Erzählungen wurden, sind oft Kohlezeichnung von Margret Bilger, 1957, im Stadtmuseum Schärding: Blick über die Schärdinger Schioßruinen und den Inn ins bayerische Land. Links im Mittelgrund Einmündung der Rott sr# » y mm 72

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