Der ewige Klang Farbenfuge O Gesang allundendlicher Seele, In den einsamen Wäldern erlauscht. Wo der Wind oft so zauberhaft rauscht. Als ob Gott von sich selber erzähle. Die durch Aunächte wandernden Flüsse Flüstern dunkel das WeltenHed nach. Und sein Takt pocht an Dach und Gemach Aus den Rhythmen der Nachtregengüsse. Aus den felsüberbrausenden Bächen Stürzt der ewige Klang auf dich zu. Und er singt dich und wiegt dich in Ruh, Wann die Brunnen aus Traumtiefen sprechen. Ihn verkünden die Waldvogelstimmen, Wann der Hügel im Morgenrot steht. Ihn verkünden die Grillen noch spät. Wann die Röten des Abends verglimmen. Hauch vom Nachhall des ewigen Klanges, Der in allem Geschaffenem ruht. Spielt im Herbstblau die Goldfarbenglut Sanft verwehenden Laubunterganges, Schwingt in vorwintergraues Gelände Die Musik lichten Flockenspiels ein, Hof und Haus, Busch und Baum, Steg und Stein Neu verspinnend in alte Legende. Durch den Park, von dessen Wegen Früh der Tag schon Abschied nimmt, Zieht Musik, vom Blätterregen In den Lüften angestimmt. Goldig tönt die Ahornweise, Die ins Rot hinüberblüht. Wie auf abendnaher Reise Inniger die Sonne glüht. Und wie ihres Unterganges Abglanz violett verfließt. Fällt der Ton des Mollgesanges, Der das Ulmenjahr beschließt. Aus Kastanienkuppeldächern Bricht ein ockerdunkler Klang, Zugespielt von welken Fächern Müd verblühtem Rasenhang. Braunverhüllte Herzgestalten Schweben aus der Linde Zelt, Heimlich träumend noch vom alten Grünen Reigenglück der Welt. Gleich Zitronenfalterschwingen Flügelt fort der Birke Flor, Hingegeben mitzusingen In der Bäume Opferchor. Mit entbrannter Blässe Rufen, Deren Feuer purpurn loht, Stürzen von der Äste Stufen Buchenflammen in den Tod. Bis dem großen Sterbefluge Laub nach Laub sich eingereiht. Um im Sieg der Farbenfuge Heimzurauschen aus der Zeit. Der ewige Klang. Ausgewählte Gedichte, Linz, Verlag H. Muck 1945 84
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