Bücherecke Zentrales Gesäuse, Erzbachtal/Radmer und St. Gallener Becken/Großreifling. Der Leser erfährt alles Wissenswerte aus der Ge schichte, der kulturellen Vergangenheit dieser Landschaft, vor allem aber eine begeisternde Schil derung von Bergerlebnissen mit gewissenhaften Tourenbeschreibungen. Das Wort ergänzt eine reiche und schöne Bildaus stattung. Ein Buch für alle Bergfreunde! Ein Buch für alle Hei matfreunde! O. W. Harry Slapnicka: Oberösterreichs politische Füh rungsschicht 1861-1918. - Linz: OLV-Buchverlag 1983, 276 Seiten Text, 32 Seiten Schwarzweißabb., farbiger Schutzumschlag, Ladenpreis S 398.- (Beiträge zur Zeitgeschichte Oberöster reichs, Bd. 9, hrsg. vom oö. Landesarchiv). Das neueste Werk des Landeshistorikers Profes sor Dr. Harry Slapnicka zeigt, wie man Landesge schichte bearbeiten kann, daß sie nicht nur Nach schlagewerk und historisches Rüstzeug ergibt, son dern immer wieder zum Lesen anregt. Das Geheim nis liegt in der Doppeibegabung Siapnickas: er ist Historiker und Journalist. Gerade dies wird eigent lich vor allem in den Einieitungskapiteln zu seinem Buch deutlich. Denn da rafft er thematisch zusam men, was den interessantesten Hintergrund der ein zelnen Biographien bildet und erfaßt damit zugleich manche zeitlich und dem Herkommen nach unter schiedlich geartete Politiker zu einer bemerkens werten Einheit zusammen. So weist Slapnicka nach, daß von den nahezu 300 Landtagsabgeordneten und Politikern der Jahre zwischen 1861 und 1918 nur dreiviertel In Oberösterreich geboren wurden. Neben den gebürtigen Oberösterreichern kamen unter anderem 17 aus Wien, 15 aus Böhmen, Mäh ren und Österreichisch-Schleslen oder aus anderen Bundesländern. Daß man damals schon die „Jun gen" zum Zug kommen ließ, zeigt sich darin, daß es schon Abgeordnete mit 24 und 25 Jahren gab. Oder wenn der Autor unter dem Zwischentitel ,,Zehn Brauer- kein Lehrer" die Immer wieder Interessante Beobachtung der Berufsgruppen in der Politik auf greift und unter dem Titel: ,,Auch eine ,rote Durch laucht' " die Tatsache hervorhebt, daß der einstige Landespolitiker Camilio Starhemberg eben jenen Beinamen bekommen hatte. Alphabetisch geordnet, umspannt die Biographien reihe von dem liberalen Kaufmann Josef Abpurg aus Gmunden bis hin zum katholisch-konservativen Bauern Johann Zehetmayr aus St. Marienkirchen a. d. P. diese Politikerschicksale: jene Zeit und jene Menschen, die faktisch an der Wiege des heutigen oberösterreichischen Landtages standen. Manch il lustre Köpfe waren dabei. So Graf Coudenhove, der Großvater des Begründers der Paneuropa-Bewegung, oder der Gutsbesitzer Sigmund Hayden zu Dorff aus Schiierbach, der so ,,gewichtig" war, daß er ein besonders kräftiges Pferd reiten mußte. Ein gehende Literaturhinwelse bei den einzelnen Na men ermöglichen nähere Nachforschungen, man che Persönlichkeiten kamen freilich relativ kurz weg, etwa der Welser Rechtsanwalt Dr. Aubert Saizmann, der nicht nur im Landtag politisch aktiv war. Der Grafiker Herbert Friedi hat eindrucksvoll den Einband (Gründungsobmänner der vier damals Im Landtag vertretenen Partelen) und die Aufmachung gestaltet. Das Buch wird verdientermaßen als ein wichtiger Beitrag zum Oberösterreich-Jahr gewürdigt, es schließt eine bisherige Lücke In der Landesge schichte. W. Sp. Gottfried Giechner: Die Vertreibung aus dem Para dies. Erinnerungen an die Kindheit, liiustrationen V. Woifgang Giechner u. Gottfried Giechner d. J. - Ried: 00. Landesveriag 1983, 183 Seiten, Ganz leinen, Ladenpreis S 159.-. Gottfried Giechner, Altphilologe, Mittelschullehrer, hat sich als Mundartdichter einen guten Namen ver schafft. Seine Mundartbücher,,Unser Dorf",,,Unser Haus",,,Unser Stubm" sind Zeugnisse einer echten dichterischen Begabung. Mit seinem ,,Balrischen Odysseus" hat er besondere dichterische Wege be schütten. Nun legt er seiner Lesergemeinde, die be reits sehr stattlich ist, ein Werk in Hochdeutsch vor. Er nennt es ,,Vertreibung aus dem Paradies". Es ist wieder ein echtes Glechner-Buch. Die Sprache (Schriftsprache) ist ebenso persönlich wie die seiner Dialektbücher. Sie wirkt in ihrer kraftvoilen Charak teristik behaglich und bildhaft, im inhalt spürt der Le ser auch in diesem köstlichen Buch die bäuerliche Abkunft und heimatliche Verwurzelung des Autors. Das ,,Paradies" der Kindheit ist nicht verloren. Es bleibt bewahrt In den Erinnerungen des Dichters. Die einzelnen Erzählungen - Das allererste Kapitel, Der rote Kater, Der Wind spielt im Laub, Die Schopf hühner usw. - wirken erfrischend und lebensbeja hend. Oft und oft läßt der Dichter zwar die Erkenntnis der Realitäten erkennen, gleitet