Oberösterreich, 34. Jahrgang, Heft 1, 1984

Bücherecke Oberösterreichischer Kunstverein 1851 Galerie im Landeskulturzentrum Ursullnenhof 4020 Linz, Landstr. 31, Tel. 27 47 274 Öffnungszeiten: Mo bis Sa 14—18 Uhr So u. Feiert. 10—12 Uhr Galerieplan 1984 Fr., 13. Jänner — Di., 14. Februar Landes-Ausstellung Johanna Dorn Kleiner Querschnitt Ölbilder — Aquarelle — Zeichnungen Mo., 20. Februar — Mo., 26. März Jubiläumsausstellung zum 90. Geburtstag Anton Lutz Aquarelle — Ölbilder 1981 — 1984 Fr., 30. März — Mo., 7. Mai Matthäus F e 11 i n g e r Bau- und Gefäßkeramik, Aquarelle — Zeichnungen Fr., 18. Mai — Mo., 18. Juni Gerhard W e i g I „Wände 1984" Mo., 25. Juni — Mo., 23. Juli Höhere Technische Bundeslehranstalt I Abteilung Graphik Meisterklasse — Diplomarbelten Fr., 27. Juli — Mo., 3. September VOEST-Alpine — Sommerausstellung Jarmila Paviickovä — Graphiken — Ölbilder Stanislav Koren — Holzplastiken Fr., 7. September — Mo., 8. Oktober Karl M0stböck Akte — Zeichen — Imaginäre Porträts Aquarelle — Zeichnungen Fr, 12. Oktober — Mo., 5. November Gilda A 11 a Neue Plastiken und Graphiken Fr, 9. November — Fr, 7. Dezember Inge Dick — Bilder Waltrud Viehböck — Plastiken Lucia F r 0 11 k — Ausdruckstanz Dezember Kulturpreise des Landes Oberösterreich 1984 Oberösterreichische Heimatblätter Benno Ulm - Günther Kleinhanns - Bernhard Prokisch: Studien zur mittelalterlichen Baukunst, in: Oberösterreichische Heimatblätter, 37. Jg., 1983, Heft 2, hrsg. von Dietmar Assmann vom Landesin stitut für Volksbildung und Heimatpflege in Ober österreich, Schriftleitung Aldemar W. M. Schiffkorn, S. 81-197, Abb. 1-93. Das Heft ist den um die Landesforschung und Publi zistik sehr verdienten, im Berichtsjahr bereits im Ru hestand befindlichen Kuiturbeamten des Landes Oberösterreich, Oberrat Univ.-Prof. Dr. Lothar Eck hart und W. Hofrat Dr. Otto Wutzel, zur Vollendung ihres 65. Lebensjahres zugeeignet. Die Autoren sind im kuitureilen Bereich tätige Wissenschaftler: Oberrat Dr. B. Ulm als Leiter der Abteilung Kunstund Kulturgeschichte am OberösterreicHschen Landesmusum, Dipl.-Ing. G. Kleinhanns als Sach bearbeiter für denkmalpflegerisch-architektonische Aufgaben im Landeskonservatorat für Oberöster reich des Bundesdenkmaiamtes und cand. phil. B. Prokisch als knapp vor der Vollendung seines Studiums stehender Kunsthistoriker. Das Heft enthält über 100 Seiten und fast ebensoviel Abbildungen, darunter Architekturskizzen von gro ßer anschaulicher Prägnanz und Schönheit, welche überwiegend G. Kieinhanns (einige von B. und W. Prokisch) beigesteuert hat. Für den Text zeichnen die beiden anderen Autoren verantwortlich, wobei auf B. Ulm sechs der sieben Aufsätze entfallen. Der Titel kennzeichnet bereits das Leitthema aller Arbeiten in diesem Heft, dem dadurch eine Art Son derstellung innerhalb der Reihe der vielseitigen Vierteljahresschrift zukommt. Es geht um gotische Bau- und Steinmetzkunst, um Bauplastik und Tech nologie, dargestellt an zahlreichen Bauten im Lan de. Ais letzter, die Denkmaipflege stark berührender Beitrag, der Bericht über die Rettung der einsturzge fährdeten Stadtpfarrkirche zu Eferding vor 140 Jah ren durch den Wiener Baumeister Johann Höhne (Ulm). Denkmalschutz und Denkmalpflege werden auch durch die Herausarbeitung der Bedeutung der Steinmetzzeichen und überhaupt der Steinoberfiäche angesprochen. Die Verluste auf diesem Gebiet, nicht nur im 19. Jahrhundert, sondern auch heute zeigen, daß die ,,phylloxera renovatrix" auch in die sem Bereich weiter grassiert, ja durch den maschi nell, zeithektisch und kommerziell bestimmten Bau betrieb gefördert wird. Das schier unausrottbare zeitgenössische Wort ,,Renovierung" für Erhaitungsinitiativen ist ein Belege für die große Wirkkraft dieser ökonomischen Triebkräfte im Bewußtsein. Schon der erste und ausführlichste Beitrag über die gotischen Steinmetzzeichen (Ulm) liefert