Bücherecke früher zum weltiichen Hoheitsgebiet des Hochstiftes Passau. Die Wiener Stephanskirche ist Tochterkir che des Passauer Stephansdomes. Auf dem Pas sauer Fürstbischofsstuhl saß nur ein Wittelsbacher, aber mehrere Habsburger nahmen ihn ein. In jüng ster Zelt strahlen die Europäischen Wochen weit ins Innviertei aus. Die gewünschte Zusammenarbeit zwischen den jungen Universitäten Passau und Linz ist bisher aiierdings nicht recht zum Tragen gekom men. Mit dem ,,Großen Kunstführer" von Gottfried Schäffer kann eine Kunstfahrt nach Passau bestens vor bereitet werden. Der Autor, Kreisheimatpfieger und Lehrbeauftragter für bayerische Landesgeschichte an der Universität Passau, versteht es vorzüglich, Geschichte und Kunstbetrachtung zu einem organi schen Ganzen zusammenzufügen. Der Passauer akad. Fototechniker Gregor Peda ergänzt das ge schriebene Wort mit hervorragenden Färb- und Schwarzweißaufnahmen. Hans Rall - Michael Petzet: König Ludwig //. Wirk lichkeit und Rätsei. - München: Verlag Schnellst Steiner, 6., erw. Auflage 1980, elf Seiten mit 82 Schwarzweiß- und vier Farbbildern, Laden preis S 74.50. Herbert Brunner: Die Trausnitz-Kapeiie ob Landshut,- München: Verlag Schnell & Steiner 1968, 34 Seiten Text, 66 Schwarzweißabbiidungen, La denpreis S 51.70. Aus Bayerischen Schiössern nennt sich eine wei tere interessante Serie des Verlages Schnell & Stelner. Die Biographie des tragischen Witteisba chers Ludwig il. (1845-1886) berührt uns vor aiiem wegen der bedeutenden kulturellen Leistungen die ses bayerischen Monarchen. Seine Verehrung für Richard Wagner sichert ihm einen Ehrenplatz In der europäischen Musikgeschichte. Die Errichtung des Festspielhauses in Bayreuth ist als ein Markstein in der deutschen Musikpfiege zu bezeichnen. In der Baugesinnung des Historismus schuf er mit Neu schwanstein, Linderhof und Herrenchiemsee Archi tekturdenkmaie, die bedeutende Aktivposten im ge genwärtigen Fremdenverkehr Bayerns darstellen, in der Kulturgeschichte des 19. Jahrhunderts als großartige Dokumente der deutschen Romantikgel ten. Diese Zauberweit erlebt der Leser in der Blldauswahi, die der Münchner Kunsthistoriker Dr. Michael Petzet aus zum Teil bisher unveröffentlichtem Mate rial der Verwaltung der Staatlichen Schlösser, Gär ten und Seen in Bayern traf. Der biographische Text stammt von Professor Dr. Hans Rall, ehemals Vor stand des GeheimenHausarchivsder Witteisba cher. Wir erfahren ein ganz neues Bild dieses Wit teisbachers. Seine Lebenstragik, aber auch sein po litisches Engagement, das gerne verschwiegen wird, werden mit kräftigen Zügen dargestellt. Der kulturelle Leistungswilie des Monarchen wird in seine Zeit mit Ihrem Zeitgeist hineingestellt. ★ Die Kapelle der Burg Trausnitz ob Landshut in Nie derbayern zählt zu den bedeutendsten Baudenkma len des süddeutschen Mittelalters. Für viele Ober österreicher, die glauben, die altehnwürdige Stadt Landshut gut zu kennen, bringt dieser Kunstführer eine Überraschung. Sie erfahren von einem großar tigen Baudenkmai aus der Mitte des 13. Jahrhun derts. Sie lernen eine überwältigende mittelalterli che Bauplastik kennen. Der schmale Band regt an, Landshut allein schon wegen dieses Kunstdenk mais bald wieder zu besuchen. Robert Bauer: Bayerische Wallfahrt. Aitötting, Ge schichte, Kunst, Voiksbrauch. - München: Verlag Schnell & Steiner, 2., neubearb. Auflage 1980, 164 Seiten mit 126 Abb., zum Teil in Farbe, Laden preis S 243.20. In einer reichen Literaturreihe über ,,unser lieben Frawen Capeli zu AitenOeting in Nider-Bayrn" ist dieses Buch von Prälat Professor DDr. Robert Bau er, bischöflicher Administrator der Heiligen Kapelle, die jüngste und im Augenblick wohl populärste Dar stellung. Die Neuauflage erfolgte anläßlich des Be suches von Papst Johannes Paul 11. in Ait-Ötting am 18./19. November 1980. Der Autor ist in erster Linie Seelsorger, jedoch in gleicher Gewissenhaftigkeit Historiker, Volkskund ler und Kunsthistoriker. Alt-Ötting, das uns Ober österreichern so nahe ,,Herz Bayerns", wird von ihm in seiner geschichtlichen und religiösen Ganzheit dargestellt. Historie bleibt eingeordnet in eine unge brochene Voiksfrömmigkeit, erlebt die Gnadenkapelie von Alt-Ötting doch heute noch den Zustrom von