Oberösterreich, 33. Jahrgang, Heft 4, 1983

Historische Kunst Kremser Schmidt in Oberösterreich Rupert Feuchtmüller Der am 25. September 1718 in seinem Ge burtsort Grafenwörth getaufte Maler Martin Johann Schmidt, Sohn des in Bönstadt in Hessen geborenen Bildhauers Johannes, war seiner niederösterreichischen Heimat zeit sei nes Lebens aufs engste verbunden. Seine Lehrzeit verbrachte er bei Johann Starmayr in Dürnstein, schulte sich an großen Vorbildern, die er vor allem im niederösterreichischen Do nauraum studierte, und war bis zu seinem Tode in Stein an der Donau nahe dem Brükkentor wohnhaft. Obwohl in dem kleinen Do naustädtchen fast alle seine Werke entstan den sind, fand sein Ruhm als Maler weit über die Grenzen seiner Heimat Anerkennung. Die kaiserliche Akademie in Wien ernannte ihn zu ihrem Mitglied und seine Werke wurden nach Mähren, Ungarn, Krain und Bayern geschickt. Bei der großen Verbreitung seiner Altar bilder interessiert es zunächst, welchen Anteil das Land Oberösterreich an seinem Schaffen hatte. Es war - dies zeigt das Verzeichnis sei ner Werke - nach Niederösterreich sein wich tigster Auftraggeber, was für die enge kultu relle Bindung der beiden Länder ein beredtes Zeugnis ablegt. Münzbach, pol. Bezirk Perg, Pfarrkirche, Bild in der südlichen Chorkapelle ,,Vision der Engel weihe von Einsiedeln", 1750.- Foto: Franz Gangl Erstens: Fragen wir, wie die Bindungen zu den oberösterreichischen Auftraggebern zustande kamen und wie sie sich entwickelten, dann se hen wir, daß die Orden eine Vermittlerrolle er füllten. Anfangs waren es, und das ist sehr be zeichnend, die Predigermönche in den Städ ten, zu denen der Künstler schon in Krems und Stein in Verbindung getreten war. Wenn der heutige Kunstbesitz nicht täuscht, stehen die Dominikaner für den Auftrag nach Münzbach (1750) am Anfang, es folgten 1760 die Kapu ziner in Linz. Für beide Orden hatte Kremser Schmidt schon vorher in seiner Heimat gear beitet: Für die Dominikaner in Imbach (1749) und für die Kapuziner in Und (ab 1750). Erst 1763 treten die Benediktiner in Gleink auf, es folgen 1768 die Minoriten in Linz und im glei- ' war« . "•» -*>« f . .St»".'.''. 57

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