Oberösterreich, 34. Jahrgang, Heft 1, 1984

i }S 01 f?i 5 2:*--."» •-:=^'.r ' a2M, Mühldorf am Inn, Pfarrhof. „Mühldorf ist die typische .Innstadt' und als solche fast makellos erhalten." (Reclams Kunstführer. . .) Neuötting, Troadstadel neben dem Rathaus jungen und Essays Wesentliches über Land schaft und Städte zwischen Inn und Salzach niedergelegt. Hans Karlinger hat das Gesicht der Innstadt in einer kaum zu übertreffenden Wesencharakteristik herausgeschält. Neben her ging eine nicht weniger fruchtbare wissen schaftliche Begründung von Seiten der Archi tekten und Hausforscher. Es ist hier vor allem Emil Schweighart mit seiner grundlegenden Arbeit über das,,Bayerische Innstadthaus" zu nennen. In Max Eberhard Schusters ,,Inn städte und Ihre alpenländische Bauweise" ha ben die Inn-Salzach-Städte die umfassende Monographie erhalten. Die Entwicklung erst mals klargelegt zu haben, ist das Verdienst Emil Schweigharts: ,,Der Typ Ist vor 1500 ent standen und gotisch, früher hatte das Haus gleich dem Achenseetyp des Bauernhauses (Mittenwalder Haus) ein weit auslandendes Vordach. Die Verwandtschaft beider erweist sich allenthalben. Das Innstadthaus Ist der städtische Brudertyp des Achenseehauses." Die Lauben sind bei weitem nicht auf die Inn städte beschränkt. Wir finden sie im Alpenland von Bozen bis nach Bern, auch in Prag und in Metz, ja sogar In Krakau lassen sie sich nach weisen. Sie sind in Wirklichkeit viel älter als wir annehmen. Eine neuere Untersuchung von Christine Peter zur Baugeschichte der Stadt Burghausen macht es durchaus glaubwürdig, daß dort die Lauben schon zur Zeit des Holz baues als primitive Holzkonstruktion vorhan den waren. Sie finden sich ausnahmslos an Plätzen, an denen Markt gehalten wurde. Im Grunde genommen, sind sie die verwandelte Form der Kolonnaden, die die Marktplätze an tiker Städte umstanden. Als ,,Ersatz für das vorspringende Dach" des alpenländischen Hauses wird man sie jedenfalls nur ganz bei läufig erklären können. Alter als gemeinhin angenommen, ist auch die sogenannte Vor schußmauer. Bei älteren Erklärungen entsteht der Eindruck, als ob diese Form des überhöh ten horizontalen Fassadenabschlusses nur aus Erwägungen der Feuersicherheit ent standen wäre. Dabei bleibt freilich eine Seite außer acht, wel che mir die wesentliche Voraussetzung für die Erscheinung der Inntaler Architektur über haupt zu sein scheint: das Formgefühl, das, was Karlinger den ,,Sinn für ganz einfache 16

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