Die historische und wirtschaftliche Bedeutung der innstädte Braunau und Schärding Max Eitzimayr Es ist die landschaftliche Lage, der geschicht liche Auftrag, die wirtschaftliche Bedeutung und nicht zuletzt die bauliche Gestaltung, die das Aussehen einer Stadt prägen. Braunau und Schärding sind aus der Folge des Zu sammenspiels dieser Gegebenheiten ge wachsen. Sie erhielten oft eine weit über ihre lokale Bestimmung hinausreichende Bedeu tung, hatten aber gerade deshalb darunter manchmal schwer zu leiden. Gemeinsam lie gen sie an ihrem Schicksalsfluß, dem Inn, und sind voneinander nur knapp vierzig Kilometer entfernt. Braunau war zweifelsfrei der Brükkenkopf für die urkundlich schon im Jahr 788 genannte Herzogspfalz Hanshofen. Schär ding, das in einer Urkunde aus dem Jahr 804 erstmals genannt wird, diente zur Sicherung des Innüberganges für die Siedlung eines ge wissen Skardo und seiner Sippe. Der Brückenkopf Braunau war der einzige si chere Innübergang des Bayernherzogs aus seinem altbayerischen Raum in seine südli chen Besitzungen, die sich bis Unterkärnten erstreckten. Dieser Innübergang lag zwischen dem erzbischöflich-salzburgischen Besitz Mühldorf am Inn - knapp 30 km westlich -und dem nur 15 km östlich von Braunau gelegenen fürstbischöflich-passauischen Besitz Obern berg am Inn. Diese strategisch einmalige Po sition Braunaus macht es auch verständlich, weshalb gerade diese Siedlung mit so hervor ragenden herzoglichen Freiheiten ausgestat tet worden war. Mehr als tausend Jahre blieb Braunau unangefochtener bayerischer Besitz, wogegen Schärding im Verlauf einer wechsel vollen Geschichte oftmals den Besitzer wech seln mußte. Hanshofen und Schärding lagen an alten Hömerstraßen, die im Zuge der baye rischen Landnahme neu an Bedeutung ge wonnen hatten. In der ersten Hälfte des 10. Jahrhunderts ver wüstete das Steppenvolk der Magyaren das Land an Hott, Inn und Salzach. Nach dem Tod des Markgrafen Luitpold, dessen bairischer Heerbann an der Enns im Jahr 907 von den Steppenreitern aufgerieben wurde, stellte dessen Sohn Arnulf die Heiterhorde an der Hott und schlug sie erstmals vernichtend. ,,Gemach fünftausend Hösser" fielen in die Hand der Bayern und so werden der Hott- und der Mattiggau seither die Hoßgaue Bayerns genannt. Aber noch bis zum Jahr 955 dauerte es, diese Geißel endgültig abzuwehren. Braunau am Inn um 1630, nach Errichtung der Befestigungsmauern an Inn und Enknach, die zum Teil noch erhalten sind. - Foto: W. Baier, Braunau am Inn Darnach ließ sich im Raum Vornbach-Neuburg ein starkes Grafengeschlecht, die Grafen von Vornbach, nieder. Sie erwarben in den folgenden Jahrzehnten großen Landbesitz, der bis an die Traun reichte. Der östliche Teil dieser Besitzungen wurde als Grafschaft Schärding bezeichnet. Um die gleiche Zeit taucht im Raum Brau nau-Hanshofen das Geschlecht der Brau nauer auf, die als Ministerialen des Herzogs, später als Heichsministerialen zu Ansehen kamen. Die Braunauer verlegten den wichti geren Teil ihres Besitzes auf den hochgelege nen Landsporn über dem Inn und benannten das Gut nach ihrem Geschlecht. Dieser Land sporn, im Westen und Norden von Inn und Enknach umspült, im Süden und Osten von natürlichen tiefen Gräben umgeben, wurde an ' den gefährdeten Punkten mit Palisaden be wehrt. Auf diese Weise war der Brückenkopf für die herzogliche Pfalz Hanshofen bestens gesichert. Auch die Siedlung um die Burg von Schärding wurde in ähnlicher Weise damals von den Vornbachern gesichert. In der Folgezeit konnte sich der Handel stark entwickeln, wobei dem Schiffsverkehr auf dem Inn besondere Bedeutung zukam. Der Inn von Hall bis Passau setzte der Flößerei und Schiff fahrt keinen nennenswerten natürlichen Wi derstand entgegen und übertraf damit alle an deren Verkehrsflüsse an Bedeutung. Mit der ,,Inn-Straße" konnte der unmittelbare An schluß an den Weg über den Brenner bestens 55
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