Oberösterreich, 34. Jahrgang, Heft 1, 1984

Suben Das erste Kloster Suben wurde In der zweiten Hälfte des 11. Jahrhunderts am rechten Inn ufer von Tuta, einer Tochter des Formbacher Grafen Heinrich, angeblich In Erfüllung eines schon In jungen Jahren abgelegten Geblöbnlsses begründet. Diese Tuta wird In mehre ren Quellen als Königin bezeichnet. Neuere Forschungen konnten darlegen, daß sie mit König Bela I. von Ungarn (1061 bis 1063) ver heiratetwar. Die näheren Umstände sind nicht bekannt. Das weltliche Kolleglatstlft, dessen Patron der hl. Bischof Lambert von Maastricht (7. Jahrhundert) war, tritt In der Geschichte nicht welter In Erscheinung. Als sich der große Reformer Altmann aus dem Geschlecht der Formbacher dieser ,,Famlllenstlftung" annahm, begann sie von neuem zu leben. Altmann, kurze Zelt Mitglied des Salzburger Dom-Chorherrenstlftes, wurde 1124 Bischof von Trient (bis 1149). Bedeu tende Schenkungen Im Innviertel, In Kärnten und In der Steiermark schufen die materiellen Existenzgrundlagen. Später kamen noch Mautprivlleglen an Inn, Salzach und Donau dazu. Im Jahre 1142 übergab der Trienter Bi schof die Priestergemeinschaft In Suben an die Kirche von Salzburg. Sie sollte dafür sor gen, daß In Suben nun das ,,apostolische Le ben nach der Regel des hl. Augustinus" einge führt werde. Suben lag zwar In der Diözese Passau, war aber somit ganz nach Salzburg ausgerichtet. Bis 1474 ernannte Salzburg die Subener Pröpste, obwohl schon 1236 Papst Gregor IX. (1227 bis 1241) In einer Urkunde über die Bestätigung aller Besitzungen und Rechte des Klosters auch das Recht der freien Propstwahl nannte. Außer der Stiftspfarre werden keine weiteren Inkorporierten Pfarren erwähnt. Erst unter dem Passauer Bischof WIguleus Fröschl (1500 bis 1517) kamen die Pfarren Taufkirchen, Raab und Zell an der Pram mit Ihren Nebenkirchen an das Stift. Die Geschichte des Stiftes Suben Ist trotz eini ger Detailuntersuchungen mangels an Quel len noch wenig erforscht. Das Stiftsarchiv Ist ebenso wie der größte Teil der Bibliothek und der Kirchenschatz bei der Aufhebung verlo rengegangen. Angeblich Ist das Schiff, das die Gegenstände nach Linz bringen sollte, gesun ken. Große Bedeutung hat Suben nie erlangt. Propst Michael Herring (1591 bis 1599) konnte CASO SJCOKtm. PT.GX- .X }.A.Krü7A ORUmiS AVdv.^Tmi rVNJXA-TVM M CXXYX ——'■.«IS" MÄ-EEP.VDI.SSIKO PRAh-ULI TRA-XoblU At' BOAITKO f.MRÄTO Xm tXl.F.BEP.RI.Wl rOLLEGlI AUBEA'Ä. jVD . EA-Al PERTU.W CAN.N!. nf.ua .F AlulATTNI PHA.P0.5IT0 ET PliAEATO J5 D D Oben: Suben, Kupferstich von „Joann Franck 1687", OÖ. Landesmuseum DA II 305/3. — Foto: Eiersebner (t) Rechts oben: Suben, ehemalige Stiftskirche, Plastik der Klostergründerin Tuta, Holz, weiß gefaßt, dargestellt mit Rellefansicht des mittel alterlichen Klosters, in Eingangskapelle. — Foto: Elfrlede Mejchar, Wien die infolge der Reformationswirren In Verfall geratene Klosterdisziplin wiederherstellen. 1684 erhielt der Propst das Recht, die Pontlflkallen zu tragen. Der Spanische Erbfolgekrieg brachte für das Stift großen Schaden. Knapp vorher hatte Propst Gregor Ralffauer (1696 bis 1720) die verwahrlosten Klostergebäude richten bzw. neu erbauen lassen. Vielleicht war auch Carlo Antonio Carlone als Baumelster beteiligt. Die Stiftskirche konnte erst 1766 bis 1770 neu ge baut werden. Bauprälaten waren die Pröpste Ildefons Schalkhammer (1763 bis 1767) und Wilhelm Weber (1768 bis 1784, gest. 1789). 1779 kam auch Suben an Österreich. Bereits fünf Jahre später hat Kaiser Joseph II. das Stift aufgehoben. In dieser kurzen Zelt Ist die Exi stenz des Augustlner-Chorherrenstlftes Su ben kaum In das Bewußtsein weiterer Kreise der Bevölkerung gedrungen. Das Gebäude mit seinen noch vorhandenen Besitzungen war ursprünglich dem Generalvikar der neuen Diözese Linz als Realdotation zugeteilt wor den, durch Napoleon kam das Ganze In die Hand des Generals Fürst Wrede (ebenso wie Mondsee und Engelszell). Seit 1855 dienen die noch erhaltenen Geliiäude als Strafvoll zugsanstalt. Die Seelsorge übernahmen Franziskanerpatres. 33

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