wichtiges Material zum Verständnis dieser ,,Signa", welche nicht nur als Urheberzeichen bei der Lohnabrech nung im gotischen Bauhüttenbetrieb, sondern auch als Setzmarken, als Ehrenzeichen, als Monogram me, auch auf Planrissen, auftreten und in den Hausmarken auf Grabmäiern etc. Paraiielphänomene haben. Für die Zeichen, die bereits in der Antike verwendet wurden und die nördlich der Alpen seit der Romanik bekannt sind, analysiert der Autor dann die ältesten Erwähnungen und Vorschriften, beginnend mit den Ordnungen von Regensburg (1459) und RochlitzTorgau (1462), bis hin zum Hasiacher Bruder schaftsbuch von 1656. Auf bedeutende Baudenk male in unserem Lande wird dabei Bezug genom men: Eferding, Kefermarkt, Königswiesen, Mond see, Ottensheim, St. Georgen im Attergau, St. Wolf gang, Schaunberg, Vöckiamarkt, Zeil am Pettenfirst, aber auch die umfangreiche, von H. Koepf pu blizierte Planrißsammlung für den Wiener Ste phansdom wird in die Darlegungen einbezogen. Der bekannten Tatsache, daß Steinmetzzeichen wich tige Indizien für die bau- und stilgeschichtliche For schung, für Werkstattzusammenhänge und für die relative Chronologie liefern, wird vom Autor beson ders Rechnung getragen. Besonders wichtig ist die in diesem Zusammenhang kritisch besprochene Li teratur, zu weicher der Rezensent u. a. die Arbeit von H. E. Kubach und W. Haas über den Dom von Speyer (München 1972) hinzufügen möchte, diese vor ailem'deshalb interessant, weil an Speyer II of fenbar die ältesten Steinmetzzeichen nördlich der Alpen nachweisbar sind (Anfang 12. Jh.). Der zweite Beitrag über mittelalterliche Steinbear beitung (Ulm) will ,,das Augenmerk neu auf die Be deutung der Erhaltung alter Steinoberflächen hin lenken". Er bringt, ausgehend von der Arbeit von Karl Friederich über die Steinbearbeitung in ihrer Entwicklung vom 11. bis zum 18. Jh. (Augsburg 1932) und von Alois Kieslinger über die Steine von Stephan (Wien 1949), u. a. eine fünfseitige Tabelle, auf welcher versucht wird, die Oberflächengestalt des Steines der Art des Randschlages und den vor herrschenden Werkzeugen mit textlichen und gra phischen Erläuterungen gegenüberzustellen und Anhaltspunkte für Datierungen zu erarbeiten. Eine besonders für die Denkmalpflege wertvolle und nützliche Darstellung. Oberraschende Ergebnisse hat eine gute Zusam menarbeit der Denkmaipflege mit dem kirchlichen Eigentümer, dem Restaurator und der archäologi schen und baugeschichtlichen Forschung in der Pfarrkirche von Hörsching erbracht, aus welcher die Entdeckung und Dokumentation eines spätgoti schen ,,Reißbodens" im dritten Beitrag geboten wird. Nach dem Autor (Ulm) handelt es sich um die Erstveröffentlichung eines Fundes dieser Art in Österreich, vermutlich keine Konstruktionszeich nung für den Kirchenbau selbst, sondern ein Ausbil dungsbehelf für Meisterschüler. Zum Vergleich werden ausländische Reißböden (Soissons, Trogir, York und Welis) herangezogen. Im vierten Beitrag über die Bauhütte der Rosenber ger (1497) und die Pfarrkirche von Haslach (Ulm) wird das Baudenkmai als bedeutendes Beispiel der Werkleutegemeinschaft dieses Geschlechts, wel ches als Bauherr und Mäzen in Südböhmen und Oberösterreich tätig war und es zur Anerkennung einer eigenen Steinmetzbruderschaft zu Krumau (nach dem Vorbild der Dombauhütte Passau) brachte, vorgeführt. Die kürzlich erfolgte Restaurie rung hat es ermöglicht, die Steinmetzzeichen im Gewölbebereich aufzunehmen und zu verzeichnen. Weiters werden eine genaue Aufmaßskizze der Rippenfiguration sowie Abbildungen und Grun drisse der vergleichbaren Kirchen von Rosenberg, Kalsching und Ottau geboten. Die eingangs ge brachte Übersichtskarte des Raumes zwischen Budweis und Eferding ruft die Erinnerung an die Be ziehungen zwischen Rosenbergern und Schaunbergern sowie die räumliche und kulturelle Nach99

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