Oberösterreich, 33. Jahrgang, Heft 4, 1983

Historische Kunst .7 I 'r^\ >» 'V 4' Ji Linz, ehemaliges Ursulinenkloster, Gemälde ,,HI. Anna, Maria das Lesen lehrend", um 1790.- Foto: Bundesdenkmalamt Wien Garsten, ehemalige Benediktinerstiftskirche, einer der 17 Fastenbehänge ,,Abschied Christi" 1777. - Foto: Bundesdenkmalamt Wien aber verbindet er dieses Motiv mit einer Ma rienverehrung in geistvoller Weise. Zur Zeit der bedeutsamen Altarbilder für die Melker Pfarrkirche schuf er 1772 für Feldkir chen einen dramatischen Tod Josefs und ei nen Engelsturz, der Vorbild für die Fresken in Hausleiten und Krems werden sollte. Die sieb ziger Jahre sind in Oberösterreich überhaupt gut vertreten. 1773 entsteht das Immaculata bild für die Barmherzigen Brüder in Linz, ein besonders anmutiges Thema, das die Kon zeption von Schwechat weiterentwickelt und eine wichtige Vorstufe für St. Peter in Salzburg ist. Rohr (1774) knüpft mit dem Bild der Him melskönigin gleichfalls an den Typus des Un zer Bildes an. Es folgen die Gemälde in Spital am Pyhrn, ein hl. Leonhard bei den Gefange nen und eine sehr lyrische Pieta, ein gefühlvol les Andachtsbild, im Jahre 1770 malte Krem ser Schmidt die einzigen, allerdings nur ur kundlich nachweislichen Fresken in Ober österreich, einen Äskulap für die Apotheke und eine Flora für die Kräuterkammer des Stif tes St. Florian. Im kommenden Jahr 1774 schuf er für Neufeiden eine hl. Anna, die der kleinen Maria das Lesen lehrt, ein in Ober österreich oft aufgegriffenes Thema, das wir auch in Windischgarsten (um 1776), in Gar sten (um 1780) und bei den Ursulinen in Linz (um 1790) wiederfinden. 1775 entsteht ein dramatisches Martyrium des hl. Veit für St. Veit im Mühlkreis, ein Thema, das der Künstler aus der Pfarrkirche in Krems kannte und das er in den achtziger Jahren im Sinne eines großangelegten Historienbildes mehrfach ausgebaut und variiert hat. Das Maria-Hilf-Bild für die Weltpfarre Waizenkirchen kann neben den Gemälden der heiligen Gantius und Nepomuk als eines der ausdrucksvollsten Andachtsbiider in seinem Schaffen gelten. Einen neuen Höhepunkt bringen die 1777 gemalten 17 Fastenbehänge für Stift Garsten, ein ein maliger Auftrag im österreichischen Barock, in dem der geniale, auch im Großformat sichere Zeichner Martin Johann Schmidt hervortritt. Dieses Jahr bringt ferner Arbeiten für Stift Lambach. Ein Andachtsbild für Großalm und die Kopie eines Stephan-Fadinger-Bildes ha ben aber nur untergeordnete Bedeutung. Einen künstlerischen Höhepunkt im Bereich des Malerischen bringen die zahlreichen Auf träge für Spital am Pyhrn, das zu einem der wichtigsten Auftraggeber Kremser Schmidts wird, im ehemaligen Chorherren-Stift befin den sich außer den schon vorher genannten Gemälden folgende Bilder: Enthauptung der hl. Barbara 1779, Enthauptung der hl. Kathari na, zwei Darstellungen des hl. Josef, eine hl. Maria mit Kind und ein Herz Jesu, alle aus dem Jahr 1780; die Erteilung des Lehrauftrages an 60

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