Oberösterreich, 33. Jahrgang, Heft 4, 1983

östlich der Enns Besitzungen erworben und iange Zeit gehalten. Neben den Klöstern ge hörten auch die Hochstifte, insbesondere Freising, Passau, Regensburg, Salzburg und in bescheidenem Maße Eichstätt zu den neuen Grundherren. Aus dem heutigen Land ob der Enns hat anfangs vor allem Krems münster eine sehr nachhaltige österrelchpolltik betrieben und hier große Besitzungen im Zentrum des Landes erhalten. Aber auch St. Florian, Mondsee, Mattsee und Garsten wa ren im Land östlich der Enns begütert. Wir können also annehmen, daß schon Im Rah men der ersten Kolonlsationswelle des 10. und 11. Jahrhunderts so mancher Im heutigen Oberösterreich wohnende Bayer nach Nie derösterreich übersiedelt ist und hier eine zweite Heimat fand. In der zweiten und dritten Generation hat sich dann vieles geändert. Die nun schon im Koionialland Geborenen hatten keinen Rückhalt und keinen Bezug mehr zur Heimat, auch die Führungskräfte verloren ihre Funktion im und ihre Kontakte zum bayerischen Altsiedelgebiet, so daß allmähiich eine Verselbständi gung auf alien Ebenen eintrat und die Familien sich in mehrere Zweige spalteten. Markgraf Adalbert (1018-1055) war der letzte Baben berger, der noch bayerischer Graf war. Nach ihm haben die Babenberger keine solchen Funktionen mehr erhalten. Ähnlich war es bei den hochfreien Geschlechtern, die noch weni ger Verbindung zur alten Heimat hatten, und noch viel stärker wird es bei den Siedlern ge wesen sein, weil hier immer ein Auszug ohne Wiederkehr stattgefunden hatte. Wer von den einfachen Leuten einmal die Heimat verließ, hatte kaum die Chance, sie jemals wieder zu sehen, alle Famillenbande waren zerrissen. So dürfen wir in der Zeit, als um 996 der Name Ostarrichi auf dem Gebiet des Alpenvorlandes haften blieb, das heutige Oberösterreich als wesentliche Rückhaltszone für die Gestaltung des Landes unter der Enns bezeichnen. Es ist mehr als symbolisch, daß die Mönche man cher Klöster, wie von Melk, aus Lambach, also der Region westlich der Enns, kamen. Eine neue Phase der Entwicklung setzte ein. 1 m

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