Oberösterreich, 33. Jahrgang, Heft 4, 1983

1 i-:'l rv! *■« J m » ii t ^ ilpl.:! .Vj'iHl.'lilii;.. 'C axoxIaC 1 ,^\krRo\K()B\i!(,i"T* iKN,-;ls\ l(.(',Ar.-\'^lBROsl()l)i;\(ri-\ bung in wirtschaftlicher Hinsicht. Ein Kloster war und ist auch heute noch immer ein wirt schaftliches Zentrum, in dem viele Menschen Arbeit, Brot und Geborgenheit finden. Dies tritt heute recht deutlich in Erscheinung, wenn in der Umgebung nahezu jedes Stiftes Häuser und Siedlungen für die Stiftsbediensteten er richtet werden. An den Klosteraufhebungen Kaiser Josephs II. konnten sich wohl einzelne Personen bereichern, wenn sie um billigen Preis Kirchengut an sich brachten. Für die um liegende Bevölkerung waren die Klosterauf hebungen aber In der Regel ein schwerer Schaden. Durch die Aufhebung der Kartause Gaming erlitt das ganze ötscherland, und hier besonders die Bauern, einen schweren wirt schaftlichen und kulturellen Rückschlag. Die Auflösung der Kartause Mauerbach hatte für den westlichen Wienerwald ähnlich negative Folgen. Was ein Stift für seine Umgebung be deuten kann, sieht man heute gerade in entle generen Gebieten. Kleine und bisher relativ unbekannte Stifte wie Geras und Reichers berg sind durch kulturelle Veranstaltungen, Hobbykurse und ähnliche Unternehmungen zu wirklichen Zentren mit großer Ausstrah lungskraft geworden. Aber auch für die öster reichische Kirche sind die Stifte ein bedeuten der Wirtschaftsfaktor. Sie hafteten beispiels weise mit ihrem Vermögen für die Kirchliche Anleihe, die sich als sehr erfolgreich erwies und der Kirche viele Mittel für Ihr zeitgemäßes Wirken zur Verfügung stellte. Zur Landschaft gehört auch die soziale Um welt. Jedes Stift unterhielt in früheren Zeiten Spitäler, Siechenheime und ähnliche Einrich tungen. Die Sorge dafür hat heute weitgehend die öffentliche Hand übernommen. Aber trotz dem sind die Klöster auf diesem Gebiet noch heute unersetzlich, ich vermag ein kleines Beispiel beizusteuern. Vor Jahrzehnten un ternahm ich als junger Theoiogiestudent mit einem Mitbruder eine Fußwanderung zum Stift Reichersberg, das wir noch nicht kannten. Plötzlich begegnete uns eine Anzahl von Sie chen und Behinderten. Wir sagten: ,,Nun kann das Stift nicht mehr weit sein!" So war es auch, und tatsächlich gehörten alle diese Leute ir gendwie zum Stift. Vielen benachteiligten Menschen, die sonst verlassen wären, geben unsere Klöster Geborgenheit und Lebensin halt. Auch das gehört zur Klosterlandschaft. Zum Abschluß wollen wir nochmals in die Ge schichte zurückkehren. Es wurde schon ein gangs erwähnt, daß in der ,,Landschaft" als politischem Gremium die Klostervorsteher eine sehr wichtige Rolle spielten. Ja, sogar das äußere Zeichen der Zusammengehörig keit beider Länder wird von einem Kloster ge hütet. Der österreichische Erzherzogshut, den das Land Oberösterreich noch heute im Wappen führt, liegt seit seiner Stiftung am Grab des hl. Leopold In Klosterneuburg. 25

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