Oberösterreich, 34. Jahrgang, Heft 1, 1984

rechnung ist zu entnehmen, daß bereits am 6. August 1620 weitere sieben Schiffe mit Rü stung, Pulver und Blei vom Turm in Braunau aus gegen Passau geführt wurden. Braunau und Schärding waren als befestigte Städte nie in direkte Kampfhandlungen einbezogen wor den. Am Ostertag 1632 mußte Kurfürst Maxi milian aus München fliehen. Auf Isar und Do nau fuhr man nach Passau, darnach innaufwärts nach Braunau. Fünf große Schiffe brachten die wichtigsten Einrichtungsgegen stände und Kunstwerke nach Braunau, davon war ein Schiff nur mit ,,gemalene Stück" (Ge mälde) beladen. Allein auf diesem Schiff ar beiteten 24 Schiffsknechte. Als die Schweden bereits vor München und Moosburg standen, räumte man auch das Zeughaus in Wasser burg. Schaufein und Anker, vor allem aber Wein, Bier, Schmalz und Käse wurden auf fünf großen Plätten nach Braunau geführt. Auch die Münchener Hofzahlamts-, Münz- und Kriegsakten und -rechnungen waren nach Braunau gekommen. Die Kurfürstin mit ihren Hofdamen weilte seit 1631 in Hanshofen, wo sie am 28. Oktober 1634, erst 41 jährig, an ei ner pestähnlichen Krankheit starb. Noch ein mal, nämlich 1637, war Kurfürst Maximilian als Flüchtling in Braunau. Sein ganzer Hofstaat, etwa 1400 Personen, verblieben durch meh rere Monate in Braunau und im nahen Kloster Hanshofen und tätigten hier ihre Amtsge schäfte. Nach dem Ende des großen Krieges, der den Städten Braunau und Schärding schon allein der zahlreichen Truppendurchzüge wegen empfindliche Kosten auferlegte, versuchte Kurfürst Ferdinand Maria die diesen Städten zugefügten Schäden gutzumachen. Eine neue Gefahr, die Türken, bedrohten das Land. Hatte bereits Herzog Wilhelm V. die im 15. Jahrhundert begonnenen Wehrbauten um Schärding verstärkt, so war es jetzt Ferdinand »VFcDIXG 62

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