Historische Kunst Unke Seite: Linz, Landhauskirche, ehemaiige Minoritenkirche, Aitarbiid des Franziskusaltares mit Darsteiiung der Stigmatisation des hi. Franzis kus, 1770. Foto: Franz Gangi Rechts: Feidkirchen an der Donau, pol. Bezirk Urfahr, Pfarrkirche, Aitarbiid des rechten Seitenaitares ,,Tod des hi. Josef", 1772. - Foto: Franz Gangl schwebende Lichterprozession bereits einen starken Eindruck. Oberitalienische Effekte (der Abt ganz links) und Köpfe im Stil Rembrandts (der alte Priester und der hl. Benedikt) zeigen die Inspirationsquellen. Im Erzähierton, in den Puttengruppen und im Farbton ist der persönliche Stil bereits ausgeprägt. Die Szenen am Grabe Christi für das Kapuzi nerkloster in Linz, die deutlich im Zusammen hang mit den Bildzykien für das Seitenstettner Refektorium (1760) stehen, zeigen schon die Überwindung der Manierismen des frühen Schaffens; Bildraum und Figuren sind eine Einheit geworden, Licht und Farbe machen die Realität zu einer stimmungsvollen Erschei nung. Von einer solchen gemütvollen Interpretation lebt auch das Antoniusbild für Gleink (1763, heute in der Spitalskirche von Steyr). Diese ly rische Phase um 1760 ist oft auch dramatisch belebt, wie es die Bilder in Reichersberg deut lich machen (Auferweckung des Lazarus, Christus mit Maria und Martha). Den ersten Höhepunkt der künstlerischen Entwicklung Martin Johann Schmidts bringen die Altarbilder der Linzer Minoritenkirche (hl. Josef V. Copertino, Glorie des hl. Nepomuk, beide 1768, Christus am Kreuz, 1769, und hl. Franziskus, 1770). In der Kreuzigung faszi niert der sehnsuchtsvoll emporgerichtete Blick Christi, in dem die diagonale Komposition nach oben ausklingt. Die Stigmatisation des hl. Franziskus, eine Verzückung, die jeden di rekten Bezug zur Kreuzeserscheinung auf hebt, macht die Vision selber zum Hauptthe ma, wobei - typisch für Kremser Schmidt- die Lichterscheinung eines tröstenden Engels beigegeben ist. Der Künstler, der 1768 auf Grund seiner vorgelegten Arbeiten zum Mit glied der k.-k. Akademie der Bildenden Künste in Wien ernannt wurde, erweist sich um diese Zeit nicht nur als vorzüglicher Maler und ge fühlvoller Interpret, sondern auch als geistvol ler Erfinder von durchaus eigenen Bildvorstel lungen. Für Walding malte er 1770 eine vor sich hinsin nende Maria, die bei ihrem Leseunterricht von Engein bekränzt wird, und für Vorderstoder im selben Jahr die schon genannte Leopoldsdar stellung, der 1768 ein ähnliches Thema für Maria Dreieichen vorausgegangen war. Nun 59
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