Oberösterreich, 33. Jahrgang, Heft 4, 1983

Historische Kunst chen Jahr die Augustiner-Chorherren in St. Florian und Reichersberg. Die Arbeiten in Sei tenstetten, Herzogenburg und Dürnstein dürf ten die entsprechende Empfehlung abgege ben haben. Besonders fruchtbar wird die Be ziehung zu diesem Orden durch die Aufträge für Spital am Pyhrn, die ab 1770 nachweisbar sind, wobei unter anderem auch ein Gemälde des hi. Leopold, des Landespatrons, ent steht. Drei Jahre später folgen die Barmherzi gen Brüder in Linz, 1777 Garsten, Lambach und Kremsmünster, die großen Benediktiner stifte des Landes, mit denen ein sehr intensi ver Kontakt aufrechterhalten wird. Krems münster und St. Florian beschäftigen den Künstler bis zu seinem Tod, wofür sich Krem ser Schmidt auch dankbar zeigt. So schreibt er 1796 an den Pfarrer Pfisterer in Mauthausen, daß er ihm die drei Aitarblätter,,Maria Verkün digung" und ,,Auferstehung Christi", je 50 Gulden, und ein ,,Letztes Abendmahl", 80 Gulden -, nur deshalb so billig malen kön ne, weil er vom Stifte St. Florian schon man chen Verdienst gehabt habe, inwiefern die Zi sterzienser in Wilhering und die Prämonstratenser in Schlägl ihre Bilder (um 1780 und 1795) direkt vom Künstler enworben haben, ist nicht festzustellen, doch war der Kontakt die ser Orden zu Kremser Schmidt im aligemei nen sehr lose. Die Pfarrkirchen in Oberösterreich gehörten zum überwiegenden Teil zu den Stiften. Zu St. Florian; Feidkirchen, St. Veit, Walding und Mauthausen. Zu Kremsmünster: Rohr, Buch kirchen und Eggendorf. Zu Spital; Vorderstoder. Zu Schlägl gehört Schwarzenberg im Mühlkreis. Eine solche erste Übersicht zeigt, wie sich die Kunst Martin Johann Schmidts ihren Weg gebahnt hatte. Zweitens; Die Chronologie seiner Werke läßt erkennen, welchen Anteil Oberösterreich an seiner künstlerischen Entwicklung genommen hat. Die Vision der Engelweihe von Einsiedeln in Münzbach, signiert Schmidt f. Steina 1750 (zur gleichen Zeit wie das Nikolausbild in der Pfarre zu Stein gemalt), hat noch alle Eigen heiten der ersten Phase seines malerischen Wirkens. Sie zeigt sich in einer gewissen Un beholfenheit, einer gereihten, aneinanderge fügten Komposition und in einer Konzentration auf Einzelelemente sowie deren stofflicher Charakteristik. Entscheidender sind allerdings jene Vorzüge, die auf die künftige Entwickiung vorausweisen. In der fließenden und doch kraftvoiien Farbigkeit und in einer atmosphäri schen Lichtführung iäßt sich bereits die Be deutung des Maiers erahnen. Wenn es auch noch nicht gelingt, den Zug der Prozession mit den visionären Erscheinungen im Raum zu vereinen, so macht doch die im Dämmerton 58

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