Oberösterreich, 34. Jahrgang, Heft 1, 1984

Hanshofen, ehemalige Stiftskirche, Bück in das Mitteischiff zum Hochaitar, links und rechts an den Pfeilern des Langhauses die Abfolge der Seitenaitäre — wohl einer der schönsten barocken Kirchenräume in Oberösterreich. — Foto: Eifriede Mejchar, Wien Darunter: Hanshofen, ehemalige Stiftskirche, eines der sechs Chorgestühie, um 1699. Das gesamte Gestühl wurde vor kurzem restauriert. Foto: Eifriede IViejchar, Wien TV". " la Wi'k 12. Jahrhunderts gelangte in die Bodleiana in Oxford. Im Hinblick auf das 800-Jahr-Jubiläum wurde die Stiftskirche barockisiert und mit neuen Al tären versehen. Kanzel, Beicht- und Chor stühle wurden erneuert. Unter Propst Ivo Kurzbauer (1687 bis 1715) wurde dann aller dings erst 1699 das Jubiiäum feieriich began gen. In einer Bilderhandschrift wurde der Festzug vom 24. August dargestellt. Während der einwöchigen barocken Feierlichkeiten wurden in zwei Prozessionen die Reiiquien der römischen Märtyrer Coeiestinus und Ma rius eingeholt. An weltlichen Belustigungen gab es ein dreitägiges großes Glücksschießen und zum Abschluß ein Feuerwerk. Das 18. Jahrhundert iebte teiis noch stark aus dem Geist des Barock, teiis mußte man sich mit den Ideen der Aufklärung auseinanderset zen. Als infolge des Friedens von Teschen das Innviertel an Österreich kam, gerieten auch die drei rechts des Inn gelegenen Chorherrenf!« Stifte Ranshofen, Reichersberg und Suben in den Sog der josephinischen Klosterpoiitik. Die Trennung von Passau und Hinordnung zum neuen Diözesanzentrum Linz erfolgte 1783/85. 1785 begannen mit dem am linken Innufer, also in Bayern verbliebenen Kloster Raitenhasiach Verhandlungen wegen eines eventuellen Gütertausches zwischen den bayerischen Besitzungen Ranshofens und den österreichischen Raltenhaslachs. Ein Er gebnis kam nicht mehr zustande. Ranshofen hatte schwer um sein Überleben in Österreich zu kämpfen. Ais nach dem Frieden von Wien 1809 das Innviertel und Teile des Hausruckviertels noch einmal an Bayern ab getreten werden mußten, löste eine königlich bayerische Kommission das Stift 1811 end gültig auf. Der letzte Konventuale starb 1862. Reichersberg am Inn Stift Reichersberg trat das Erbe einer Burg gleichen Namens an, wie es Im Mittelalter 28

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