t der Herzog an Albrecht II. von Österreich für 20.000 Goldgulden die Stadt Schärding samt der Maut. Den Österreichern ging damit ein langgehegter ehrgeiziger Wunsch in Erfül lung, eine geschlossene Landverbindung am unteren Inn zu besitzen. Darüberhinaus griffen sie auch nach der Neuburg, womit sie bis tief in den bayerischen Raum hinein ihren Einfluß geltend machen konnten. Erst zwölf Jahre später, nämlich am 29. September 1369, kam das Landgericht Schärding wieder an Bayern zurück, die Neuburg verblieb bei Österreich. Um diese Zeit muß die Schiffahrt auf dem Inn schon von großer Bedeutung gewesen sein. Eines der ältesten Dokumente darüber dürfte die Mühldorfer Stadtchronik aus dem Jahre 1370 sein, in der es heißt: ,,Zwo Stainpuechsen von Neuburg über Schärding nach Brau nau, dann nach Burghausen und Salzburg auf drei Plätten verladen, geführt." Ais Kosten hie für wurden 40 Pfund Pfennig vereinnahmt. Diese Fracht wurde sicher nach dem Frieden von Schärding vom 29. September 1369 ge führt, der nach dem Streit zwischen Bayern 60 und Österreich um das Erbgut Tirol geschlos sen wurde. Damais hatte Margarete Maultasch, die Witwe Herzog Ludwigs von Bayern, die Herrschaft Tirol ohne die Gerichte Kitzbühei, Kufstein und Rattenberg an Österreich übergeben. Das Braunau der Gründerzeit, die ,,hölzerne Stadt", ist durch einen Brand um das Jahr 1380 völlig zerstört worden, in den folgenden Jahrzehnten wurde das ,,gotische Braunau" erbaut und mit ergiebigen Privilegien ausge stattet. Schon 1385 verlieh Herzog Heinrich XVi. der Stadt die Saizniederiage, wie sie Burghausen seit hundert Jahren besaß. Eine Münzstätte wurde eingerichtet, in welcher der ,,Braunauer Pfennig" geprägt wurde, von dem noch zwei Exemplare im Heimathaus liegen. Die Stadt erhielt das Stapeirecht, wonach alle durchziehenden Kaufleute ihre mitgeführte Ware durch mehrere Tage zum Kauf anbieten mußten. Das Zunftwesen blühte im besonde ren Maße auf. Die urkundlich nachweisbar äl teste Zunft ist jene der Bäcker, deren ,,ehrbar 16 maister" schon 1360 einen noch erhal tenen Vertrag schlössen. Aber schon 1309 wurde den Metzgern der Stadt der ,,markh bey der prukkhen" als Verkaufsplatz zugewiesen. Zu den angesehensten Zünften zählte jene der Tuchmacher, von der es im altbayerischen Raum nur je eine in Landshut, Ingolstadt, Straubing und Braunau gab. Seit 1385 ist in der Stadt eine Glockengießerei nachweisbar, deren Werkstatt und Einrichtung heute noch erhalten ist. 1477 privilegierte Herzog Lud wig IX. eine Papiermühle in Braunau, die bis 1912 bestand, in die Zeit der, .Reichen Landshuter Herzöge" fallen großartige Stiftungen, wie jene des Heiiig-Geist-Spitais (1417), der Bau der mächtigen St.-Stephans-Kirche durch die Zünfte (1439/66), das Leprosenhaus mit der Kapeile (1473), der Baubeginn des 96 m hohen St.-Stephans-Turmes (1492) oder der Bau der großen Friedhofskapeile St. Martin (1494). Die Haupteinnahmsqueiie der Stadt war die Brückenmaut, gefolgt von der Straßen- und Fiußmaut. Ähnlich war es in Schärding. Herzog Ludwig ließ das Schloß von Grund auf erneuern, die
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