Neuhofen viele Arbeltsstunden für den Bau. Arbeitstage von Politikern, Beamten, Journali sten, Rundfunkreportern und weiteren ,,Pro minenten" bedeuteten vor allem eine will kommene Werbung für die Gedenkstätte. So viel zur Entstehung und der Errichtung der Gedenkstättel Die Inneneinrichtung wurde so konzipiert, daß man die Urkunde selbst zum Besucher sprechen läßt, indem der Original text in die einzelnen Abschnitte zerlegt und durch bildliche Darstellungen (in Farbdias, Fo tomontagen, graphischen Gestaltungen und Karten) erläutert wird. Lateinische Transkrip tion, deutsche Übersetzung und kurzer wis senschaftlicher Kommentar bieten auch dem fachlich nicht ausgebildeten Besucher die Möglichkeit, sich eingehend mit der Urkunde zu beschäftigen. Diesen Teil der Gedenkstätte schließt schließlich die Faksimileausgabe der Urkunde ab. Ein zweiter Schwerpunkt des Gedenkraumes ist die Darstellung des Wan dels des Österreichbegriffes in kartographi scher Darstellung, beginnend mit dem kleinen Gebiet östlich der Enns und im Donautal, auf das sich jenes ,,Ostarrichi" der Urkunde be zog, über das Herzogtum des 12. Jahrhun derts, das ,,Haus Osterreich" des Spätmittel alters, die Weltmacht der ,,Gasa d'Austria" zu Beginn der Neuzeit, die österreichische Mon archie als werdende Großmacht im 18. Jahr hundert, das ,,Kaisertum Österreich", die ,.Österreichisch-Ungarische Monarchie" und schließlich die erste und zweite Republik. Wurde bisher über die Entstehung der Ostarrichi Gedenkstätte und ihren inhaltlichen Auf bau berichtet, so soll nun noch ein wenig jener Zeitraum beleuchtet werden, in dem die Ur kunde ausgefertigt wurde. Schon zwanzig Jahre vor der Östarrichi-Urkunde, nämlich 976, waren die Babenberger mit der Mark zwi schen Enns und Traisen belehnt worden. So ist es kein Zufall, daß sich die urkundliche Erstnennung Österreichs auf das in diesem Raum gelegene Neuhofen bezog. Otto III. aus dem sächsischen Herrscherhaus der Ottonen war noch nicht vierzehnjährig von der Kaiser krönung durch den Papst in Rom zurückge kehrt, als er in Bruchsal (oberes Rheintal) dem Freisinger Bischof Gottschalk in Neuhofen ei nen Königshof mit 30 Königshufen (ca. eintausen Hektar) schenkte. Als Otto III. bereits 1002 starb, wurde sein Vetter Herzog Heinrich von Bayern, der ebenfalls in der Urkunde genannt wird, sein Nachfolger (Kaiser Heinrich II.). So erhielt die Urkunde möglicherweise nicht das Siegel Ottos, sondern das Heinrichs aufge drückt (heute nicht mehr erhalten), während der unseren heutigen Unterschriften entspre chende ,,Vollziehungsstrich" wahrscheinlich noch von Otto III. eingesetzt worden war. Nach dem römischen Kaiser Otto und dem Baiernherzog Heinrich wird in der Urkunde noch ein dritter weltlicher Großer genannt: Graf Heinrich - zweiter Markgraf aus dem Ge schlechte der Babenberger -, in dessen ,,Mark und Grafschaft (in marcha et in comitatu)" Neuhofen und das Königsgut liegen. Un ter der Babenbergerherrschaft ist der Name ,,Österreich", der sich wahrscheinlich zu nächst nur auf das unmittelbar östlich der Enns liegende Gebiet südlich der Donau be zog, schließlich auf die ganze, sich immer m 28
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