sind nach ihnen benannt. Und nur einem, dem Johann Caldera (1700 bis 1775) aus Kraiburg, glückte es nicht, aus seinem vaterländischen Verhalten während des österreichischen Erbfoigekrieges Nutzen zu ziehen. Niemand zahlte ihm die Transportforderungen von 56.000 fl an Bayern und 20.000 fi an Frank reich, so daß er als armer Inspektor mit 300 fi Jahresgehalt in München starb. Ganz anders der Johann Georg Riedl (1801 bis 1876) aus Neuötting. Der Bauernsohn aus der Aiblinger Gegend hatte Schiffzüge zwischen Innsbruck und Budapest laufen. Er erkannte die Chance der Dampfschiffahrt und betrieb diese ab 1856 zusammen mit Ignaz Mayer, Linz, und Michael Fink, Braunau. Die Dampfschiffahrtsgeseiischaft führte seinen Namen ,,Riedl & Co". Er besaß auch den Weitblick, daß bald die Schiene dem Fluß zur großen Konkurrenz werden würde. Mit seinen Dampfern beför derte er den gesamten späteren Schienen strang der Eisenbahnstrecke Kufstein-innsbruck zum Bau bergwärts. Riedl besitzt mehr als 170 Nachfahren. Sie leben in Österreich, der Bundesrepublik Deutschland, In Italien, der Schweiz und in Griechenland. Viele kom men alljährlich in die St. Georgskapeiie auf dem Schloßberg über Kraiburg, wo die Riedl-Messe gelesen wird, in Erinnerung an das Schiffsunglück, das an der Kraiburger Brücke glimpflich verlief, so daß der Schiffmei ster Riedl gelobte, die Kapeile zu bauen, die wie eine Kirche auf dem Hügel steht. Der Michael Fink (1758-1840) aber hatte alle an Bedeutung und Einfluß überragt. Der Schiffmeister, ,,der von de Schafein weg" zur Innschiffahrt kam, der im Türkenkrieg mit sei nen Schiffen die Armee versorgte und Kaiser Joseph II. - es wird behauptet - aus Geldnö ten half. Er vermochte In der Schlacht bei As pern Napoleons Nachschub zu unterbrechen, als er brennende Plätten gegen die Pfeiler der Innbrücke schwimmen ließ. Er war ein weit blickender Kaufmann, dem es mit Schiffsla dungen von Getreide in den Hungerjahren 1816/1817 gelang, von Österreich aus den Kornmarkt in Bayern zu stützen und den Wu cher einzudämmen. Mit „Vorwärts" ins Aus Die Straße, die Schiene und die Dampfma schine, alle drei Neuerungen bewirkten in der zweiten Hälfte des vorigen Jahrhunderts, daß auf dem Inn eine Jahrhunderte alte Tradition zuerst einen Wandel erfuhr und dann ein Ende fand. Die Möglichkeit, den Fluß mit Dampf schiffen zu befahren, weckte um 1850 noch euphorische Hoffnungen. Und als am 6. Sep tember 1854 die Inndampfschiffahrt mit einer Probefahrt des Dampfers ,,Vorwärts" von Passau nach Rosenheim eröffnet wurde, war das für die Anlieger ein Festtag. Drei Tage fuhr 40 3nnÜrtratiffdjilf- t jMjrttn. der Raddampfer von Passau nach Rosen heim, am Ufer von staunenden Menschen be grüßt. Das Schiff maß 140 Fuß (47 m) Länge, 12, mit den Radkästen 28 Fuß (9 m). Breite. Die Dampfmaschine leistete 60 PS. Ein Jahr später beurteilt die öberösterreichische Han deiskammer Linz die Dampfschiffahrt auf dem Fluß noch positiv: ,,Die Schiffahrtsunterneh mungen werden den Inn zu einer lebhaften Wasserstraße machen, die zwar noch wild, aber durch sechs Monate befahrbar ist." Ein Jahr später berichtet dieselbe Dienststelle: ,,Die Schiffahrt hat nur 150 Tage gedauert. Nebel hat die Fahrten an mehr als 30 Tagen gehemmt. An Sonntagen entfielen die Fahr ten, da die Zollämter keine Expeditionen vornahmen." Kritisch ist auch im selben Jahr bereits der Bericht der Münchner Zeitung ,,Die Landbötin": ,,Am Samstag, den 4. August, passierte, ohne daß es bekannt war, ein neues Dampfschiff Mühidorf und langte abends neun Uhr glücklich in Wasserburg an, wobei aber eine baldige Erhöhung fast aller Brücken zu wünschen wäre. Da der Wasserstand hoch war, wartete daS'Schiff, bis er niederer wurde. Am 8. ging der Inn zurück, man fuhr um 9 Uhr ab und hatte nach 30 Minuten die Brücke bei Gars mit Anstrengung und Gefahr erreicht. .. Nur dem kenntnisreichen Schiffbaumeister Albert Hagen und dem Maschinisten Bindler ist es zu danken, daß ein Unglück verhindert wurde." Die Bayerische Inn- und Donau-Dampfschifffahrts-Gesellschaft hat insgesamt neun Rad dampfer in Dienst gestellt. Die Endstation Ro senheim konnte von Passau aus bald in zwei Tagfahrten erreicht werden. Neun Stunden fuhren die Schiffe flußab. Erstmals gibt es auf dem Inn einen Linienverkehr, der jedoch er hebliche Verspätungen aufweist, im Jahr 1857
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