aber nie in Satire oder Verneinung ab, wie heutzutage viele das Land leben darstellen und verzerren wollen. Giechner vermeidet Plattheit, Dumpfheit und zerstörende Kri tik. Er schöpft seine Schilderungen Heber aus dem Festgefügten und Venwurzelten. Er erzählt humor voll und volksnah. Ein Buch voller Erlebnisse, die je den Leser berühren. Ein Beispiel echter Erzähl kunst, die wir in unserer venworrenen Zeitiiteratur gut brauchen können! Dem Erzählstii richtig angepaßt sind die romanti schen Illustrationen, die einen Eindruck bewahrter innviertler Landschaft vermitteln. E. W. Hans Schatzdorfer: I han an guadn Kopf. IVIundartgedichte. Ausgew. u. eingeleitet von Alfons Etz. - Ried i. Innkreis: Oberösterr. Landesverlag 1983: 144 Seiten, Ganzleinen, Ladenpreis S 198.-. Hans Schatzdorfers erster Gedichtband ,,Hoböschoat'n" erschien 1933. Der Titel dieses Bänd chens weist auf den Tischierberuf des ,,Hans von Piesenham" hin, der am 19. Juli 1897 in der Stelzhamer-Heimat zur Welt kam, im ,,Lidihäusl" aufge wachsen ist, in einer Zelt großer Not mit seiner Fami lie sogar 1934 bis 1938 im Stelzhamerhaus wohnte, das er mit seiner Gattin liebevoll betreute, und auch nach Anstellung In der Lagerhausgenossenschaft Ried Im innkreis als Abteilungsleiter für den Land maschinenhandel seine engere Heimat nie verlas sen hat-Vortragsreisen ausgenommen. Nach sei nem Tod am 24. Dezember 1989 wurde er wenige Tage später - am 30. Dezember - am Ortsfriedhof von Pramet beerdigt. Dr. Alfons Etz hat mit Sorgfalt und Liebe die Biogra phie dieses wundersamen und hoch begabten Mundartdichters zusammengestellt. Mit seiner bio graphischen Skizze leitet er die jetzt im OLV Ried herausgegebene Werkauswahi ein. in zeitlicher Reihenfolge können wir die besten Gedichte Schatzdorfers auf uns wirken lassen, stets mit guten Analysen zu jedem Lyrikband des Dichters. So wurden aus den ,,Hoböschoatn" vor allem Ge dichte ausgewählt, die ,,programmatische oder bio graphische Bedeutung haben oder als Vorstufen für spätere Arbelten wichtig sind." In der Auswahl aus dem Band ,,Spatzngsang und Spinnäwittn", erschienen 1949, gewidmet ,,Dem Andenken meines seit Dezember 1944 Im Westen vermißten Buben Hans", wird die Bedeutung des Wortes ,,Gsang" für den Dichter unterstrichen - ,,Lieder sind sein Inhalt, Gesänge, auch wenn sie noch nicht komponiert wurden." Als dritter Gedichtband Schatzdorfers sind 1969 die innviertler Mundartgedichte ,,Zeldige Zwötschkn" erschienen. Dazu schreibt Alfons Etz: ,,Der schön ste Dank, dem wir Ihm erweisen könnten, wäre, wenn wir seine Gedichte ais ein teures Stück Heimat ehrten und liebten. Sie sind ein Beispiel dafür, wie man materielle Not In Ideellen Reichtum verwandeln kann, der vielen zugute kommt." Literarisch bemerkenswert ist die Zusammenstel lung der mundartlichen Hexameterdichtungen Hans Schatzdorfers und eine Interpretation seiner 1965 vollendeten, umfangreichen Versdichtung ,,s'Drähbröttigsplel". Aus dem Literaturverzeichnis sind erwähnenswert die Hinweise auf eine Dissertation und eine Diplom arbeit über den Dichter. Die Wiener Dissertation beweist den hohen Rang, den Schatzdorfer In der Germanistik einnimmt. Die Salzburger Diplomarbelt würdigt seine Tätigkeit als Geigenbauer. Mit dieser Anthologie wird das Werk Hans Schatz dorfers liebevoll in Erinnerung gerufen. O. Wutzel Kunstfahrten in das benachbarte Bayern mit Kunstführern des Veriages Schneii & Steiner In vielen österreichischen Kirchen finden wir die Kunst- und Kirchenführer des Münchner-Verlages Schnell & Stelner. Die Sehe der Kleinen Kunst- und Kirchenführer umfaßt bereits über 1200 Nummern, die Reihe der Großen Kunstführer über 100 Titel. Die Redaktion von ,,Oberösterreich" möchte sich deshalb bemühen. In einzelnen Rezensionen auf diese verdienstvolle verlegerische Tätigkeit, die auch unseren Kulturraum betrifft, aufmerksam zu machen. Gottfried Schäffer: Passau, Die alte Bischofsstadt an den drei Flüssen. Fotos Gregor Peda. - Mün chen/Zürich: Verlag Schneii & Steiner, 6., völlig neu bearb. Auflage 1982, Ladenpreis S 97.30. Ein Besuch In der liebenswerten Dreiflüssestadt Passau gehört zum festen Ausflugsprogramm jedes Oberösterreichers. Wie vertraut Ist uns doch diese unnachahmliche Stadtsilhouettel Wie gerne wan dern wir durch die alten Gassen, suchen Rast in ei nem Biergarten. Vollends ,,Maria-Hilf" kann als eine innviertler Wallfahrt bezeichnet werden. Vielfältig sind die geschichtlichen Beziehungen. Eferding und St. Pölten waren einst passaulsche Bischofsstädte. Weite Teile des westlichen Mühlvlertels gehörten 76
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