Oberösterreich, 33. Jahrgang, Heft 4, 1983

Kunst der Gegenwart Bird for Marlis, 1982, Chromnickelstahl, 35 cm hoch Partner, 1981, Chromnickelstahl, 66 cm hoch ^ i m, ^ X i 4 Schloß, 1982, Chromnickelstahl, 50 cm hoch ■ Stärkerem Maße Stahlblech, meist restliches Abfallmaterial, als geformte Fläche in seine Arbeit einzubeziehen. Die während seiner gesamten Entwicklung durchaus haptischen Formen werden nun mehr spröd und stachelig, ein aggressives Element tritt hinzu. Scharfkantig, ohne körper liche Funktion ragt das Stahibiech in den Raum, und die in verschiedenen Winkeln zu einander angeordneten Flächenelemente er zeugen Schatteneffekte, wie sie bisher Reiters Werken fremd waren. Piötziich wirken die Pla stiken so, ais habe der Grafiker Reiter, der seit jeher mit exzeilenten Zeichnungen oder Ra dierungen dem plastischen Werk Gleichwerti ges geschaffen hat, die Oberhand gewonnen. Der scharfe Strich, das Fleli-Dunkel einer Gra fik findet sich nun räumlich reaiisiert, sei es ais eigenwilliger Beitrag zu einer avantgardisti schen Architekturutopie oder als ironisch-wit zige Goliage. Jede Würdigung von Reiters Schaffen, die - wie der vorliegende Versuch - weder seine Grafik noch seine gemalten Werke berück sichtigt, kann den umfassenden Intentionen dieses Künstlers nur teilweise gerecht wer den. Für die von Erich Gabriel 1980 herausge gebene Werkmonographie des piastischen CEuvres wäre eine repräsentative Würdigung des Malers Reiter eine wilikommene Ergän zung. Reiters Werdegang, seine Thematik und seine bisher gewählten Ausdrucksformen zeugen von einer ungemein komplexen, sich niemals mit dem Erreichten zufriedengebenden Persöniichkeit. Dieses permanente Sich-selbstin-Frage-Stelien erwächst jedoch nicht aus einer selbstgefälligen Lust, Neues um seiner selbst willen produzieren zu wollen. Die hier aufgezeigten Phasen von Reiters Entwicklung sind vielmehr logisch aufeinanderfolgende Schritte eines konsequent denkenden Künst53

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