Oberösterreich, 33. Jahrgang, Heft 4, 1983

c Man hat eine ganze religiöse Landschaft ge schaffen, indem markante Punkte der Umge bung mit Kirchen und Kapellen bekrönt wur den. Am elndruckvollsten ist dies in Lambach geschehen. Der massige, ungegliederte Stiftskompiex liegt auf einer schmalen Fels zunge hoch über dem Zusammenfluß der Traun und der Ager. Der strenge, fast abwei sende Ernst der Klosterburg wird aber gemil dert durch die reizenden Barockkirchen auf den Hügeln rings um das Stift. Das kostbarste Paura (Stadl-Paura), Pfarrkirche zur Allerheiligsten Dreifaltigkeit, Gemälde des Gott-Vater-Alta res von Martino Altomonte 1722. Im Vordergrund Abt Maximilian Pagi mit dem Grundriß der Kirche, im Hintergrund rechts Stift Lambach, links die Dreifaitigkeitskirche, darüber schwebend die Hi. Dreifaltigkeit. - Foto: Bildarchiv der österrei chischen Nationalbibliothek Glied in dieser Kette ist die Dreifaltigkeitskir che in Stadl-Paura von Johann Michael Prun ner (1714-1740), die auf geistvolle Art theo logische Begriffe in künstlerische Formen um setzt. So opuient konnte freilich selten ein Kloster seine ganze Umgebung mitgestalten. Aber künstlerischen Glanz verbreitete jedes Stift In seine Umgebung. Selbst die Zisterzienser stifte Heiligenkreuz und Zwettl, so versteckt sie nach Vorschrift der Ordensregei in Flußtä lern liegen, haben die umliegende Landschaft durch mancherlei Bauten und Denkmäler in ihr Wirkungsfeld mit einbezogen. Und Stadtklö ster wie St. Pölten, Klosterneuburg und Her zogenburg konnten zumindest einen Stadtteil entscheidend formen. Die Gestaltung der Landschaft griff aber auch in die Weite. Fast jedes Stift erbaute und betreute mindestens eine Wallfahrtskirche, die mitunter kostbarer ausgestattet war als das Mutterkloster - so vergleiche man die Wallfahrtskirche auf dem Sonntagberg mit dem bedeutend schlichteren Stift Seitenstetten. Daß auch die inkorporier ten Pfarrkirchen von den Klöstern großzügig ausgestaltet wurden, versteht sich von seibst. So ließ das Stift St. Fiorian Kirchen und Pfarr höfe von Carlo Antonio Carlone errichten und von Jakob Prandtauer das Schioß Hohen brunn, Stift Melk vom letzteren einige Dorfkir chen, Klosterneuburg ließ mehrere Kirchen durch Matthias Steini ausstatten, die Maler Troger, M. und B. Altomonte, Johann Georg Schmidt wurden von mehreren Stiften auch für Dorfkirchen beschäftigt. So spannten die Klö ster gleichsam ein Netz von hohen künstleri schen Leistungen über das ganze Gebiet, das ihnen anvertraut war. Damit sind wir bei den Künstlern, die dazu bei getragen haben, die österreichische Kiosterlandschaft zu gestalten. Aus dem Mittelalter kennen wir nur wenige Namen. Es wurde aber schon angedeutet, welche Verbindungen die ober- und niederösterreichischen Stifte im Be reich der Malerei unterhieiten. Auf dem Gebiet der Plastik ist es wohl ebenso gewesen, aber wir haben dafür zu wenige Zeugnisse. Die ar chitektonischen Gemeinsamkeiten der Zister zienser im Mitteiaiter sind allerdings nicht typisch österreichisch, sondern international. Wenn wir von der österreichischen Kloster landschaft sprechen, dann sehen wir die Prä16

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