Oberösterreich, 34. Jahrgang, Heft 1, 1984

; Wi ■: Ai. .-h.n f l/lo|tcr-'3Sinu>iU'l) niTfi % ,VAVA?ijJ"^-1 ^ i-i Österreich indirekt an der bayerischen Säku larisation beteiligt gewesen ist und nicht unbe trächtliche wirtschaftliche Werte in seinen Be sitz bringen konnte, die ursprünglich vor allem den Inn-Klöstern zugehörig waren. Verfolgt man nun das Säkularisationsschick sal der Inn-Klöster im einzelnen, dann zeigt sich schon bei dem ersten Kloster der Bene diktiner, nämlich der Abtei Aspach, die enge Verflechtung mit Österreich. Das Kloster hatte den Schätzungen nach zwar nur einen Ge samtbesitz von 266.792 Gulden, bei dem die drei landwirtschaftlichen Betriebe und der österreichische Besitz die größte Bedeutung hatten. Auf österreichischem Boden verfügte das Kloster über 56 Weinberge in allen Wein baugebieten, sowie über öbereigentumsrechte an bäuerlichen Anwesen im Innviertel, und schließlich noch über einen selbstbewirt schafteten landwirtschaftlichen Betrieb, den Anthof im Hausruckgebiet. Wie groß das Ge wicht des österreichischen Besitzes für das Benediktinerstift Aspach gewesen ist, zeigt der lebhafte Handel mit den selbsterzeugten österreichischen Weinen, der bis in den Raum von Nordwestböhmen, nach Franken und Sachsen reichte". Recht interessant sind die Wirtschaftsverhältnisse in diesem österreichi schen Weinbaubesitz, der von einem Amt mann in Krems verwaltet wurde. Über diese Verwaltung konnte der Aufhebungskommis sar nur Mutmaßungen anstellen, weil die Ak ten und Lohnlisten des österreichischen Amt manns natürlich nicht zugänglich waren. Aus dem Schriftwechsel kann man aber entneh men, daß die Rebpflege, die Bodenbearbei tung im Lohnverfahren an die örtlichen Wein hauer vergeben wurden, die dafür kein Geld, sondern einen bestimmten Teil der Ernte, in der Regel 12 % der gewonnenen Trauben menge, erhielten. Nur der Ausbau und die Ab füllung der Weine wurden dann mit klosterei genen vollentlohnten Arbeitskräften durchge führt. Dieses Verfahren hat den Weinbaube sitz in Österreich für das Kloster Aspach recht lukrativ gemacht, umso mehr, als es bei sei nem Handelsgeschäft den hohen bayerischen Zöllen durch die Ausnutzung der Standortvor teile in Österreich ausweichen konnte. Insge samt gehörten zum Kloster Aspach 84 Perso nen, nur 22 davon gehörten dem Benedikti nerkonvent an. Hier wird schon ein typisches Merkmal der Klöster zur Säkularisationszeit deutlich, nämlich das Übergewicht der Be schäftigung ordensfremder vollentlohnter Ar beitskräfte^^. Mit der Aufhebung war dieses System been det, die Konventualen zerstreuten sich, die weltlichen Dienstnehmer waren zum großen Teil darauf angewiesen, neue Existenzen durch den Kauf von Parzellen aus dem Klo stergrund und durch die Annahme von freiwil lig gewährten Pensionen zu finden, die der bayerische Staat Bedürftigen in allen Klöstern zukommen ließ, obwohl derartige Verpflich tungen im Regensburger Hauptdeputations schluß nicht vereinbart worden waren. Der zweite Besitz der Benediktiner am Inn ist das Kloster Vornbach gewesen. Durch seine eigenwillige Struktur und seine ungewöhnli che Standortlage hat es sich von allen übrigen Prälatenklöstern Bayerns deutlich unterschie den. Der Aufhebungskommissar ermittelte ei nen Besitzumfang mit einem Geldwert von 384.242 Gulden, bezeichnete diese Angaben selber aber als unsicher, weil Vornbach fast seinen gesamten Besitz in Österreich hatte. Eigentlich gehörte es damit noch zu den Zeu gen der alten staatlichen Gemeinschaft der beiden Länder aus der Zeit um die Jahrtausendwende^^. Der österreichische Besitz von Vornbach bestand aus vier Herrschaften und Pfarreien, nämlich der Herrschaft Herzogen berg, der Propstei Gloggnitz und der Herr schaft Baumgarten unmittelbar vor Wien, so wie der Pfarrei Antiesenhofen im Innviertel. Die in den bayerischen Klosterliteralien ver fügbaren Beschreibungen dieses Besitzes sind höchst ungenau, deshalb war eine zuver lässige Ermittlung der eigenbewirtschafteten Flächen und der sonstigen Besitzteile nicht möglich. So behalf sich der Beamte mit Schät zungen, die darauf hinausliefen, daß der österreichische Besitz 110.000 Gulden wert sei. Dazu kam dann noch einmal der Kapital besitz, der fast 114.000 Gulden ausmachte. Bei diesem Kapitalbesitz spielten Anleihen an die Bayerische Landschaft mit 20.000 Gulden längst nicht die Rolle wie der Kauf von Schuld verschreibungen der ober- und niederöster reichischen Landschaften über fast 50.000 Gulden. Vor allem aber war Vornbach mit Geld- und Naturalkrediten über 40.000 Gul den einer der wichtigsten Kreditgeber der bäuerlichen und handwerklichen Wirtschaft des Rottals und des Innviertels. Ein Haupter werbszweig waren, ähnlich wie in Aspach, der Handel mit selbsterzeugtem österreichischem Wein, die Überschüsse dieses Handels und ein ansehnlicher Ertrag aus den Abgaben von etwa 280 einschichtigen bäuerlichen Anwe sen im Innviertel. Allein in diesen beiden Be reichen erzielten die 29 Benediktiner von Vornbach einen Ertrag von 14.000 Gulden. Diese Konventsmitglieder waren zum größten Teil in Österreich tätig und hielten sich nur sel ten im Stammkloster auf. Kein zweites der 47

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