Oberösterreich, 34. Jahrgang, Heft 1, 1984

worbene Innviertel 1779 sehr ausführlich. Nach dem Tode Kurfürst Max III. Joseph kam es zu dem als „Kartoffelkrieg" in die Ge schichte eingegangenen Krieg zwischen Österreich und Preußen, der mit dem Frieden von Teschen 1779 den Österreichern endlich das so oft von ihnen umkämpfte und gefor derte Innviertel einbrachte. Aber noch einmal, als die Franzosen unter ih rem General Napoleon Europa in Flammen setzten, kam den beiden Festungsstädten Braunau und Schärding militärische Bedeu tung zu. In Braunau wurde sogar ein neues Zeughaus erbaut, wozu die Ziegel und Steine der aus dem Jahre 1040 stammenden Pfarr kirche St. Michael in Hanshofen verwendet wurden. Im Jahr 1800 belagerten die Franzosen die Festung Braunau, Sie verlangten die Wieder instandsetzung der schwer beschädigten Inn brücke, die dann auch von den Leuten des Schiffmeisters Michael Fink rasch erfolgte. Daraufhin befahl Napoleon, die Stadt zu scho nen. Am 4. Jänner 1801 zogen die Franzosen in die Stadt, verblieben aber nur bis Mitte Fe bruar als Besatzung. Auch Schärding wurde kampflos durch die Soldaten Napoleons be setzt. Dafür aber hatten beide Städte, besonimm tAmemm LELIL ■ ■ ^ ' • f - 2? ders Braunau, als Sammel- und Aufmarsch platz der mit Österreich verbündeten Russen schwer zu leiden. Im Laufe weniger Tage zo gen in und durch die Stadt etwa 120.000 Koali tionssoldaten, die Quartier und Verpflegung durch die Bevölkerung verlangten. Der zweite Franzoseneinfall erfolgte 1805. Braunau sollte nur durch drei Monate von den Franzosen besetzt bleiben. Weil die Österrei cher die Festung Komorn aber nicht räumten, blieb eine aus nahezu 1500 Mann bestehende Besatzung bis Dezember 1807 in Braunau. Schon 1805 war Kaiser Napoleon selbst zwei Tage in der Stadt. Er und sein Stab nächtigten im Hause Schüdl, Stadtplatz 34. Die Gattin Katharina dieses angesehenen und reichen Bürgers führte ein ungemein genaues und aufschlußreiches Tagebuch, das noch erhal ten ist. In diese Zeit fällt 1806 die Hinrichtung des Nürnberger Buchhändlers Johann Philipp Palm, der eine franzosenfeindliche Schrift ,,Deutschland In seiner tiefen Erniedrigung" verbreitet haben soll. Während der zweiten Besetzung Braunaus wurde durch die Franzosen die Festung aus gebessert, teilweise sogar erweitert. Als 1807 endlich die Stadt geräumt wurde, wollte man innerhalb des Festungsringes ein neues Pul vermagazin bauen. Dagegen erhoben die Braunauer Einspruch, der von den angesehe nen Bürgern der Stadt, dem Schiffmeister Mi chael Fink und dem Glockengießer Gugg Kai ser, Franz I. auch mit der Bitte um Einreißen der Festungswerke überbracht wurde. Die Prüfung des strategischen Wertes der Fe stung Braunau durch die Generalgeniedirek tion fiel negativ aus, so daß Kaiser Franz den Befehl zum Schleifen der Festung gab. InnerksAAln^IUerto* bercti' ^-4., .^c|fi-i-firyüfcprrji-iuij-, iir.Lfi-funöcnljttmiiDiis'jjetjepitJttffi^pr Links oben: Schärding, Rathaussaal, Detail der Wandbemalung Franz von Zülows aus dem Jahr 1948, mit Darstellung der Stadt nach einem Wening-Kupferstich Links: Kupferstich von Michael Propst, um 1800, Blick vom bayerischen Ufer auf Schärding {Stadtmuseum Schärding). - Fotos: Max Himsl, Schärding 64

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