jährlich rund 500.000 Pilgern. Die ..Gefähr dung" In der Gegenwart wird durchaus erkannt und nicht abgeleugnet. Mitgegeben wird dem Leser je doch die alte Gläubigkeit. In lebendiger Schilderung wird uns dieses kostbare Zentrum altbayerischer und somit auch österreichi scher Frömmigkeit von seinen Anfängen bis zur Ge genwart beschrieben. Wir erfahren von einer agiiolflngischen Pfalz mit erster urkundlicher Erwähnung aus dem Jahr748, in der ein Edler Wilhelm,.ausge stellt zu Oting" eine Schenkung an Mondsee voll zogen hat. Die Fülle der historischen Fakten, die nun folgen, Ist überwältigend. Eindrucksvoll Ist die dank bare Schilderung der Förderung der Wallfahrt durch die Wittelsbacher, österreichische Leser seilten sich merken, daß Kaiser Leopold I. ein großer Ver ehrer der Gnadenmutter von Aitötting war, daß hier beim Aitöttinger Fürstentag 1681 zwischen Ihm und Kurfürst Max Emanuel der Türkenfeldzug beschlos sen wurde, der zur Befreiung Wiens aus Türkennot führte. Breiten Raum nimmt natürlich die Beschreibung der Gnadenkapelie, des Gnadenaitares und des Gnadenbiides ein. Wertvoll zur Erhaltung einer echten Volksfrömmigkeit in einer materialistischen Zeit, die auch vor kirchlicher Liturgie manchmal nicht Halt macht, ist die Lektüre der vielen Zeugnisse reli giöser Verbundenheit, die gerade in Ait-Ötting so le bendig geblieben sind: Mirakelbücher, Votivtafeln, Mirakeitafein, Pilgerzeichen, Andachtsbilder, Wachs- und Naturaiopfer. Mit einem gewissen Stolz dürfen wir zur Kenntnis nehmen, daß z. B. das Rie der Stadtmuseum eine Sammlung von rund 600 Andachtsbiidern aus Alt-Ötting besitzt, mehr als das Bayerische Natlonaimuseum in München. Aus der Geschichte der Wallfahrt erfahren wir, daß das erste miraculum Ende des 15. Jahrhunderts ge schah, das Gnadenbild aus der ersten Hälfte des 14. Jahrhunderts stammt, daß viele Ordenspriester am Werk sein mußten, um den Ansturm der Pilger zu bewältigen - weltliche Chorherren, Jesuiten, Fran ziskaner, Redemptorlsten und zuletzt (bis heute) Kapuziner. Großartig sind auch die Kunstwerke, die hier In echter Frömmigkeit geschaffen wurden oder als Spenden sich In der Schatzkammer ansammel ten. Dieses Buch gibt Mut und Hoffnung, daß frommer Glaube in unserer Zeit noch lebendig Ist, daß sich Geschichte und Gegenwart In Ait-Ötting in liebens würdiger Weise begegnen dürfen. O. W. Hans Peter Defregger Defregger( 1835-1921) 396 S., 32 S. Einführung, 240 S. Bildleil, davon 110 Farbtafeln, 127 Schwarzweißtafeln, 120 S. Werkverzeichnis mit 1035 Abbildungen. Leinen mit Schuber, S 1140,— „Mit diesem Buch füllt der Rosenheimer Verlag eine bisher als schmerzlich empfundene Lücke: Ein Standardwerk über Franz von Defregger — gab es bisher nicht. Nun liegt es vor, geschrieben vom Enkel des Malers. Es zeigt nicht nur den märchenhaften Aufstieg vom Tiroler Bauernbuben zum Münch ner Malerfürsten, sondern vermit telt ein ganz neues Defregger-Ver ständnis." (Bayerisches Fernsehen) Rosenheimer Raritäten sammeln und schenken Lisi Fanderl, Stricken 3 165 Musteraus Bauern-und Bürgerhäusern.176 S., 165 Abbildungen, 2farbiger Druck, Leinen, S 346,50 Ein „Lappen" entpuppte sich als wahre Fundgrube wunderschöner Strickmuster — sie stammten von einer Niederaltaicher Klosterfrau. Lisl Fanderl veröffentlicht sie hiermit — zusammen mit vielen ande ren Funden und genauer Anleitung. Regina Forstner, Kreuzstichmuster aus der Biedermeierzeit 96 S., 107 Stickmustervoriagen und 8 S. Farbbilder, lam. Pappband, S 229,50 In der Zeit des Biedermeier gediehen die häuslichen Kleinkünste. So erlebte auch der Kreuzstich eine wahre Blüte. Regina Forstner, für die Modesammlungen des Historischen Museums in Wien zuständig, präsentiert erstmals prächtige Muster aus dieser Epoche zum Nacharbeiten. Hertha "Wäscher, Alte bemalte Spanschachteln (Kunst und Handwerk aus Stift Geras) 96 S., 36 Farbbilder, 100 Musterzeichnungen mit ge nauer Anleitung, lam. Pappband, S 277,20 Hertha Wascher aus Kremsmünster bringt in diesem reichbebilderten Werk ihre über 30-jährige Erfahrung im Sam meln und Restaurieren alter und der Her stellung neuer Spanschachteln ein. rosenheimer Veriagshaus Alfred Förg, Postfach, 8200 Rosenhelm 77
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