Oberösterreich, 34. Jahrgang, Heft 1, 1984

der Wiederherstellung von alten Innstadthäu sern nach den Prinzipien moderner Denkmal pflege. So stellt das Ganserhaus In Wasser burg nach einfühlender Sanierung mit seiner wieder freigelegten Spätrenalssancebemalung heute ein Schmuckstück der Stadtarchi tektur dar. Es dient nobel den Zwecken einer modernen Galerie. Auch Neuötting hat die Fassade seines „Troadstadels" neben dem Rathaus vorbildlich erneuert. Es bestand ei nige Zelt der Plan, Im Inneren ein ,,Innstadt museum" aufzubauen, eine Sammlung von Hausmodellen, Plänen, Photos, die den Bau stil und die ihn prägenden Kräfte vom Engadln bis Passau und Linz anschaulich machen soll te. Inzwischen riß eine Bank mit großen Glasscheiben die mächtige Erdgeschoßhalle des Troadstadels hinter den Lauben auf. Fassaden werden heute - unter dem Druck der Öffentlichkeit - erhalten. Eine Gefahr, die den Innstädten weiterhin droht, Ist die: unter dem Schlagwort,,Sanierung" weidet man die alten Häuser aus, zieht neue Zwischendecken ein, beseitigt alte Gewölbe; weitere Mißgriffe bei der Fenstergestaltung oder bei der Wahl des Fassadenputzes und der Farbgebung sind sehr häufig festzustellen. Das Wesen des Innstadthauses Hegt jedoch In einer Ganzheit von äußerer Erscheinung und Innerer Raum aufteilung, die einen Wohn- und Lebensstil dokumentieren. Und es gibt genügend Bei spiele, die uns beweisen, daß es sich lohnt, bei den sogenannten Sanierungen pfleglich mit dem Überkommenen umzugehen. Denn das Innstadthaus Ist nicht nur äußere Schale, son dern es beweist auch Im Inneren eine eigene Raumkultur - oder mit einem Wort: Stil. Literaturhinwelse Hans Karlinger: Das Gesicht der Innstadt, in: Das Bayerland, Band 47 (1936), S. 736-741. Emil Schweighart: Das bayerische Innstadthaus, München 1921 (Dissertation). Max Eberhard Schuster: Innstädte und ihre alpenländische Bauweise, München 1951. Hans Niedermeier: Die Bauweise der Inn- und Do naustädte, in: Der Zwiebelturm, 3. Jahrgang, Heft 6. Weifgang Schütz und Bernhard Sattier: Die Innund Salzachstätte, Zauber bürgerlicher Baukunst, Freilassing 1967. Erwin bewehr, Otto Grimm: Marktplätze in Südost bayern, Passau 1976. l 20

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