Oberösterreich, 34. Jahrgang, Heft 1, 1984

Die bayerischen Inn-Klöster zur Zeit der Säkularisation Dietmar Stutzer Die ganze Vielfalt der alten bayerischen Kiosterlandschaft vor der Aufhebung der Ordens niederlassungen von 1803 spiegelt sich in den inn-Kiöstern wider, also jenen Ordensbesit zungen, die sich entlang des Mittel- und des Unterlaufes des Inn bis Passau hingezogen haben. Vertreten waren dort alle bis 1803 in Bayern wichtigen Ordensgemeinschaften, beginnend bei den Augustiner Chorherren mit ihrem Ursprungskioster St. Nikoia vor Passau, mit Au und Gars am lnn\ über zwei Benediktinerkiöster, nämlich Aspach und Vornbach, bis zu den Zisterziensern mit Fürstenzeii und Raitenhasiach. Selbst die Prämonstratenser hat ten im Weichbild des Inn eine kleine Nieder lassung, St. Saivator, dessen Silhouette sich heute noch auf den westlichen Höhenzügen über dem Rottai abzeichnet. Gerade dieses kleinste der inn-Kiöster hat eine eigenwillige Vorgeschichte; ursprünglich war es eine Fiiiation des Prämonstratenserstiftes Osterhofen und erlangte nach dessen Aufhebung 1783^ seine volle Selbständigkeit. Die Nachbarschaft zum Grenzfluß Inn und zu Österreich bestand nicht nur aus der räumli chen Nähe. Die meisten inn-Kiöster haben umfangreichen Besitz in Österreich gehabt, in einem Falle, nämlich beim Benediktinerkioster Vornbach, ging diese Verflechtung mit Öster reich sogar so weit, daß der Konvent mitsamt der Abteikirche lediglich einen bayerischen Standort hatte, während sich fast der gesamte Besitz auf österreichischem Boden befand und sich ebenso wie bei St. Nikoia bis in das Gebiet von Wien und ins nördliche Nieder österreich erstreckte^. Für diese enge Besitz verflechtung finden sich vor allem zwei Erklä rungen. Einmai ist es die Tatsache, daß das innviertel bis 1779 zu Aitbayern gehört hat und deshalb Klöster, wie etwa Vornbach, die eine stattliche Zahl von grundbaren Höfen im inn viertel besaßen, sich ursprünglich gar nicht in einer Grenzlage befanden". Der zweite wichti gere Grund findet sich in dem Interesse der bayerischen inn-Kiöster an seibstgenutztem weinbaulichem Besitz oder an Weinzehnten in Österreich. Dieses Merkmai läßt sich vor allem am Beispiel von St. Nikoia der Augustiner Chorherren, von Fürstenzeil der Zisterzienser und auch wieder von Vornbach der Benedikti ner erkennen^. Der Säkuiarisationsvorgang, dem die Inn-Kiö ster zum Opfer fielen, wickelte sich auch bei diesen Ordensniederiassungen nach dem gleichen Muster ab, das Bayern während der ganzen Säkularisation eingehalten hat. Nach den Friedensschlüssen von Basel und Luneviiie stand fest, daß die deutschen Reichsfür sten für ihre Verluste auf dem linken Rhein ufer, das geschlossen an Frankreich abgetreLfuffa' J'. 6aivi\(or „Closter S. Saivator", Kupferstich aus Michael Wenings Topographie von Bayern, Band 3, München 1723 45

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